13 - Unfaires Spiel 💜

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Felix POV

Dieser Schultag war der Schrecklichste seit langem. Wie konnte eine kleine Gruppe Mädchen nur so hinterhältig und böse sein? Sie waren wie die bösen Stiefschwestern aus Aschenputtel. Nur mit kleinen roten Hörnern auf dem Kopf und Dreizack in der Hand. Ich war so genervt, dass ich kurz davor stand einfach nach Hause zu gehen.
Hyunjin wartete vor der Tür auf mich. Wir hatten Sport und dieses Mal sogar mit den Mädchen zusammen. "Felix. Geht es dir nicht gut? Du siehst irgendwie blass um die Nase aus.", sagte er. Ich sah zu ihm hinauf. "Es geht mir gut. Wirklich." Doch Hyunjin glaubte mir erneut nicht. "Sicher, dass ich dich nicht zur Krankenschwester bringen soll? Du siehst nämlich gar nicht gut aus." Ich schüttelte den Kopf. "Geht schon. Den Sportunterricht halte ich noch durch." "Aber wenn es dir schlechter geht, sag mir Bescheid. Versprochen?" Gerade wollte ich ihm widersprechen, doch dazu kam ich nicht. Der schrille Klang einer Trillerpfeife hinderte mich daran. Wir spielten heute Volleyball. Na ja, nicht gerade mein Lieblingssport, aber besser als gar nichts. Und wir spielten gegen die Mädchen. Wir waren sechsundzwanzig Leute in der Klasse. Zwölf Jungs und vierzehn Mädchen, wenn man die neuen Schülerinnen dazu zählte. Ein wenig unfair, doch mit diesem minimalen Abstand konnte ich leben. Es war ja nur ein Spiel, kein Wettkampf.
Die Mädchen waren mit dem Aufschlag dran. Hyolyn warf den Ball in die Luft und schlug mit der flachen Hand darauf. Es geschah für mich wie in Zeitlupe. Der Ball flog über das Netz, genau auf Hyunjin zu. Er faltete die Hände und schlug von unten auf den Ball, sodass dieser wieder nach oben flog.
Und so ging das die ganze Zeit weiter. Hin und wieder kam ich zum Zug, doch ich war wohl der einzige, der sich langweilte. Volleyball war einfach nicht mein Ding.
Nur in einem Moment passte ich nicht richtig auf. Ich wurde von hinten nur leicht geschubst und verfehlte somit den nächsten Wurf. "Pass doch auf, wo du hin trittst.", knurrte Seulgi und sah mich an, als wäre ich Schmutz auf ihrem Designer-Sportschuh. Ich verstand es nicht. Dieses Mädchen kannte mich nicht und hasste mich so sehr, dass sie mich wie Dreck behandelte. Aber warum?
Ich stand wieder auf und ging in Spielposition. Dieses Mal hatten wir Jungs Aufschlag. Hyunjin nahm den Ball in die Hand. Er warf mir nur noch einen mitfühlenden Blick zu, als wollte er mir sagen, dass alles gut werden wird. Doch da war ich mir nicht so sicher.
Hyunjin warf den Ball nach oben und schmetterte ihn zu den Mädchen. Krystal sprintete nach vorne und donnerte ihn wieder zu uns rüber. Sie war flink. So flink, dass ich diesen Ball nicht mehr erwischte und hinfiel. Auf mein linkes Schulterblatt. Entweder war ich einfach nur tollpatschig oder Krystal hat diesen Unfall mit Absicht verursacht. Diese Mädchen waren böse und dieses Spiel war alles andere als fair. Ich fühlte mich schwach und verletzt. Das will ich aber nicht mehr. Ich wollte mich stark fühlen. Doch das war unmöglich, wenn Chan und seine Clique mich so fertig machten. Ihnen gegenüber fühlte ich mich klein und schwach wie eine Maus, die von sieben sehr hungrigen Katzen umzingelt wurde. Doch davon hatte ich genug.
"Felix. Alles okay?", fragte Hyunjin und half mir vom Boden auf. In seinen Augen sah ich wieder dieses warme Mitgefühl. Wie sehr ich es hasste, wenn er mich so ansah. "Ich muss kurz raus. Entschuldige mich." Ich ließ meinen Freund einfach stehen und rannte aus der Sporthalle.

Verzweifelt rannte ich auf die Toilette, direkt neben der Jungsumkleide. Mein Körper zitterte unkontrolliert und ich fing wieder an zu schwitzen. Ich wurde schon wieder von einer Panikattacke überrollt. Es war genau wie letzte Woche, wo mein Körper genau die gleichen Symptome zeigte, bevor ich mich übergeben habe. Doch warum war das so? Ich verstand es einfach nicht. Ich verstand nicht einmal, wieso ich dies tat. Und so sehr ich auch der Versuchung widerstand, es half einfach nicht. Mir war wieder der Sinn danach zu kotzen. Wenigstens einmal.
Schließlich siegte die Versuchung über die Vernunft. Ich kniete mich vor die Kloschüssel, hob den Deckel an und steckte mir zwei Finger in den Hals. Außer ein Würgereiz kam nichts hoch. Also versuchte ich es so lange, bis es mir schließlich gelang, den Inhalt meines Magens in der Toilette zu versenken. Doch auf die eine Ladung Erbrochenes folgte auch schon die nächste. Es war viel mehr als letztes Mal und dabei habe ich noch nicht einmal viel gegessen. Zum Großteil war es auch nur Magensäure mit ein paar kleinen Klumpen darin. Ich spülte es sofort runter, um diesen ranzigen Geruch loszuwerden.
Was war bloß los mit mir? Warum tat ich dies und log auch noch Hyunjin, Rachel und Olivia an? Sie waren die allerersten Menschen, denen ich vertraute und ich versteckte mich vor ihnen.
Vielleicht war es töricht von mir, dies zu tun, doch es war momentan das einzige, was mir Halt gab. Ich fühlte mich dadurch stärker. Und das war auch mein Ziel. Ich wollte stärker werden.
Nur wie sollte ich das, wenn Chan und seine kleine Clique mir im Weg standen und alles daran setzten, mein Leben zur Hölle zu machen? Nur, weil ich der Neue bin? Und warum hassten sie mich so?
Mit einem Mal fühlte ich mich wieder schwach und kauerte mich neben der Toilette zusammen. Was sollte ich jetzt nir machen?
Alles, was ich wollte, war mich stark fühlen. Doch es fühlte sich so an, als würde ich zerfallen wie ein totes Blatt im Herbst. In der Hand eines wütenden Kindes.

Painful Love ♡ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt