Wärme in Bauch und Herz

290 7 10
                                    

-Malte
Das Unwohlsein in meinem Bauch füllt sich mit der Wärme, die Sevi ausstrahlt, während er sanft mit seinen Fingern über meine Brust fährt, als müsste er mich in den Schlaf kraulen. Eng umschlungen überbrücken wir die Nacht, bis am nächsten Morgen jemand die Tür aufreißt und das Licht in den Container knallt. Ich zucke zusammen und schrecke auf. Mein Kopf dröhnt und mir ist unfassbar schlecht. Ich greife nach dem Eimer neben mir und werde auch den restlichen Mageninhalt los. Als ich wieder nach oben blicke, steht Henning in der Tür und betrachtet das Spektakel. "Morgen.", grummel ich, als ich bemerke, dass ich nicht alleine auf der Couch liege. Moment mal, was macht Sevi hier? Warum hab ich keine Klamotten mehr an? WARUM HAT ER KEINE KLAMOTTEN MEHR AN? Gott, ist dir schlecht. Was ist gestern passiert? Mir fehlt gänzlich jeder Fetzen an Erinnerungen des gestrigen Abends. Alles, was ich weiß, ist, dass ich anscheinend mit Sevi die Nacht verbracht habe. Alsoo... nicht wirklich, aber. Hilfe?
"Ähm.. ich... Äh.. ich geh' mal duschen." Hennings verdutzter Blick verfolgt mich, als ich aus dem Container trete und den mit den Duschen aufsuche.

-Sevi
Erst als mir Maltes Körperwärme fehlt, realisiere ich, dass er duschen gegangen ist.
,,Okay... Okaaaaay. Du lagst fast nackt und eng umschlungen zusammen mit Malte auf der Couch. Was willst du mir sagen?" Hennings fassungsloser Blick trifft mich.
,,Ich... Also... Ich ähm...", stottere ich.
,,Ist schon okay...", meint Henning, "Klär mich einfach auf, wenn du selber sicher weißt, was du fühlst und was er fühlt. Ich habe nämlich das Gefühl, ihr müsst euch erstmal aussprechen..."
Ich nicke Henning dankbar zu und richte mich ächzend auf, um mich anzuziehen. Maltes sofortiges Verschwinden verletzt mich mehr, als es sollte. Hauptsache der Konfrontation mit Henning aus dem Weg gehen... Hat er es nicht genauso wie ich genossen? Erinnert er sich überhaupt?

-Malte
Ich kann mich schwer in der Dusche halten. Die Beine wackeln immer noch. Der Kopf dreht sich wieder. Vielleicht wäre es schlauer, keinen Tropfen Alkohol mehr anzurühren. Ich entdecke etwas Schlamm an meinem Knie. Schlamm? Was ist denn gestern nur passiert? Da war der Kuss mit Henning und Sevis Abgang. Und dann... Schwarz. Leere. Nichts. SCHEIẞE. "SCHEIẞE!" Die kahlen Wände der Duschen knallen mir meinen Ausdruck um die Ohren und ich lege das Gesicht in Falten. Vor Schmerz. Nach einer halben Stunde ist es endlich geschafft und ich habe einen halbwegs klaren Kopf. Was gestern war, weiß ich trotzdem nicht. Ich nehme den Weg zurück zum Container und schnappe mir eine Tasse Kaffee, zusammen mit ein paar Schmerztabletten. Neben mir steht Sevi und schmiert konzertiert sein Brot. "He, Sevi.. kann ich dich was fragen?"

-Sevi
,,Klar...", sage ich und lasse mein Brot währenddessen nicht aus den Augen. Malte tut sich schwer mit seiner Frage, ich sehe es ihm an, doch dann platzt sie doch aus ihm heraus.

-Malte
"Ka.. kannst du mir sagen, was gestern passiert ist? Meinem Puzzle fehlen ein paar Teile." Er sieht beleidigt aus. "Ich war wohl etwas betrunken, hmm." Ich erzwingen mir ein Lächeln, aber sehe, dass es nicht erwidert wird. Meine Mundwinkel wandern wieder nach unten.

-Sevi
,,Etwas ist wohl leicht untertrieben... Bei dem, was du so von dir gegeben hast." Ich versuche mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
Vielleicht hat er das alles gestern gar nicht ernst gemeint...? Warum auch? Warum sollte er mich Volltrottel lieben?
Er wird sehr verlegen und schaut zu Boden.
,,Wa-was habe ich denn so gesagt...?" Schweigen breitet sich zwischen uns aus. Ich seufze tief.
,,Dass du mich willst. Und dass du mich liebst. Und dass ich wunderschön wäre. Und dass du mit mir schlafen willst. Genug Eindrücke?" Ich kann nichts daran ändern, dass meine Stimme verbittert klingt. Ich wurde einfach zu oft in meinem Leben getäuscht. Ich ahne bereits, dass er mir diese irrsinnigen Behauptungen seinerseits ausreden wird.

-Malte
"Das.. das hab ich gesagt? Wirklich? Na dann.. ist es wenigstens raus. Irgendwie musste ich es ja sagen, auch wenn ich dafür ein... oder auch zwei Bier gebraucht habe. Du hast dir das sicherlich ein wenig schöner vorgestellt, hmm? Ich hoffe, ich habe dich nicht angekotzt." Warum musst du eigentlich immer versuchen, so krampfhaft lustig zu sein? Ich nehme einen großen Schluck vom Kaffee und warte gespannt auf eine Antwort. Hast du ihn damit jetzt total überfordert? Oder lügt er? Warum sollte er lügen? Das wäre dumm. Stop. "Sevi.. ich.. ich brauche Antworten. Bitte."

-Sevi
Verwundert schaue ich ihn an. Er meinte das wirklich ernst...? Seine Augen flehen um eine Antwort, die ich ihm geben will.
,,Nein... Ich habe es mir nicht schöner, sondern schlimmer vorgestellt... Ich dachte, du hast das alles nicht wirklich so gemeint..."
,,Wieso sollte ich? Menschen sind betrunken immer am ehrlichsten." Seine Lippen verziehen sich zu einem milden Lächeln. Das eine Grübchen erscheint. Genau dieses kleine Detail bringt das Fass zum Überlaufen. Mit einem Satz stehe ich vor ihm und presse stürmisch meinen Mund auf seinen.

-Malte
Ich lege meine Hände auf sein Gesicht und spüre die stechenden Blicke der anderen, aber die sind egal. Total egal. Ich liebe dich. Meine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. "Danke. Das war eine eindeutige Antwort.", flüstere ich ihm zu und lege meine Lippen wieder auf seine. Da ist das Feuerwerk wieder! Seht her. Seht alle her!

-Sevi
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich Chrissi und Henning grinsend aus dem Container zurückziehen und die Tür schließen. Ich dränge ihn mit dem Rücken an die Wand, während er seine Hände in meinem Haar vergräbt. ,,Oh Malte... Ich liebe dich so sehr..." Jetzt ist es raus. Zur Antwort packt er mein T-Shirt und reißt es mir vom Leib. Seine Finger fahren über meine nackte Brust und hinterlassen ein kribbelnde Spur. Zur Antwort biege ich seinen Kopf sanft zur Seite, um seinen Hals zu küssen. Er seufzt wohlig auf und presst sich der Länge nach an mich. Als er die Beule in meiner Hose bemerkt, grinst er mich neckend an. ,,Gut zu wissen, was für eine Wirkung ich auf dich habe..."

-Malte
Ich fahre mit meinen Fingern weiter über seinen Oberkörper und mache Halt an seinem Hosenbund. "Ich habe dir doch schon gestern gesagt, dass ich das hier möchte. Hast du mir etwa nicht geglaubt?" Ich grinse verschmitzt und öffne seinen Gürtel und den darunter liegenden Hosenknopf. Mein Atem wird immer intensiver. Auch ich streife mir mein Shirt vom Körper und verteile einzelne Küsse in seinem Gesicht und an seinem Hals. Die Hose landet auf dem Boden und ich ziehe ihn noch dichter an mich heran.
"Ich liebe dich.", raune ich, während er mir durch meine Haare fährt.

-Sevi
Die Temperatur in dem Container scheint in den letzten paar Minuten um einige Grad heißer geworden zu sein. Hastig fahren meine Finger über seinen Oberkörper. Ein tiefer Laut steigt aus seiner Kehle, als ich vereinzelt Küsse auf seiner Brust verteile. Erst an seinem Bauch mache ich Halt und schaue tief in seine Augen.
,,Willst du das wirklich...?", flüstere ich.
,,Mehr als alles andere."
Nun gibt es kein Halten mehr. Kaum ist sein Hosenknopf geöffnet, strampelt er sich die Hose von den Beinen, damit er sich an mich drücken an. Seine Finger zerwühlen mein Haar und seine Lippen auf meinen fühlen sich genau richtig an. Sanft umschließt er meine Oberarme und zieht mich zur Couch. Wie in Trance lasse ich mich von ihm führen. Währenddessen hören wir nicht auf, uns zu liebkosen, anzulächeln und zu küssen.

Liebe auf den zweiten Blick [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt