31 || Nur drei Wörter

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Jar of Hearts - Christina Perri

Dieser Moment währte auch nur kurz, denn im nächsten Moment wurde Ryan von mir weggerissen. Meine Augen weiteten sich ängstlich bei dem Anblick, der sich mir nun bot.

Noah hatte sich auf Ryan gestürtzt und ihn am Kragen seines T-Shirts gepackt. Im nächsten Moment landete seine Faust auch schon mit einem krachenden Geräusch in dem Gesicht seines Freundes.

Ryan verzog vor Schmerz das Gesicht und hielt sich die Schläfe, die sich augenblicklich blau-grünlich zu verfärben begann. Mit der anderen Hand versuchte er, Noah etwas auf Distanz zu halten, denn dieser war völlig außer sich.

Sein ganzer Körper bebte vor Wut und sein Kiefer war zum Bersten angespannt. So wütend hatte Noah noch nie gesehen. Von dem Jungen, der sonst in allen Situationen ruhig blieb und Gewalt verabscheute, war nichts mehr zu sehen.

In diesem Moment traute ich ihm alles zu. Mich überkam eine Gänsehaut und ich betrachtete mit geweiteten Augen das Spektakel vor mir.

"Beruhig dich, Noah", rief Ryan seinem Freund zu und blockte einen weiteren Schlag in Richtung der Magengrube geschickt ab.

"Ich soll mich beruhigen? Ist das dein scheiß ernst?!", schrie Noah mit wutverzehrtem Gesicht und stieß Ryan grob von sich. "Wie soll ich soll ich verdammt nochmal ruhig bleiben, wenn du vor meinen Augen mit Luna rummachst?"

Mit diesen Worten hatte ich also meine Antwort, Noah war definitiv eifersüchtig gewesen. Auch wenn er mich in den letzten Wochen so abweisend behandelt hatte, ließ es ihn nicht kalt, dass ich vor seinen Augen mit Ryan rumgemacht hatte. Er schien immer noch etwas für mich zu empfinden, sonst würde er nicht so ausrasten.

Eigentlich wäre jetzt auch der Moment gekommen, in dem ich spätestens versuchen sollte, die beiden Streithähne zu trennen. Aber der Schock saß noch so fest in meinen Gliedern, dass ich nicht in der Lage war, mich zu rühren.

Um uns herum hatte sich mittlerweile eine schaulustige Menschenmenge gesammelt, die mit großen Augen den beiden sich prügelnden Jungs zusah. Trotzdem machte niemand von ihnen Anstalten, dazwischenzugehen. Wahrscheinlich hatte alle Angst, ebenfalls einige Schläge zu kassieren, wenn sie dazwischen gerieten. Denn mit Noah war gerade definitiv nicht zu Spaßen.

"Ich dachte nur, weil du und Luna ja nicht mehr zusammen sind, hat dich das nichts anzugehen. Luna kann tun und lassen was sie will und mit wem sie will! Du hast kein Recht dazu, dich so aufzuregen, vor allem nicht nachdem, was du ihr angetan hast", provozierte Ryan Noah absichtlich noch weiter, auch wenn er wusste, in welche Gefahr er sich damit brachte. Er tat dies jedoch für mich, um Noah zu dem Eingeständnis zu zwingen, wie scheiße sein Verhalten mit gegenüber gewesen war.

An Noahs Blick konnte ich jetzt jedoch sehen, dass Ryan das Fass definitiv zum Überlaufen gebracht hatte. Wenn Augen Blitze verschießen könnten, würden Noahs Augen gerade für das heftigste Gewitter des Jahrhunderts sorgen. Seine sonst so blau funkelnden Augen, war vor Wut ganz dunkel verfärbt und zu schmalen Schlitzen zusammengezogen.

Im nächsten Augenblick ging er auch schon erneut auf Ryan los und stieß ihn mit voller Wucht gegen die nächste Wand. Die Leute, die bis eben noch davor gestanden hatten, sprangen erschrocken zur Seite und brachten einen gehörigen Sicherheitsabstand zwischen sich und die beiden.

"Du solltest dein Maul lieber nicht zu weit aufreißen", knurrte Noah Ryan an. "Schließlich bin nicht ich die Person, die ihr erstes Mal Sex mit Luna gefilmt und im Internet hochgeladen hat. Ich erinnere mich sogar noch an die Caption, war es nicht "Schlampen lassen sich doch am besten ficken"? Und ich weiß noch etwas: Luna hätte deinetwegen fast Selbstmord begangen. Ich glaube also nicht, dass du in der Lage bist, mir Vorwürfe zu machen, denn deine Weste ist auch alles andere als weiß."

Three MonthsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt