Beim majestätischen Gong des Londoner Wahrzeichens trennten sich unerwartet zwei erhitzte Lippenpaare. Leises Keuchen verdrängte die Stille im Raum und grüne trafen auf hellblaue Augen.
"I think that must be our Sushi.", wisperte Louise atemlos und erntete lediglich ein verträumtes Lächeln ihres Gegenübers. Sie hatte es gerade noch geschafft über ihr Smartphone eine Sushiplatte über Deliveroo zu ordern, bevor es Louise wieder in die Arme jenes Mannes zog, der so plötzlich an jenem Abend vor ihrer Tür aufgetaucht war. Sie hatte komplett das Zeitgefühl verloren, seit sie die Bestellung abgeschickt hatte. Es mussten bei dem Schneesturm sicherlicher mehr als eine Stunde vergangen sein.
"So you think we should save that poor delivery guy from turning into a snowman?", sagte Tom fast stimmlos, machte aber keine Anstalten, sich auch nur einen Millimeter von Louise zu entfernen. Beide stimmten in ein vorsichtiges Kichern. Louise hob ihre Hand, die fast wie bestellt an Toms Hüften ruhte und legte sie an seine kratzige Wange. Sie lehnte ihren Kopf ein wenig zurück, holte ihn somit in ihr Sichtfeld. Seine Augen waren ganz schmal, die Lippen gerötet, glänzend und leicht geschwollen. Ihr Blick scannte sein Gesicht. Er sah müde und erschöpft aus, versprühte jedoch eine Zufriedenheit und Erleichterung, was Louises Herz einen Hüpfer machen ließ. Sanft strich sie mit ihrem Daumen über seine Wange und spürte, wie Tom sich in ihre nun warm-feuchte Handfläche lehnte. Zufrieden schloss er die Augen, zog eher unwissentlich seine Mundwinkel zu einem zufriedenen Lächeln und seufzte tief in sich hinein.
"I'll be back in a flash...", flüsterte Louise, hauchte Tom einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor sie sich gänzlich von ihm löste und sich auf den Weg zur Tür machte, dessen Klingel nun erneut ertönte. Der arme Lieferant, dachte Louise, war sicherlich schon völlig eingeschneit und entnervt, dass sie ihn hatte so lange warten lassen. So schnell sie konnte schüttelte sie die noch eben so spannenden Gefühle und Gedanken beiseite, fuhr sich mit den Fingern beider Hände einmal durch die Haare und wischte sich übers Gesicht, bevor sie die Schublade öffnete, in der sie immer ein wenig Bargeld bereit hielt und hastig die Tür nach Draußen aufriss. Die Eiseskälte strömte erneut in das kleine Entrée ihres Townhouses. Der Schneesturm hatte bereits die erste Stufe ihrer Aufgangstreppe eingeschneit und es wirkte so, als ob diese am nächsten Morgen völlig unter einer weißen Decke verschwunden war, wenn es nicht aufhören würde zu schneien.
"Good evening Ms. Ward.", sagte der Junge schon leicht entnervt, der den großen schwarzen Styroporkarton mit dem blaugrünen Logo bereits öffnete und ihr die in Plastik verpackte Sushiplatte reichte.
"I'm so sorry, I didn't hear the doorbell.", log Louise als sie das Essen entgegennahm und dem jungen Mann den 20-Dollarschein mit einem verlegenen Lächeln überreichte.
"This is for you and I'm so sorry....", antwortete Louise. Sie hoffte, eher für sich selbst, eine Tirade über die Unhöflichkeit zu umgehen, dass sie ihn bei dem Wetter hatte warten lassen. Stattdessen lächelte er dankend und verstaute den Schein in seiner Jackentasche.
"Watch out for you, it's crazy out there.", sprach Louise ihm zu.
"Thank you, and enjoy!", antwortete der junge Mann, machte auf dem Absatz kehrt und stapfte die verschneite Treppe hinunter. Louise schloss mit ihrer freien Hand die Tür und drehte sich wieder ins Innere ihrer Wohnung. Im Rundbogen der Küche, in der sie bis vor wenigen Momenten kaum noch Luft bekam von den sinnlichen Küssen und Liebkosungen, stand Tom. Die Kälte, die sie eben noch verspürt hatte, von den wirklich katastrophalen Wetterumständen im abendlichen New York, war schlagartig verflogen und Louise konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Lässig lehnte der charmante Brite in dem Türbogen, mit der rechten Schulter angelehnt. Die Arme vor seiner Brust verschränkt, den Kopf leicht schief gelegt. Ein unbeschwertes Lächeln umspielte seine Lippen. Louise erstarrte an seinem Anblick. Er war wirklich hier. Sie hatten gerade, wie ganz normale Menschen Essen geordert, würden dieses gemeinsam, gemütlich in einem warmen Zuhause, ganz zwanglos zu sich nehmen. Es schien keine Rolle zu spielen, dass er Tom Hiddleston war, der weltberühmte und beliebte Schauspieler und sie, die Erbin des Verlagsmoguls Robert Ward.
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If we meet again... [Wattys 2018 Longlist]
Fanfic[Wattys 2018 Longlist] Arbeit, Arbeit, Arbeit - das ist der Lebensinhalt der Karrierefrau Louise Ward. Als Teil eines großen Familienimperiums, hat sie ihr Leben voll und ganz Ward Brothers & Co. verschrieben, bis zufällige Begegnungen, einige Earl...