Kapitel 17

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Wir beide nahmen kaum Notiz davon als man uns Decken um die Schultern legte und uns von einander trennte und einzeln rausbegleitete. Man brachte uns zu einem Krankenwagen und erklärte uns, dass die Polizei uns aus den Fängen der Mafia befreit hatte. Ich musste auflachen, als ich das hörte. „Befreit" hatten sie uns nicht. Sie hatten uns Yato genommen...

Der Arzt schenkte mir nur einen verwirrten Blick und begann dann mich zu fragen, ob mir etwas fehlen würde. Natürlich antwortete ich schnell auf Englisch und erklärte ihm, dass mir nichts fehlen würde. Ich setzte eine freundliche Miene auf und versuchte zu vergessen, dass Yato gerade gestorben war. Ich baute wieder eine Mauer auf und ignorierte alle Dinge, die mich persönlich trafen. Der Arzt überprüfte meine Reflexe und fragte mich noch einige Dinge, erklärte aber dann, dass es mir nun freistünde zu gehen. Schnell lächelte ich und fragte: „Ähm... Entschuldigung, aber könnte ich jemanden anrufen? Ich habe kein Handy mehr." „Natürlich, ich hole sofort ein Telefon." Schon ging der Arzt und ich hatte zum ersten Mal Zeit mich umzusehen.

Es war schon spät und würde gerade dunkel. Die ganze Straße war gesperrt. Überall standen in der Straße Polizeiwagen und Krankenwagen. Drumherum flatterten rote Absperrbänder im Wind. Dahinter Menschenmassen. Reporter. Tausende Augen, die verstehen wollten, was hier vor sich ging. Die Polizei hielt die Zuschauer zurück und beschützte uns vor neugierigen Blicken.

Gerade als ich den Doktor um die Ecke kommen sah mit einem Handy in der Hand, sah ich jemanden über den ich mich noch so viel mehr freute. Ich stürmte auf die Person zu und fiel ihr um den Hals. Er stand aber nur ganz verdattert da und kapierte einwenig spät, dass ich ihm gerade am Hals hing. Ich konnte nicht anders als das ich wieder los weinte. Ich hatte ihn so vermisst und ich musste mich immer noch entschuldigen. „Kihyun...", schluchzte ich. „Es tut mir leid... Ich hätte es dir erzählen sollen... Ich bin noch am selben Tag zu euch gefahren, um das zu klären.... aber es kam leider Das dazwischen..." Ich schniefte und sah hoch ihm in seine Augen. Auch seine Augen waren leicht wässrig. „Es tut mir auch leid! Ich hätte nicht so empfindlich reagieren sollen.", erwiderte er vorsichtig und streifte mir eine Träne von der Wange. Ich drückte ihn noch einmal und ließ ihn dann los.

Ich lachte peinlich berührt auf und sah in die Gesichter lauter verwunderter Menschen. Zwischen Hyunwoo, Hoseok, Minhyuk, Hyungwon, Jooheon und Changkyun lugte die kleine Frau Lee mit großen Augen hervor. „Entschuldigt alle miteinander.", sprach ich schüchtern auf Koreanisch, da Frau Lee ja gebürtige Koreanerin war und somit auch verstanden hatte, was ich sagen wollte.

Ich ging auf sie zu und umarmte sie auch ganz fest. ~Wie meine Mutter~, denn kaum hatte ich sie im Arm, fing sie an zu weinen: „Du weißt ja gar nicht was für Sorgen ich mir gemacht habe!" „Ich weiß..", schniefte ich. Als auch sie mich aus ihrer Umklammerung ließ, ging ich nacheinander die anderen Member durch und umarmte auch diese. Alle waren noch ein wenig verblüfft von dem Beginn der Begrüßung, sagten aber nichts.

Danach ergriff Frau Lee das Wort: „Bitte sei morgen früh wieder zurück am Hotel! Wenn nicht.... schalte ich die Polizei erneut ein und die werden dich wieder finden." Ich musste lächeln.

„Ja, ich werde da sein! Morgen ist schließlich der Ball." „Du willst hingehen?!", schrie Frau Lee. „Noch mehr Trubel?! Hat das Dir jetzt nicht gereicht?!" Ich schüttelte den Kopf: „Nein... Ich bin doch genau, deswegen hierher gekommen und hab Monate lang geübt! Das gebe ich jetzt nicht auf..." Man sah das die Member allesamt an, dass sie ziemlich unzufrieden mit dieser Aussage waren, aber ich ignorierte das.

Ich sah Hyunwoo an und fragte: „Könnten wir fahren?.... Und... könnten wir noch jemanden mitnehmen?..." „Jemanden mitnehmen?", sah mich Hyunwoo fragend an und schaute dann zu Kihyun, ob der Ahnung hätte, aber auch der konnte nicht ahnen, um wen es ging. „Meinen jüngeren Bruder....? Er müsste auch irgendwo hier sein...", erklärte ich. „Bruder?!", schnappte Frau Lee nach Luft, „Dann sollte ich wohl noch ein Hotelzimmer buchen, indem er, während des restlichen Aufenthalts hier, schlafen kann."

Auch Kihyun sah mich fragend an. Er hatte sich vermutlich bei der Recherche über mich auch meinen Stammbaum angesehen... dort war nichts von einem Bruder vermerkt... Ryu hatte man nie als geboren angesehen. Er war sozusagen im Mutterleib verstorben und wurde daher nie registriert.

Jooheon nickte nun langsam: „Ja, irgendwie klappt das schon" Und wie er das sprach, sah ich genau wie seine Mundwinkel schelmisch zuckten. In der Sekunde verstand ich aber nicht, was das zu bedeuten hatte. „Ich bin gleich wieder da.", sprach ich. Doch schon hielt Kihyun mich zurück: „Alleine, lass ich dich nirgends mehr hingehen." „Halt warte! Dann verabschiede ich mich schnell!", brach Frau Lee hervor. Sie umarmte mich und ging dann davon. „Okay, lass uns gehen.", sprach Kihyun zu mir und drehte sich dann zu den anderen, „wir sind gleich wieder da. Wartet hier." Wir entfernten uns von Ihnen und gingen auf weitere Krankenwagen zu, bis Kihyun mich abrupt am Arm stoppte.

„Bist du wirklich okay?", fragte er mich ängstlich. „Nein... mir gehts nicht gut....", sagte ich ehrlich und mir stiegen die Tränen in die Augen, „aber ich muss weiter machen, nicht wahr?" „Erzählst du uns später, was geschehen ist? Allen?" „Ja. Wenn es gerade möglich ist, ja." Und schon zog er mich in eine weitere Umarmung und auch ich klammerte mich an sein Shirt. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht.", wiederholte er. „Und Ich.... Hab dich schrecklich vermisst.", flüsterte ich mit tränenden Augen in sein Ohr.

Ich schloss die Augen und erinnerte mich an unsere vorletzte richtige Umarmung.... Zu der Zeit... stand Yato am Auto und hatte auf uns gewartet. Bevor ich erneut in Tränen aufgehen konnte, schlug ich meine Augen schnell wieder auf und versuchte mich auf die Umgebung und die Umarmung zu konzentrieren. Ich dreht den Kopf zur Seite und auf seiner Schulter ab und... wurde knallrot.

Die anderen Member beobachteten uns von der Weite und lachten. „Kihyun... die anderen...", setzte ich an. „Ich weiß.", erwiderte er nur und ließ mich los. Aber anstatt auf Abstand zugehen, nahm er meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich sah ihn verblüfft an: „Kihyun! Hier läuft bestimmt irgendwo ein Fotograf herum!" „Ich weiß... aber es ist was passiert... von dem du... nichts weißt.", sagte er schmunzelnd. Ich sah ihn nur fragend an. „Man hat herausgefunden, dass ich dich mag. Also wenn du mich wirklich los haben willst... musst du mich schon wegstoßen.", lachte er auf.

Kihyun FF | Promises you can't keepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt