Kapitel 6

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„Ramen? Los gehts! Sakura, du kommst doch noch mit, oder? In unseren Dorm?" Zögernd sah ich Yato an und bettelte mit meinem Blick um die Erlaubnis.
Ich machte große Augen und schob meinen Schmollmund hervor. Vorsichtig flüsterte ich: „Bitte, Yato..." „Ach, Mensch! Bring mich nicht schon wieder in so eine Lage! Du weißt ich soll dich abliefern! Entweder du kommst jetzt mit oder ich belüge deinen Vater, dass du schon auf dem Hotel bist und ich lass dich mit denen komplett allein unter den Jungen hier und schläfst bei Ihnen!", er war sich sicher, dass sie nie allein mit den Jungen bleiben wollte. Da war er sich sicher, nach all dem was in ihrem Leben schon schief gelaufen ist... würde sie garantiert Nein sagen und freiwillig mit ihm kommen.

Was sollte ich tun? Allein? Allein bei Ihnen? Aber eigentlich vertraute ich Ihnen... Ich war mir sicher, dass ich sie kannte. Zumindest etwas... schießlich war ich schon sehr lange ein Fan von Ihnen. Da fasste ich einen Entschluss: „Kann ich heute Nacht bei euch auf dem Sofa schlafen?" Verdutzt und wie ausgenockt stand Yato vor mir. Wonho sah auch ein wenig verwirrt aus. Die anderen hatten gerade kein Wort verstanden und sahen sich an. „Das kriegen wir schon irgendwie hin.", meinte nun Minhyuk aufmunternd. „Einmal und nie wieder!", meinte nun Yato verärgert. Er drehte sich um und stieg in den Wagen ein. Alle anderen Bodyguards stiegen ebenfalls in ein Auto. Wie auf Kommando, setzten sich beide Wagen in Bewegung und fuhren davon.

Nur noch zwei weitere Männer standen nun in Anzug herum. Die Jungen nahmen mich mit zu ihrem Van. Die Männer, ihre Bodyguards, stiegen vorne ein und wir alle stiegen hinten ein. Es gab drei Bänke. Ganz hinten platzierten sich Changkyun, Minhyuk und Hyungwon. Dann in der Mitte saßen Shownu und Wonho, vorne Kihyun und Jooheon. An der Rückseite des Fahrer- und Beifahrersitzes war noch eine Bank befestigt, auf die ich mich dann setzte. Ich tippte darauf, das sie für den Manager oder so war, wenn dieser mit fuhr. Ich war nervös. Unfassbar nervös. Ich bekam Schweißausbrüche und meine Atmung beschleunigte sich, wann war das letzte, dass ich mal ohne Yato war? 5 Jahre? Seit wir beide 18 waren? Ja sollte stimmen. Wann war ich komplett ohne Begleitung gewesen? Seit jenem Tag vor 16 Jahren.... Kaum hatte ich daran gedacht, lief mir eine Träne herunter. Jooheon und Kihyun sahen das sofort und blickten sich an. Kihyun schnallte sich sofort ab und setzte sich zu mir auf die Bank. Auch die anderen Member hatten es nun mitbekommen. Hyungwon sah mich bekümmert an und quetschte sich an Minhyuk vorbei und setzte sich auf Kihyuns Platz. Kihyun strich mir sanft die Träne von der Wange, wodurch ich aufblickte. Ich sah die Sorge und die Verwirrung in ihren Augen.

Vorsichtig begann Hyungwon zu fragen: „Willst du wirklich mitkommen? Haben wir etwas falsches gemacht?" „Oh nein... glaub mir... Ihr habt nichts falsches gemacht... Aber..." „Ja?", fragte Wonho vorsichtig. „Bitte passt gut auf mich auf.", sprach ich mit zitternder Stimme und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Es stand außer Frage, dass jemand es für ein ehrliches Lächeln hielt. „Warum wolltest du mitkommen, wenn es dich so belastet allein zu sein?" „Weil ich euch von tiefsten inneren vertraue. Ja, ich würde euch mein Leben anvertrauen. Aber ich war schon seeeehr lange nicht mehr so allein. Ihr müsst wissen, dass mir diese Welt nicht gerade gut gesinnt ist. Ich hab zu viele einflussreiche Verwandte." Daraufhin schwieg ich. Kihyun streichelte mir sanft den Rücken und zog mich zu sich hin und hielt mich fest. Mir war in dieser Sekunde nicht bewusst, dass es Kihyun war, der mich hier festhielt, in der Sekunde suchte ich einfach nur Schutz... Schutz vor der Welt... Schutz vor meinem Leben... Schutz bei den Leuten, die nicht kannte, aber denen ich vertraute... Einfach ein Stück Geborgenheit...

Je länger ich mich an Kihyun gepresst fühlte, um so besser fühlte ich mich, um so sicherer fühlte ich mich... Um so ruhiger würde ich... so merkte ich auch nicht wie ich in seinen Armen, an seiner Brust einschlief.

Plötzlich kam der Van zum Stehen und der Motor verstummte. Ich spürte wie sich unter mir etwas bewegte, also hob ich meinen Kopf. Als ich dann endlich realisierte, dass Kihyun mich im Arm hielt, kam meine normale Reaktion wieder. Blut schoss mir in den Kopf und ich drückte mich von ihm weg und sah ihn nur verdattert an. Noch immer sah er mich mit einem sorgenvollen Blick an und suchte in meinen Augen nach Erklärungen: „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Wir sind an unserem Dorm." Ich sah mich im Van um, niemand saß mehr hier außer Minhyuk, der auf uns schaute und erst jetzt ausstieg. Kihyun und Ich folgten seinem Beispiel. Schnell huschten wir zur Tür des Gebäudes. Die anderen mussten schon drinnen sein.

Kaum hatten wir die Tür durchschritten, roch ich etwas. Etwas... angebranntes?! Ich sah wie Kihyuns Miene sich veränderte. Von besorgt zu... Genervt?! „Ernsthaft?! Was habt ihr jetzt schon wieder gemacht?", meckerte er los. Als er die Küche betrat sah er wie seine Freunde an einer Fertigpackung Ramen verzweifelten. „Ich dachte man muss die Nudeln nochmal anbraten.", meinte einer dieser Chaoten. Kihyun war fassungslos. „Raus! Einfach nur raus!" Er nahm die Pfanne in der die angebrannten Nudeln lagen und musste die ganze Portion weg werfen.

Währenddessen schlichen sich die Anderen aus der Küche und zerrten mich in das Wohnzimmer auf die Couch. „Willst du darüber reden?", fragte da Changkyun. Ich schüttelte nur den Kopf und sah auf den Boden. Alle sahen mich noch immer besorgt an. „Mensch, wenn das so weiter geht und die Stimmung einen weiterhin so runter zieht, dann muss ich nochmal heulen.", lachte ich plötzlich los. Nun musste auch der Rest schmunzeln.

Wir unterhielten uns und sie versuchten mir zu erklären, dass Kihyun wie ihre Mutter war und immer kochte und das sie deshalb nicht einmal ein Fertiggerichte auf die Reihe bekamen. „Aber hinten steht doch eine Anleitung dran." „Naja, das war leider ein Produkt aus Japan... und ich hab die Kanji für Pfanne und Wasser wohl verwechselt. Weil ich war mir sicher, dass da stand: Nun einfach das Päckchen in die Pfanne geben und ziehen lassen. Wobei.... das ‚ziehen lassen' gibt jetzt wesentlich mehr Sinn...", meinte Wonho verwirrt.

Und wieder lachten alle los. Das musste man auch erstmal schaffen... Wir lachten noch einige Zeit weiter und amüsierten uns. Dann rief Kihyun endlich. „RAMEN FERTIG!" Sofort sprang Wonho auf und Minhyuk und er sprinteten um die Wette in die Küche. Der Rest lief langsam hinterher. Auch ich schloss mich der Menge an und beobachte. Wonho stürzte sich auf die Nudeln und die anderen lachten ihn wieder nur aus. Ich sah zu und musste lächeln, ich sah das gerade live..., nicht durch eine Kamera..., sie standen tatsächlich vor mir. Aber nun war ich fast gar nicht mehr aufgeregt. Mir rutschte tatsächlich nicht gleich das Herz in die Hose, wie zu Beginn.

Langsam gingen wir alle wieder rüber um rund um den Wohnzimmertisch uns auf den Boden zu setzten. Ich hatte nur noch eine kleine Portion genommen. Und als ich die erste Portion mit meinen Stäbchen in den Mund gestopft hatte, war ich von dem Geschmack überwältigt. Wow, das waren bestimmt die besten Ramen, die ich jemals gegessen hatte. Ich kramte mein Handy hervor und schickte ein Foto von dem Essen zu Yato, damit er sich keine Sorgen machte. Einige aßen so schnell, dass es schon wieder lustig war. Sogar Hyungwon, der ja eigentlich nicht so gerne isst, mochte das Essen. „Kihyun, ich engagiere dich als meinen persönlichen Koch.", meinte ich und sah ihn mit großen Augen an. „NEEE, KOCHEN MUSS ER IMMER NOCH FÜR UNS!", riefen die anderen alle drauf los. Und Kihyun lächelte nur stolz. Das alles zusammen war eine so merkwürdige Szene, dass wir alle loslachen mussten. Es war schön bei ihnen zu sein. Es machte mir Spaß und ich hatte jetzt auch keine Angst mehr.

Die Zeit verging rasend schnell und es war schon gleich 0 Uhr. „Wir sollten jetzt alle schlafen.", meinte Shownu. Auch Kihyun nickte und der Rest trotte langsam in ihr Zimmer. „Ich schlafe mit dir im Wohnzimmer.", stellte Kihyun fest. Hyunwoo und Kihyun gingen los um genügend Sachen zusammen zu suchen, während ich total überfordert auf dem Sofa saß. Kurz darauf kam Shownu wieder mit einem Stapel Decken und übergab sie an mich. „Die sind alle für dich. Mach's dir irgendwie bequem. Ich glaub nicht das du in dem Bett von irgendjemand anderem schlafen würdest, also lösen wir das so.", gab er mit einem schmunzeln von sich und schob den Tisch ein gutes Stück vom Sofa weg. „Und wenn irgendwas nicht stimmen sollte oder Kihyun irgendwelche.... Dinge tut, macht das überhaupt nichts, wenn du uns aufweckst, hörst du?", gab er nun besorgt von sich. Ich nickte und verabschiedete mich von ihm mit einer kleinen Umarmung.

Er war so freundlich... Doch in diesem Moment kam Kihyun rein und ich zog mich schnell von ihm zurück. Kihyun legte den Haufen, der aus seiner Decke und seinem Kissen bestand, dort ab wo Shownu Platz geschaffen hatte.

Kihyun FF | Promises you can't keepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt