40 - 3Racha's Rache 💜

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Hyunjin POV

Am nächsten Morgen holte ich Felix, wie eigentlich jeden Morgen, von zu Hause ab. Doch heute war es etwas anders.
Ich stand vor seiner Haustür und wollte gerade die Klingel betätigen, als mein Freund mir fast in die Arme fiel. "Guten Morgen, Felix. Alles okay? Du bist doch sonst nicht so anhänglich." Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. "Ich habe dich vermisst." "Sicher, dass es nur das ist? Du siehst aus, als würde dich irgendetwas bedrücken." "Nein. Ich hatte nur Sehnsucht nach dir." Zugegeben, ich habe Felix auch vermisst, doch er war seit Chan's wahnsinniger Schlangen-Aktion so krass anhänglich, dass er nicht einmal mehr alleine zur Schule gehen wollte und sehr kuschelbedürftig war. Ich machte mir Sorgen um ihn. Große Sorgen. Ihm gegenüber konnte ich stark sein und doch fühlte ich mich nicht so. Dennoch gab ich alles, um Felix zu beschützen und glücklich zu machen.
"Hast du gegessen, Babe?" Felix sah mich mit leeren Augen an und antwortete: "Nur einen Apfel, aber ich hatte auch nicht wirklich Hunger." "Du kannst doch nicht so wenig zum Frühstück essen. Das tut dir auf Dauer nicht gut. Hier." Ich reichte ihm die zweite Papiertüte aus meinem Rucksack. Er sah mich skeptisch an. "Keine Sorge, Schatz. Ich habe mir ein Thunfisch-Sandwich gemacht. Die zweite Hälfte ist für dich. Iss ruhig. Ich habe schon gegessen." Sein Lächeln sah gequält aus, dennoch nahm er das Sandwich an. Wieso fiel Felix das Essen auf einmal so schwer? Erst übergibt er sich und dann verweigert er jegliche Nahrungszufuhr. Irgendwo musste doch der Auslöser dafür sein. Doch wo und was war es überhaupt? Und warum konnte ich ihm nicht helfen?
"Können wir gehen? Ich will nicht zu spät kommen.", murmelte Felix. Sein Blick war zu Boden gesenkt. Ihn bedrückte etwas. Das war klar, doch ich kam einfach nicht mehr an ihn heran. Wenn wir unter uns waren, war es leichter. Doch draußen wuchs die Barriere zwischen uns immer weiter in die Höhe. Lag es an der Schule oder an mir? Ich griff nach Felix' Hand. Er zuckte nicht zurück, sondern klammerte sich förmlich an mich ran. Er hatte Angst. Das konnte ich ganz deutlich spüren.

An der Schule wurden wir von Jennie und Jackson freudig in Empfang genommen. Sie waren auch die ersten Schüler, die ich auf dem Schulgelände sah. Wo war denn der Rest? Nicht einmal Chan oder Joy oder Wendy waren hier.
"Ist es nicht seltsam, dass noch keiner hier ist? Der Unterricht fängt in einer halben Stunde an und hier sieht es aus wie in einer Geisterstadt.", wunderte sich Jennie und sah sich um. Ich sah auf meine Armbanduhr. "Es ist aber auch noch sehr früh. Vielleicht lassen sie sich alle Zeit." Felix' Blick wanderte skeptisch über das Gelände. "Das denke ich nicht. Dafür ist es hier viel zu ruhig. Irgendetwas stinkt hier gewaltig." Ich sah ihn an. "Glaubst du, dass 3Racha dahinter steckt?" "Sekunde. Wer ist '3Racha'?", fragte Jackson verwirrt. Ich erklärte: "Changbin, Chan und Jisung nennen sich so. Alle Schüler wissen das. Kaum einer nennt ihre Vornamen, wenn die Gruppe gemeint ist." Jisoo schnaupte. "Da wundert mich ihre Hochnäsigkeit gar nicht. Alleine der Name klingt schon so krass eingebildet." Eingebildet war das passende Wort. Diese drei Idioten waren so hochnäsig, dass sie sogar im allertiefsten Gewässer die Nase über Wasser hatten. Widerlich!
"Wie sieht eigentlich unser Stundenplan aus? Ich habe den immer noch nicht vollständig im Kopf.", fragte dann Jackson und warf seinen Rucksack über die Schulter. "Mathe. Danach Englisch und dann Pause. Wieso fragst du?" "Weil ich mich mit Mark noch einmal in der Bibliothek umsehen will. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir dort etwas übersehen haben, als wir das Tagebuch von Minho's Freundin fanden." Ich zog die Schultern hoch. "Gut. Dann sehen wir uns später. Soll ich den Lehrern Bescheid geben?" "Danke, aber die wissen das schon. Ich schreibe dir eine SMS, wenn wir etwas gefunden haben." "Gut. Bis gleich." Daraufhin gingen wir ins Schulgebäude.

Zur Ausnahme saß ich im Matheunterricht neben Felix. Seit einiger Zeit war er nämlich sehr unkonzentriert und kam nur langsam mit dem Stoff hinterher. Und zu unserem Pech saßen Chan und Wendy direkt hinter uns. So war es noch schwieriger für mich, Felix den Stoff verständlich zu erklären, da die beiden in einer Tour am Flirten und Lachen waren. Ich wusste, dass Chan der totale Playboy war, doch das ging nun wirklich zu weit. Konnten die beiden nicht einmal den Mund halten? Nur für fünf Minuten! Ich wollte schon was sagen, doch hielt es für klüger mir jeglichen Kommentar zu verkneifen.
Auf einmal schrie Jisung laut auf, der vor mir saß. "Jisung. Was ist los?", fragte der Lehrer und zog eine Augenbraue hoch. "Felix und Hyunjin haben mich mit einem Stein abgeworfen." Die ganze Klasse sah uns wütend an. Und wir? Wir saßen nur mit geschocktem Gesichtsausdruck da und konnten unseren Ohren nicht trauen. Mr Dwane, ein Vertretungslehrer der Unterstufe, rückte seine Brille zurecht und sah uns streng an. "Hyunjin, Felix. Warum macht ihr so etwas? Ich dachte, ihr kommt mit Jisung so gut klar." Das gab mir schließlich den Rest. "Mr Dwane. Wir haben nichts gemacht. Die zwei sind ..." Doch er hob die Hand. "Genug. Ihr vier geht jetzt zum Direktor und klärt das dort. Ich will meinen Unterricht in Ruhe fortführen." Somit verließen wir das Klassenzimmer. Chan und Jisung dicht hinter uns. Und Changbin gab tatsächlich den uralten Vorwand an, dass er auf Toilette müsste, und folgte uns hinaus auf den Flur. Jetzt hatten wir zu hundert Prozent Schwierigkeiten am Hals. Doch davon ließ ich mich nicht einschüchtern.
Auf dem leeren Flur konnte ich die zwei Übertäter und ihren Mitläufer dann in Ruhe zur Rede stellen. "Was soll der Scheiß? Wir haben euch nicht abgeworfen.", fauchte ich angepisst. Jisung grinste böse. "Ich weiß. Doch sonst hätten wir euch ja nicht für uns gehabt. Und unsere Lehrer sind nicht gerade die Hellsten. Also wenn wir ihnen eine Geschichte auftischen, werden sie uns eher glauben als euch zwei Losern." Ich knirschte vor Wut mit den Zähnen. Ihre ekelhafte, großkotzige Art ging mir so auf die Nerven, dass ich sie am liebsten geschlagen hätte. "Und was wollt ihr jetzt von uns, wenn wir schon hier draußen sind?" Chan trat einen Schritt näher. "Uns ist zu Ohren gekommen, dass ihr zwei uns hinterspioniert. Du weißt, dass dies Verletzung der Privatsphäre und strafbar ist?" "Ach, und Urkundenfälschung ist auf einmal legal oder wie?", konterte ich. Mein Gegenüber fauchte: "Ruhe! Ich rede jetzt! Wendy, Aisha und Yiren haben mir auch erzählt, dass ihr in den Akten des Direktors herumgeschnüffelt habt. Das kann für euch einen Schulrauswurf bedeuten, wenn er das erfährt." Scheiße! Sind uns diese Zicken tatsächlich gefolgt und haben uns beobachtet? Wie konnte das sein? Ich habe sie doch abgelenkt so gut es ging. Doch ich ließ mir den Schock jetzt nicht anmerken. "Gut. Um ehrlich zu sein finde ich es überall besser als in eurer Nähe. Aber wenn wir die Wahrheit herausgefunden haben, sind wir nicht diejenigen, die von der Schule fliegen." "Rede so viel du willst, Hyunjin. Ich werde schon noch dafür sorgen, dass ihr zwei suspendiert werdet. Und mein Vater ist wahrscheinlich sehr daran interessiert, dass ihr ihn ausspioniert habt." Mich traf der totale Schock. Chan hat gerade indirekt verraten, dass er der Sohn des Schuldirektors war. Und er machte auf mich jetzt nicht den Eindruck, als wäre ihm das unangenehm. Chan fuhr mit seinem Vortrag fort: "Und damit wir auch sicher gehen können, dass ihr das auch verstanden habt, werden wir euch noch eine kleine Lektion erteilen. Changbin. Halt ihn fest." Changbin packte sich meinen Arm und verdrehte ihn hinter meinem Rücken, damit ich bewegungsunfähig wurde. Vor Schmerzen biss ich die Zähne zusammen. Somit konnte ich nur noch dabei zusehen, wie Jisung und Chan meinen Geliebten hin- und herschubsten. Erst zwischen sich und dann mit voller Kraft gegen die Wand. Felix brach erschöpft zusammen, doch unsere Peiniger waren noch nicht fertig. Sie traten weiter auf ihn ein, bis er schließlich anfing zu weinen. "Hört auf damit!", rief ich und veruchte mich aus Changbin's Griff zu befreien. Doch es brachte nichts. Ich konnte nur zusehen. Es brach mir das Herz dort zu stehen und ihm nicht helfen zu können.
Doch schließlich übermannte mich der Zorn und ich haute Changbin dann meinen Ellebogen in den Magen. Er brach zusammen. Daraufhin befreite ich Felix aus seiner Situation und nahm ihn schützend in die Arme. Jisung verpasste mir einen heftigen Tritt in den Rücken. Meine eigenen Schmerzen waren mir erst einmal egal. "Wie süß. Jetzt guckt euch die beiden an. Dein ach so niedlicher und hilfloser Lover schafft es nicht einmal mit seinen eigenen Problemen alleine fertig zu werden. Das ist richtig erbärmlich. Werd endlich erwachsen, Felix. Und du genauso, Hyunjin."
Noch nie zuvor war ich so wütend auf Chan. Ich habe ihn noch nie leiden können, doch jetzt hatte ich endgültig genug von ihm und seinen miesen Intrigen. Es reichte!
Ich nahm Felix an die Hand und ging mit ihm zu meinem Spind. Zufällig kamen uns dann auch Jackson und Mark entgegen. "Jungs. Wo seit ihr gewesen? Oh Gott. Was ist mit euch passiert?" "Lange Geschichte. Erzählen wir euch später. Ich will Felix erst einmal zur Schulkrankenschwester bringen. Könnt ihr dem Lehrer Bescheid sagen?" "Klar.", antwortete Mark. "Aber wenn ihr wieder Schwierigkeiten habt, informiert uns. Wir helfen euch gerne." Ich konnte mich glücklich schätzen, so tolle Freunde wie Mark und Jackson zu haben.

(Wollt ihr einen HyunLix feat. Minho-Dreier haben? Denke schon eine ganze Weile nach, das zu schreiben 🤔🤗)

Painful Love ♡ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt