Kapitel 21

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Plötzlich spürte ich ein Tippen auf meiner Schulter und sah in Jimins Gesicht. „Wie geht es dir? Schon lang nicht mehr gesehen!", meinte dieser grinsend. Ich freute mich ihn zusehen. Er war letzter und führte eine hübsche Italienerin an der Hand. „So ganz okay... für alles was bei mir passiert ist." Er nickte nur und seine Gesichtszüge versteiften. „Tut mir echt Leid was passiert ist." „Oh entschuldige! Ich wollte nicht, dass ihr euch sorgt. Hmm... aber ich frage mich, wo Shownu eigentlich ist..." Ich sah mich überall um nach ihm um. Er war nicht da...

Ich spürte wie auch das Personal nervös war, da ein Pärchen fehlte. Schon von klein auf war ich immer bemüht meinen alleinerziehenden und viel beschäftigtem Vater nicht zur Last zu fallen und war es daher gewohnt einfach meine Gefühle hinter einer Maske zu verstecken... so auch jetzt. Ich musste eine tadellose Performance abliefern und durfte mich weder von gestern noch von Shownus Fehlen verunsichern und herunterziehen lassen. Plötzlich hörte ich hallende schnelle Schritte. Ich drehte mich um und sah wie ein hübsches europäisches Mädchen den Gang zu uns entlang rannte und als sie endlich stehen bleiben konnte, versuchte sie einige Worte herauszupressen, was leider nicht sonderlich gut gelang, da sie komplett aus dem Atem war. Die Angestellten nickten aber und richteten Frisur und Kleid und stellten sie hinter Jimin... alleine? Ist sie etwa Shownus Tanzpartnerin? Es musste so sein.

Und schon hörte man erneut polternde Schritte den Gang hallen, dieses Mal tiefere Männerschritte. Das musste er sein! Und ich sollte recht behalten, er kam hastig an und entschuldigte sich tausendmal verzweifelt und stellte sich zu dem Mädchen in die Reihe. Er hatte einen wirklich verzweifelten Ausdruck und runzelte die Stirn als ob ihm etwas unfassbar Gedanken machte. Ich war noch immer umgedreht und starrte ihn an, in Gedanken warum er nur zu spät war, als er dann genau in meine Richtung sah und dann sich zu einem Lächeln zwang. Also lächelte ich bedrückt zurück und drehte mich endlich wieder um und versuchte erneut alle Gedanken zu verdrängen. Plötzlich ging ein lautes Rufen durch die Angestellten... Es würde nicht mehr lange dauern... Plötzlich hörten wir Fanfaren, Blechbläser in großer Anzahl. Zuvor war mir erklärt worden, dass nun der Österreichische Bundespräsident in seine Loge einzog, wenn die Fanfaren erklingen. Das Konzert verstummte und es wurde geklatscht, darauf folgten eine Hymne.

Plötzlich kam Bewegung in unsere Schlange, die mir unendlich vorkam. Wir eilten in die Große Halle vor dem eigentlichen Saal, indem all die Leute waren. Vor uns eine riesige Türe. Wir wurden in zwei Reihen geschickt. Immer zwei Paare pro Reihe. Die Mädchen waren innen, die Jungen führten außen. Also wie gespiegelt. Jetzt bekamen wir auch noch einen Blumenstrauß in die freie Hand gedrückt.

Inzwischen war schon die nächste Hymne angestimmt worden. Neben mir stand ein Mädchen, das zuvor noch in der Reihe vor mir war. Sie hielt ihren Blumenstrauß in die Mitte, wie alle anderen vor uns auch. Sie bedeutete mir, das selbe zumachen. Also hielt ich meinen neben den ihren. Sie streckte ihren kleinen Finger nach meinem aus und hielt ihn somit fest. Und da verstand ich. Sie erklärte mir in Englisch noch genauer was ich machen musste, da sie verstanden hatte, dass ich bei der Generalprobe nicht da war.

Wir waren nun die Vorletzte Reihe. Schlusslicht bildeten Shownu und Jimin mit ihren Partnerinnen. Hinter ihnen waren allerdings noch weitere Personen, die andere Kleider anhatten als wir. Plötzlich gingen die Flügeltüren auf und die Reihen strömten nach vorne. Wir liefen alle in Gleichschritt in eine Halle lauter neugieriger Gesichter.

-Time skip-

Es lief alles ohne Probleme. Die ersten Tänze liefen ohne Fehler. Nun war erstmal Pause. Ich trennte mich von meinem Partner und machte mit ihm eine Stelle aus an der wir uns wieder treffen wollten für den nächsten Tanz. Ich ging mit Jimin und Shownu hoch in die Loge der restlichen Jungen. Hin und wieder wurden wir angesprochen und mussten auf unserem Weg Pause machen.

Oben angekommen sagen die Jungen mich staunend an und gaben mir Komplimente. Ich grinste nur wie verrückt und strahlte Kihyun an. Dieser strahlte zurück.

Er zog mich an meinem Handgelenk zu sich und umarmte mich. Ich spürte seine Wärme und automatisch zog ich seinen Duft ein. „Du siehst Wahnsinn aus...", hörte ich seine leise Stimme an meinem Ohr. Ich wurde rot und vergrub mein Gesicht an seinem Sakko.

Dann lösten wir uns und eine normale Unterhaltung fand statt. Ich lächelte auch Ryu aufmunternd an, denn dieser fühlte sich sichtlich unwohl in diesem Outfit.

Dann irgendwann entschloss unsere ganze Gruppe sich bei dem Gastgeber für die Einladung zu bedanken. Gesagt getan und schon waren wieder die nächsten Tänze angesagt.

Ab und zu wenn mal wieder Pause war, forderten die Kpop Idols jemanden zum Tanz auf. So wie Kihyun mich. Ich genoss es sehr. Mein Herz klopfe so schnell, als er mich in seinem Arm hielt, dass ich dachte es würde in tausende Stücke zerbrechen. Und so ging es weiter.

Es war bereits 4:30 Uhr, die letzte Quadrille beendet. Ich war erschöpft, das viele Tanzen, diese Uhrzeit und die Aussicht, dass ich nun bald ins Bett konnte, so verlockend.

5:00 Uhr. Endlich. Wir duften uns umziehen. Der Ball war offiziell beendet. Ich wurde abgeschminkt, meine Frisur geöffnet, ausgezogen und bekam meine eigenen Klamotten wieder und eine Tasche mit den allgemeinen Geschenken für alle Besucher des Balls. Meine Tiara und mein Blumenstrauß wurden ebenso in diese Tasche gesteckt. Ich war so froh endlich fertig mit allem zu sein... Auch Frau Lee kam endlich und holte mich ab. Wir gingen aus dem Gebäude und huschten sofort in den Van. Dort saß Ryu schon, der ein wenig eingenickt war, allerdings immer noch im Sakko. Ich sank auf den Sitz und schlief nach wenigen Sekunden auch ein.

Ich wurde von Frau Lee geweckt, als wir endlich am Hotel waren. Ryu und ich schleppten uns beide um 6 Uhr morgens ins Bett. Wir waren todmüde. Ich drückte ihn kurz bevor wir uns im Aufzug trennten, da er ihn einem anderen Geschoss nur noch ein Zimmer bekommen hatte, zu welchem ihn Frau Lee nun brachte. Ich trottete in mein Zimmer und ließ mich einfach auf mein Bett fallen.

13 Uhr
Ich wurde geweckt als jemand mein Zimmer mit einer Zimmerkarte aufschloss. Ich war auf dem Bauch mit Klamotten eingeschlafen und genauso fand ich mich nun wieder. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Noch immer war ich müde aber ich wusste das es nun hieß: Kofferpacken. „Hier bitte.", hörte ich Frau Lees Stimme, also schaute ich auf und sah wie sie mir mein Handy entgegenstreckte. Ich nahm es entgegen und machte erstmal Musik an. Meine Wahl fiel auf Newton von Monsta X. Den Rest überließ ich meiner Playlist. Schnell machte ich mich fertig, packte dann meinen Koffer, suchte meine Kopfhörer und eilte aus dem Zimmer.

Runter in die Lobby, dort saßen Ryu und Frau Lee. Rundherum standen einige Bodyguards... dieser Anblick machte mich traurig. Aber ich schluckte die Trauer herunter. Und schon waren wir wieder unterwegs. Saßen wieder im Van. Auf dem Weg zum Flughafen. Wir checkten ein. Jetzt mussten wir nur noch warten. Im Wartebereich trafen wir auf die beiden Gruppen, mit den beiden Managern und Mitarbeitern. Ich spürte wie so gut wie alle Blicke auf mir lagen.

Es geschah schließlich nicht alle Tage, dass irgendeine dahergelaufene japanische Politikertochter einen Freund in einer Kpop Gruppe hatte. Dass Kihyun seine Gefühle im Fernsehen gestanden hatte, hätte seine ganze Karriere beenden können. Warum hatte er das gemacht? Ich spürte den stechenden Blick des Managers und einiger Mitarbeiterinnen. Als wäre das nicht genug sprang der Manager der Jungen nach meiner Begrüßung und höflichen Verbeugung auf und zerrte mich von der Menschenmenge weg. „Mach mit ihm Schluss! Beende es! Beende dieses Theater!" keifte er mich an.

Kihyun FF | Promises you can't keepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt