Liebe auf den zweiten Blick [✔]

Ein Feuerwerk

-Malte
"Ähm.. ich.. ähm.. danke." Malte? Ich fange unwillkürlich an zu grinsen und merke, wie sehr meine Wangen davon schmerzen. Gänsehaut legt sich über meinen ganzen Körper, während seine Hand von meinem Gesicht gleitet. "Du.. ähm.. also ich, wir.." Es ist schwer, etwas in Worte zu packen, von dem man nicht weiß, was es ist, aber unsere Blicke sprechen Bände. Erde an Malte! Bitte kommen! Wir haben ein technisches Problem! Unsere Blicke treffen sein. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. Für uns beide fühlt sich das grad ziemlich verrückt an.  "Wo..Wollen wir zu dir und äh... deine neuen Platten hören?", frage ich und blicke ihm dabei tief in seine strahlenden blauen Augen, von denen man behaupten könnte, sie würden auch grinsen.

-Sevi
,,Mmmh...", krächze ich mit von Gefühlen heiserer Stimme und kann meinen Blick einfach nicht von ihm lösen. Ich versinke in seinen Augen, in den blauen Himmel, der hinter ihnen zu beginnen scheint und-
Meine philosophischen Gedanken stoppen, als er hastig aufsteht und aus dem Laden verschwindet. ,,Ich warte draußen!" Alles in meinem Kopf dreht sich.  Bestimmt hätte ich das nicht tun sollen. WARUM HABE ICH ES ÜBERHAUPT GETAN?! Was bedeuten diese Gefühle, es ist als wäre... Aber nein, das kann nicht sein. Ich bezahle eine alte Beatles Platte und nehme noch eine von den Foals mit, dann trete ich nach draußen und falle Malte fast in die Arme. Er steht so nah am Eingang, das ich ihn beinahe überrenne. Grob hält er mich am Arm fest und richtet mich wieder auf. Dabei schaut er mich nicht einmal an. Was ist denn jetzt sein Problem...?

-Malte
Was stimmt mit dir nicht? Hast du dich etwa in ihn.... VERLIEBT? Das kann nicht sein, ich... Du spinnst doch, Malte. Ich werd' noch verrückt! Aber seine Berührungen, seine Blicke, ..seine Stimme, alles, das verursacht so ein komisches Gefühl in mir. Ich kann mir einfach nicht erklären, was das ist. Vielleicht kann ich es schon, aber... DAS WÄRE DOCH IRRE! JETZT? WARUM JETZT? UND...?
Sevi stürzt gerade aus der Tür, als ich beschließe zu gehen. "Sorry, ich muss los. Wir müssen das verschieben." Ohne ihm auch nur einmal ins Gesicht zu schauen, oder ihn gar zu verabschieden, mache ich mich auf den Heimweg. So machst du dich beliebt, hmm. Ich beginne wieder damit, Steine hin und her zu schießen, aber selbst das erinnert mich an ihn. Ich höre auf. MALTE?! WAS PASSIERT HIER?

-Sevi
Und da geht er. Einfach weg. Ohne ein weiteres Wort. ,,Hey, Malte, warte!", rufe ich ihm hinterher, doch anstatt mich aufholen zu lassen, beschleunigt er nur seine Schritte. ,,Hey!!" Ich beginne zu rennen, um ihn einzuholen. Wütend geht er weiter den Weg entlang und würdigt mich keines Blickes. Seine Hände sind an seinen Seiten zu Fäusten geballt und seine Stirn liegt in tiefen Falten. Was ist nur los? Es war doch alles gut... Bis.. Ja, bis ich ihn berührt habe. Aber er hat gelächelt. Habe ich dieselbe Wirkung auf ihn wie er auf mich...? Dieses tröstende Gefühl, das man wieder Zuhause angekommen ist. Aber gerade fühlt es sich mehr so an, als würde mir mein Zuhause entgleiten. Ich bleibe vor ihm stehen. Frustriert stöhnt er auf und legt seine Hand auf meine Brust, um mich wohl eigentlich wegzuschieben. Doch dann hält er inne. Mein Herz schlägt schnell gegen seine Hand. Endlich schaut er zu mir auf und- Mein Atem stockt. Seine Augen brodeln vor überkochenden Gefühlen. ,,Was ist los...?", frage ich sanft. Seine Hand ruht immer noch auf meiner mittlerweile kribbelnden Brust und wird sich wohl so schnell nicht dort wegbewegen. ,,Ich... Ich weiß auch nicht.", haucht er und schaut ängstlich zu mir auf. Ich bin ein kleines Stück größer als er. Seine Hand wandert wie von alleine von meiner Brust zu meiner Hüfte. Wenn du mich nicht komplett verwirren willst, musst du mich wegstoßen. Erst der Abgang und jetzt diese Berührungen, das kann doch- Seine Hand hakt sich in eine Schlaufe meiner Hose und zieht mich näher an sich heran. ,,Was tust du da?", flüstere ich erregt.

-Malte
"Du musst mir jetzt ganz genau zuhören. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht, ich bin komplett überfordert, mit mir, mit dir, mit uns. Ich habe keine Ahnung, was es ist, aber irgendwas ist da. Zwischen uns. Und es macht mir Angst, weil ich es nicht definieren kann. Weil es so plötzlich kam. So unerwartet. So.... du machst mich noch verrückt." Ich ziehe noch fester an den Schlaufen seiner Hose, als würde ich versuchen, ihn in die Luft zu heben. "...Ich muss das jetzt tun. Ich kann nicht anders." Sein Blick bleibt starr in meinem Gesicht kleben, als ich ihm immer näher komme. Die Fragezeichen stehen hoch über seinem Kopf und springen mir entgegen. Und jetzt folgt dieser Moment. Dieser Moment kurz vor einem Kuss. Augen auf's Ziel! Der Bauch kribbelt, als würde in ihm eine Kolonie Ameisen wohnen, die Hände werden feucht, das Herz fängt an zu rasen und springt in deiner Brust große Saltos. Die Zeit scheint kurz still zu stehen, doch dann.. . Ich schließe die Augen und meine Lippen landen auf seinen. Da ist das Feuerwerk, schau mal! Ich kann seine Überraschung über diesen Kuss deutlich spüren. Ich löse meine Hände aus den Schlaufen und schließe sein Gesicht damit ein. Merkst du, wie das Feuerwerk gen Himmel steigt?

-Sevi
Ich stöhne leise auf, als ich endlich seine weichen Lippen auf meinen fühle. Meine Hände gleiten zu seiner Hüfte und ziehen ihn so nah an mich heran, dass kein Blatt mehr zwischen uns passt. All die Menschen und Geräusche um uns herum treten in den Hintergrund. Es gelten nur noch wir und dieser Kuss. Dieser Kuss, der mir den Atem raubt und ihn immer weiter nach hinten drängen lässt, bis wir auf eine Bank fallen und uns immer noch küssen. Dieser Kuss, der mich dazu verleitet, meine Hände in seine hinteren Hosentaschen zu schieben. Mein Herz macht Purzelbäume in meiner Brust, setzt aus und wetzt dann wieder davon. Eine Horde Schmetterling, ach was, ein ganzer Zoo tummelt sich in meinem Bauch und lassen ihn aufregend kribbeln. Dieser Kuss ist perfekt. Seine Hände sind weich und behandeln mein Gesicht wie etwas Wertvolles, das nicht kaputt gehen darf. Dieser Kuss- endet jäh, als plötzlich vor uns Getuschel zu hören ist. Ich kann ,,Drecksschwule" ,,Abschaum" ,,ekelhaft sowas" und ,,ist das überhaupt legal in der Öffentlichkeit?" verstehen... Malte zieht sich sofort zurück und fährt mit seiner Zunge über seine feuchten Lippen. Ich kann ihn immer noch schmecken.

-Malte
"Schnauze!", rufe ich beleidigt zurück, drehe mich wieder zu Sevi und rolle mit den Augen. "..Ich hoffe, das war okay für dich. Ich äh... musste es einfach tun. Lass uns irgendwo hingehen, wo man nicht auf SOLCHE SPASTEN trifft." Ich werde wieder lauter und blicke denen hinterher, die der Meinung waren, sie müssten ihrer Dummheit freien Lauf lassen. Ich greife nach seiner Hand und ziehe ihn hinter mir her. "Idioten.. wie kann man nur... Dummheit.. Liebe... behindert...", murmle ich vor mich hin, während Sevi mich weiterhin fragend betrachtet. Ich drehe mich um und packe sein Gesicht. "He, alles gut bei dir?"