41 || Entgegen aller Schwierigkeiten

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Young Love - The Tide

Am nächsten Morgen weckte mich die warme Sonne, die mir direkt ins Gesicht schien und ein warmes Kribbeln auf meiner Haut auslöste. Ich blinzelte ein paar Mal, dann schlug ich die Augen endgültig auf.

Noah neben mir war immer noch am Schlafen. Er sah so friedlich aus, wie er mit geschlossenen Augen da lag, seinen Arm immer noch fest um mich geschlungen, als hätte er Angst, dass ich ihm weglaufen würde.

Ein wohliges Gefühl überkam mich. Es war so lange her, dass ich das letzte Mal neben Noah aufgewacht war, aber jetzt hatte sich endlich alles zwischen uns geklärt und wir waren wieder zusammen. Und das machte mich glücklicher als alles andere. Es fühlte sich immer noch an, als könnte ich vor Freude explodieren und ich war mir sicher, dass dieses Gefühl noch lange anhalten würde.

Ich hauchte Noah einen sanften Kuss auf die Stirn, dann griff ich nach meinem Handy. Als ich den Bildschirm entsperrte, fiel mir das Gerät jedoch vor Schreck fast aus der Hand. Die Uhrzeit zeigte schon 10:47 Uhr an - wir hatten komplett verschlafen!

"Noah! Noah, wach auf", rief ich und schüttelte meinen Freund an seinem Arm.

Doch der ließ mich einfach los und drehte sich eiskalt auf die andere Seite.

"Noah, ich meine es ernst, wir haben komplett verschlafen!", unternahm ich einen erneuten Versuch, doch Noah rührte sich nicht.

Ich war mir nicht sicher, ob er wirklich so müde war oder es ihm einfach völlig egal war, dass wir verschlafen hatten, aber ich war durch diesen Schock mittlerweile hellwach. Vor meinem inneren Auge sah ich bereits, wie Tyler mich zerfleischte, weil ich ihm sein Auto nicht rechtzeitig wiedergebracht hatte. Wahrscheinlich würde mein Bruder mir seinen Wagen jetzt nie wieder leihen.

Da Noah mich immer noch ignorierte, obwohl er wach war, schubste ich ihn einfach aus dem Bett. Mit einem lauten Plumpsen landete er auf dem Boden.

"Alter, wofür war das denn?", jaulte Noah auf und rieb sich den schmerzenden Hintern, doch ich hatte kein Mitleid mit ihm. Wer mich eiskalt ignorierte verdiente das nicht.

"Dafür, dass du mir nicht geantwortet hast", antwortete ich. "Wir haben verschlafen und ich muss so schnell wie möglich nach Hause, um Tyler sein Auto wiederzubringen, der bringt mich um."

Wahrscheinlich machte er sich riesige Sorgen, weil ich nicht nicht wieder aufgetaucht war. Aber nicht so sehr um mich, sondern eher um seinen Wagen, denn dieser war Tyler heilig.

"Komm runter, dafür ist es jetzt eh zu spät", meinte Noah völlig unbeeindruckt und gähnte einmal herzhaft. Wahrscheinlich hätte er noch bis zum Nachmittag geschlafen, hätte ich ihn nicht geweckt.

"Ich glaube, du verstehst nicht ganz, worum es hier geht. Ich habe Tylers Auto, weshalb er nicht zur Uni kommt und wir beide müssten auch in der Schule sein", erklärte ich Noah verzweifelt. Wie konnte es diesem Typen nur so unglaublich egal sein, dass wir verschlafen hatten.

"Das lohnt sich jetzt eh nicht mehr", kam es von meinem Freund zurück. "Ich werde uns jetzt erstmal Frühstück machen und dann sehen wir weiter."

Und mit diesem Worten stand er eiskalt auf und ließ mich einfach auf dem Bett sitzen. Für einen Moment überlegte ich, mich einfach anzuziehen und zurück nach Hause zu fahren, aber dann entschied ich mich doch dafür, einfach hierzubleiben. Noah hatte ja Recht damit, dass es eh schon zu spät war, wenn ich Tyler sein Auto jetzt wiederbrachte. Vielleicht hatte er sich ja das von meinen Eltern geliehen.

Also ging ich kurz ins Bad, um mich frisch zu machen, dann lief ich rüber zu Noah in die Küche. Der Tisch war bereits gedeckt und ein Teller mit Toasts stand bereit. Dazu gab es noch Nutella, Marmelade oder Cornflakes mit H-Milch - eine recht große Auswahl dafür, dass es sich hier um ein die meiste Zeit unbewohntes Strandhaus handelte.

Three MonthsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt