Träume

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-Sevi
Wir liegen gemeinsam auf einer weichen Wiese mit unzähligen, bunten Blumen. Die unausgesprochenen Worte hängen zwischen uns in der Luft. Ein voller Mond erhellt die klare Nacht und taucht sein Gesicht in ein gespenstisches, silbriges Licht. ,,Meintest du das ernst gestern...? Kann ich wirklich nicht ordentlich reden?" Irgendetwas bewegt sich neben mir. Vielleicht flitzt ja ein Eichhörnchen durchs Gras. Seine Hand hebt sich in meine Haare. ,,Was redest du da, Bärchen...?" Sein Bein ist mit meinem und der... Decke? verwurschtelt. _
Wo kommt denn die Decke her...? ,,Aber du hast doch gestern gesagt, ich würde..." Ich beginne zu weinen. ,,Sssssch... Ganz ruhig. Es ist nur ein Traum, Bärchen." Verzweifelt klammere ich mich an seine Brust und presse meine eine Gesichtshälfte an sein schnell pochendes Herz. ,,Sevi... Alles ist gut." Aus meiner Kehle dringt ein gellender Schrei. Dann wird alles ruhig. Die Vögel hören auf zu singen. ,,D-da ist jemand.", wispere ich und deute in Richtung Wald, aus der sich eine dunkle Gestalt nähert. ,,Ssssch... Sevi... Beruhige dich." ,,A-aber da ist jemand!", kreische ich und zucke zusammen, als die schwarze Nebelgestalt seine langen Finger nach mir ausstreckt. Er hat Maltes blaue Augen. ,,Geh doch einfach. Das kannst du doch am besten." ,,Malte... Er berührt mich. Er fasst mich an. Ich will nicht gehen! Ich will nicht gehen!", schreie ich. Ruckartig wache ich auf.

-Malte
Sein Körper schreckt in die Höhe und sein Gesicht ist gezeichnet. Gezeichnet mit Angst, Schweiß und Tränen. "A..alles okay? Was ist passiert? Bärchen?" Sein Atem wird immer schneller und ich kriege langsam Panik. Nicht, dass er schon wieder zusammenbricht. Nein, nein, nein! Aber ich muss mich beruhigen. Ich darf ihm doch nicht auch noch das Gefühl geben, wir müssten jetzt total in Panik ausbrechen. Seine Hand greift panisch nach meiner. "Sevi! Es ist alles gut. Ich bin hier. Alles... ist...gut." Sein Atem normalisiert sich langsam wieder. Er greift nach dem halb leeren oder halb vollen? Glas auf dem Tisch und schüttet sich die Reste runter. "Sevi.. sag schon!"

-Sevi
Meine Augen tasten den Raum ab. Keine Nebelgestalt... Wo ist sie hin? Wo bin ich? ,,Sevi... Beruhige dich..." Malte zieht mich in seine Arme. Seine Wärme spendet wenigstens etwas Trost. All die vielen Gedanken lasten schwer auf meinen Schulter. ,,Du hast im Schlaf gemurmelt... Was ist passiert? Bärchen?" Ich schüttle nur benommen den Kopf. Er streicht mir das Haar aus der Stirn und hält mich an seine Brust gedrückt fest. Ich kann immer noch nicht sprechen. Malte strahlt eine angenehme Ruhe aus. Ich lasse mich in ihr treiben. ,,Was auch immer geschehen ist... Ich bin hier bei dir... Ich gehe nicht fort." Gehen... Ich strample mich von ihm los. ,,Warum hast du dann gestern gesagt, ich solle einfach gehen? Verdammt, es tut so weh. Meine Brust. Ich brauche Wasser. Mir ist so heiß!!!" Ich reiße mir mein T-Shirt vom Kopf. ,,Hey hey Bärchen... Ganz ruhig, was willst du-" Ich höre ihn nicht mehr. Stolpernd bewege ich mich Richtung Bad. ,,Sevi!" Malte rennt hinter mir her. Alles brennt. Ich will diese Haut abkühlen. Mir ist so heiß. Ich stürze in die Dusche und drehe das Wasser auf kalt. Muss. Mich. Abkühlen. Die eiskalten Wassertropfen benetzen meine Haut. ,,Sevi..." Malte springt mit mir unter die Dusche und dreht das Wasser aus. ,,Du erkältest dich noch." Ich schlage nach ihm. ,,Aber mir ist so waaaarm!!!" Er fasst nach meiner glühenden Stirn. ,,Oh fuck..." Er ist so angenehm kühl. Ich presse meinen Körper gegen ihn in der engen Duschkabine. ,,Du bist so schön kalt..." Erregung meißelt sich in sein Gesicht. ,,Das hilft jetzt auch nicht sehr.", brummt er.

-Malte
"Los. Wir fahren ins Krankenhaus. Jetzt!" Ich schleife Sevi aus der Dusche und vergesse fast, dass meine Klamotten jetzt klitschnass sind. Durch die Hitze ist an Sevi wohl schon so gut wie alles wieder trocken. Ich ziehe ihm wieder meinen Pulli an und zerre ihn zum Auto. "Los. Steig schon ein."
"Ich will aber nicht!" Bockig bleibt er vor der Tür stehen.
"Sevi. Los! Bitte..." Schlussendlich hat es etwa 10 Minuten gedauert, bis ich ihn dazu gebracht habe, endlich ins Auto zu steigen. Etwa eine viertel Stunde später erreichen wir das Krankenhaus und werden sofort in den Behandlungsraum geschickt. Sevi sträubt sich immer noch, aber jetzt ist es zu spät. "Bärchen.. ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Bitte." Der Arzt betritt den Raum und führt die üblichen Untersuchungen durch.

-Sevi
,,Könnten sie bitte ihr Oberteil ausziehen?" Trotzig schüttle ich den Kopf. ,,Sevi! Jetzt mach nicht so ein Drama daraus." Malte kommt zu mir und zieht mir meinen Pullover aus. Dabei streifen seine Hände meinen Bauch und meine Brust. Seine Augen beginnen zu flackern, doch er fängt sich wieder. ,,Danke.", meint der Arzt trocken und untersucht mich weiter.
Nach der Beendung seines Abhörens und -klopfens darf ich endlich rausgehen. Drinnen redet er noch gedämpft mit Malte, aber ich will nur noch hier weg. Schnell schwinge ich meine Jacke über und renne aus dem Krankenhaus. ,,SEVI!" Er packt mich von hinten am Arm und hält mich auf. ,,Jetzt bleib doch mal hier." Ich blicke hinunter in seine tiefblauen Augen. Verliere mich in ihren Wellen und Schlägen gegen die Felsen an der Küste... ,,Wir müssen nach Hause.", brummt Malte und schleift mich zum Auto. Grummelnd setze ich mich hinein. Er lotst uns aus der Parklücke. ,,Du brauchst Bettruhe. Eine Grippe. Und ziemlich hohes Fieber." Ich nicke und lege beiläufig meine Hand auf seine am Schaltknüppel. Er scheint sich zu entspannen.

-Malte
Zu Hause angekommen, bereite ich Tee vor und mache oben das Bett. Sevi sitzt im Wohnzimmer und klotzt wortlos in den Fernseher. Ich schalte die Sternenlampe an, öffne das Fenster, schüttle alle Kissen und die Decke auf und lege im frische Sachen hin. Es sind natürlich meine Sachen. Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer komme, schläft Sevi schon halb und brummt irgendwas vor sich hin. Ja, Bärchen.. ich verstehe. "Komm. Wir gehen nach oben. Du brauchst Schlaf." Müde schleift er sich die Treppe nach oben und schmeißt sich ins Bett. "Na gut. Dann zieh ich dich halt aus. Frische Sachen für Morgen liegen auf dem Stuhl." Ein kleines Grinsen lässt sich in seinem Gesicht erahnen bei den Worten "Dann zieh ich dich halt aus.".
"Trink deinen Tee. Der hilft!" Ich dimme das Licht, bis nur noch die Sterne über die Zimmerdecke wandern und undefinierbare Muster in seinem Gesicht und auf seinem Körper zeichnen.

-Sevi
,,Kommst du zu mir, Malte...? Bitte..." Er steht verunsichert in der Tür, weiß nicht recht, was er machen soll. ,,Schlaf jetzt." ,,Na gut...", brumme ich und drehe mich herum. Die Bettdecke riecht noch nach ihm. Ich vergrabe mich in ihr und presse den kühlen Stoff an mich wie ein Kuscheltier. Ich höre hinter mir ein T-Shirt zu Boden fallen. Grins Das Bett knarzt unter dem Gewicht von Maltes Körper, als er sich hinter mir ausstreckt und einen Arm um mich schlingt. Er dient mir als bequemes Kissen. ,,Danke Hasi...", brumme ich und bin kurz darauf eingeschlafen.

-ENDE des 2. Rpgs-

Fortsetzung folgt...
(sowie eine Playlist und eine Anmerkung)

Liebe auf den zweiten Blick [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt