Kapitel 18

61 2 0
                                    

Geschmeidig glitt ich knapp über der Wolkendecke lautlos durch die Luft. Über uns konnte ich den wunderschönen Sternenhimmel sehen. In meiner Nase brannte der Duft von Garry. Er war in der Nähe. Der Hass stieg in mir auf und meine Wut brodelte in mir. Hinter mir hörte ich das Metall einer Klinge klirren. Ben spannte sich an. Auf einmal hörte ich leise Stimmen. Meine Ohren stellten sich auf. Mein Kopf zuckte von einer Seite zur anderen. Langsam nahm ich die Fährte auf und änderte die Richtung. Meine Geschwindigkeit stieg. Die Wolken zogen schneller an uns vorbei, die Stimmen wurden lauter. Meine Muskeln spannten sich an je näher wir den Schiffen kamen. „Bist du dir sicher?", fragte ich ein letztes Mal. „Ja", antwortete er mit ruhiger Stimme. Knapp nickte ich und legte meine Flügel an. Wie ein Stein fielen wir hinab. Blitzschnell sausten wir durch die Wolkendecke nach unten. Der Wind zischte in meinen Ohren. Konzentriert musterte ich die Boote unter mir. Es waren nur fünf Stück, dass konnten wir locker schaffen. Ich öffnete meinen Mund. Hitze kroch meine Kehle nach oben und sammelte sich in meinem Mund bevor diese von einen auf den anderen Moment verschwand. Eine helle, leuchtende Kugel flog von mir weg und auf eines der Schiffe zu. Als sie auf die Holzplanken traf explodierte sie. Feuer breitete sich aus. Es wurde panisch geschrien. Krieger rannten über das Deck und suchten nach Schutz und ihren Waffen. Irgendwo war sicherlich noch der Rest seiner Flotte. Nun kam Bewegung in die Meute. Die Holzbalken brachen in der Mitte etwas auseinander. Wasser rann in das Boot und zog dieses langsam hinunter. Knapp wich ich dem Masten aus und raste auf das nächste Schiff zu. Ein zischender Laut erfüllte die Luft. Ein weiterer Plasmaball schoss auf eines der Boote zu. Plötzlich hörte ich etwas Klackern. Augenblicklich wechselte ich die Richtung und erhöhte meine Geschwindigkeit. Sie hatten ein Netz nach uns geworfen! Auf einmal spürte ich kaltes Metall auf meiner Haut. Hektisch schlug ich fester mit meinen Flügeln, sie durften uns nicht erwischen! Wir rührten uns nicht von der Stelle. Die Ketten schlangen sich enger um meinen Leib. Ich wurde panischer. Warum haben wir die geheime Welt nur verlassen? Im nächsten Moment krachte ich auf Holzplanken. Ich lag auf meiner rechten Seite und konnte mich nicht mehr bewegen. Irgendetwas hinderte mich daran. Garrys Duft brannte in meiner Nase. Ich wollte Ben etwas sagen doch ich konnte nicht. Meine Lippen ließen sich nicht bewegen. Angst stieg in mir auf. Ich wollte nicht, dass ihm etwas zustieß. „Ich biete dir einen Vertrag an", hörte ich Garry sagen. Langsam schielte ich zu Ben. Er befand sich nicht mehr auf meinem Rücken. Einer der Krieger hielt ihm ein kleines Messer an die Kehle. Ich erstarrte. Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. Alles schien sich nur noch in Zeitlupe zu bewegen. „Nur wenn er in Frieden weiterleben kann", erwiderte ich quälend langsam und hochkonzentriert mürrisch.

Mein Leben als HalbdrachinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt