Secrets - One RepublicMeine Atmung ging flach und stoßweise. Nervös ließ ich meinen Blick durch die Gegend schweifen und unterzog die Tore, den Rasen und den Ball einer eingehenden Betrachtung. Nur in eine Richtung konnte ich nicht gucken…
Ich wollte nicht sehen, wie Noah jetzt reagierte. Eigentlich wollte ich überhaupt nicht hier sein...
"Ist das wahr, Luna?" Noahs Stimme klang plötzlich rau und belegt und war kaum mehr als ein Murmeln. Trotzdem entging mir der lauernde Unterton, der bei seinen Worten mitschwang, nicht.
Fast hätte ich erwartet, dass Tyler an meiner Stelle antworten würde, doch er schwieg. Die gedrückte Stille, die plötzlich über dem Fußballplatz lag, war unerträglich.
Ich räusperte mich, um Zeit zu gewinnen, dann sah ich endlich hoch und blickte direkt in Noahs funkelnde Augen. Er wirkte verletzt, dass sah ich ihm sofort an. Wahrscheinlich war er enttäuscht, dass ich ihm nicht erzählt hatte, dass Ryan und ich mal zusammen gewesen waren.
"Bitte lass mich es dir erklären, Noah", bat ich ihn deshalb flehentlich. "Ich habe dir nichts von Ryan und mir erzählt, weil ich eure Freundschaft nicht beeinflussen wollte, ich wollte ihn nicht vor dir schlecht machen. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, so etwas geheim zu halten, aber Ryan gehört für mich schon längst der Vergangenheit an."
Okay, der letztere Punkte stimmte vielleicht nicht so ganz, schließlich verfolgten mich meine Bindungsängste immer noch, aber ich musste Noah unbedingt erklären, dass Ryan mir nichts mehr bedeutete. Nur noch Noah zählte für mich.
"Warum hast es mir dann nicht erzählt?", fragte Noah mich, wobei seine Stimme plötzlich ganz kühl klang. Ich hatte ihn verletzt und jetzt baute er wieder seine kalte Fassade auf, anstatt seine Gefühle zuzulassen. "Wie soll das mit uns funktionieren, wenn du mir nicht vertraust und Geheimnisse vor mir hast? Ich habe dich sogar mehrfach nach deinem Problem mit Ryan gefragt und du bist mir immer ausgewichen. Warum hast du es mir nicht einfach gesagt? Hast du wirklich Ryan schützen wollen oder doch nur dich selbst?"
Noahs Worte stachen wie Dolche in mein Herz und mein Brustkorb zog sich krampfhaft zusammen, sodass ich kaum noch Luft kriegte. Denn auch wenn seine Worte hart waren, hatte er Recht.
Er hatte Recht damit, dass ich ihm die Wahrheit sagen hätte sollen. Er hatte Recht damit, dass ich ihm immer ausgewichen war, wenn er mich auf dieses Thema angesprochen hatte. Und er hatte Recht damit, dass ich nicht nur Ryan durch meine Ausreden schützen wollte, sondern auch mich selbst nicht mit dem Thema konfrontieren wollte. Aber er hatte nicht Recht damit, dass ich ihm nicht vertraute!
"Es tut mir leid, Noah. Wirklich. Ich vertraue dir, dass musst du mir glauben! Lass mich dir bitte die ganze Geschichte erzählen, dann wirst du mich verstehen." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ich fühlte mich plötzlich so kraftlos und verloren.
"Ich weiß gar nicht, ob ich die Geschichte hören will", erwiderte Noah kühl. "Ich muss jetzt gehen."
Und mit diesen Worten wendete er sich einfach ab und ließ mich eiskalt stehen. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, was da gerade geschehen war. Doch dann krachte es auf mich ein, wie eine Mauer die zerbarst.
Atemlos schnappte ich nach Luft, da mein Brustkorb sich immer stärker zusammenzog. Gleichzeitig stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich fühlte mich so verdammt schrecklich, so traurig, verlassen und enttäuscht. Erst hatte ich Noah verletzt und jetzt hatte er mich verletzt und es tat echt verdammt doll weh...
"Bist du jetzt glücklich?!", schrie ich Tyler an, während mir Tränen aus den Augen rannen. "Ist es das, was du wolltest?"
Auch wenn meine Sicht durch die Tränen verschwamm, war mir eines klar, ich musste hier weg. So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich in die entgegengesetzte Richtung von Noah. Ich wollte einfach nur so weit weg wie möglich. Weg von Tyler, weg von Noah und weg vor meinen Geheimnissen, die mir immer wieder alles kaputt machten…
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Three Months
Romance3 Monate. 13 Wochen. 91 Tage. 2184 Stunden. Drei Monate wirken auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders lang, doch in dieser Zeit kann sich einiges verändern. Man kann neue Leute kennenlernen. Man kann neue Erfahrungen machen. Man kann sich v...