Painful Love ♡ HYUNLIX

49 - Pandora-Box 💜

Hyunjin POV

Seit Monaten habe ich mich gefragt, wieso diese Abteilung der Schule für uns Schüler gesperrt war. Hin und wieder sah ich einen Lehrer hier rein gehen, doch sonst betrat niemand freiwillig diesen Korridor. Es war schon fast gespenstisch.
"So. Jetzt müssen wir nur noch diesen Spind finden.", flüsterte ich, als hätten die Wände Ohren. "Kannst du mir noch einmal die Nummer sagen?" "Klar. 1417835."
Wir teilten uns auf. Ich suchte die linke Seite mit Felix ab und Minho nahm sich die rechte Seite vor. Es war schwierig, in diesem gedämpften Licht etwas zu erkennen, also schalteten wir unsere Handys ein.
"Findest du es nicht komisch, dass dieser Teil der Schule für uns Schüler verboten ist?", fragte ich und leuchtete in Gänge hinein. "Ja. Das finde ich allerdings. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn es einen ernsten Grund dafür geben wird." Die ganze Sache mit Chan und seinem Dad wurde immer sonderbarer. Er verbietet Homosexualität an der Schule und verhindert nicht einmal das Mobbing eines Mädchens, welches nichts mit der Sache zu tun hatte und sich schließlich das Leben nahm. Das alles war zu verrückt, um es wirklich zu verstehen. Und ich wollte es verstehen. Wären da nur nicht Chan und seine unterwürfige Gefolgschaft. Irgendwie hatte ich Hoffnung, durch Sana mehr über Chan zu erfahren. Es musste noch ein kleines Detail geben, welches uns zur Lösung führen könnte. Auch war ich mir sicher, dass Chan uns noch mehr Dinge verschweigte. Und die wollte ich ebenfalls aus ihn herauspressen. Ich will einfach den Grund für seinen Hass auf Felix erfahren. Vielleicht gab es ja so Hinweise auf den Selbstmord von Sana. Irgendeinen Zusammenhang musste es geben.
"Jungs. Ich hab den Spind gefunden.", schrie-flüsterte Minho und wedelte mit seinem Handy über einem Bücherregal. Felix und ich folgten dem Licht. Wir blieben dann stehen und bekamen den blanken Schrecken. Die Tür war mit unzähligen Beleidigungen beschmiert. Und sie waren alle an Sana gerichtet. So eine Schweinerei. "Wie viel Hass muss ein Mensch ansammeln, um so etwas zu tun?", murmelte ich schüttelte den Kopf. "Eine Menge. Und diese Menge steckt bestimmt hinter der Tür."
Minho faltete den Zettel auseinander und drehte an dem Schloss herum, bis es sich öffnete. An der Innenseite der Tür klebten Bilder von Sana und Minho. Es war so niedlich. Sie hat ihn wirklich geliebt. Im Spind waren Bücher und Collegeblöcke und jede Menge Spinnenweben. Es waren sogar noch alte Schulbücher dabei. Doch dann sah ich etwas aufblitzen. Zielstrebig zog ich die Bücher heraus und entdeckte eine silberne Kiste. Sie war mit Ornamentem und Edelsteinen aus Glas verziert. So etwas schönes habe ich noch nie gesehen.
"Und wie sollen wir das jetzt öffnen?", fragte Minho und knibbelte mit seinen Fingernägeln an der Öffnung. Ich warf einen Blick auf das Medaillon um Minho's Hals und dann wieder auf die Box. Eine Einkerbung am Schloss hatte genau die gleiche Form und Größe. "Versuch es doch mal mit der Halskette."
Minho nahm die Kette ab und gab sie mir. Ich nahm den Anhänger zwischen zwei Finger, legte ihn in die Einkerbung und drückte ihn leicht ein. Es funktionierte. Die Kiste öffnete sich. Dort drin waren ganz viele gefaltete Zettel und eine künstliche weiße Rose. Minho sagte doch, dass er seiner Freundin immer eine getrocknete Blume zu den Liebesbriefen schenkte. Was hatte dann diese Fake-Blume mit Sana zu tun? Hatte sie etwa einen heimlichen Verehrer oder gar Stalker? Oder war es Chan, der sie unter Druck setzte? Ich war mir sicher, dass es zwischen Chan und Sana eine engere Verbindung geben musste. Und zwar auf eine hinterlistige Art.

Minho entschloss, die Box mit nach Hause zu nehmen. Dort hatten wir unsere Ruhe und niemand würde irgendwelche dummen Gerüchte verbreiten. Es war aktuell der sicherste Ort für uns.
"Macht es euch ruhig bequem. Ich hole uns schnell Snacks und was zu trinken." Felix und ich setzten uns auf die Couch im Wohnzimmer. Mir war nicht entgangen, dass Felix permanent an seinem Haargummi spielte. "Alles in Ordnung, Babe?", fragte ich und berührte ihn an der Hand. Er zitterte schon wieder. Ich legte einen Arm um ihn und kraulte ihn am Kopf, damit er sich wieder beruhigte. Es war doch nicht normal, dass Felix solch ein Verhalten an den Tag legte. Und das mehrfach. War es immer noch wegen Chan's Übergriff? Ich machte mir mehr und mehr Sorgen um ihn. Felix kuschelte sich in meine Halsbeuge ein. Für gewöhnlich war er auch nicht so anhänglich wie heute. "Was ist los, Babe?" "Hab einfach Sehnsucht nach dir.", murmelte Felix. Ich legte einen Arm um ihn. Sein Körper zitterte wie verrückt. "Dich beschäftigt doch irgendetwas. Jetzt erzähl schon. Dann geht es dir besser." Ganz langsam öffnete sich Felix mir gegenüber. "Ich habe einfach Angst vor dem, was uns erwartet, wenn wir dieses Rätsel gelöst haben. Wird sich dann ... alles für uns verändern?" So weit hatte ich noch gar nicht gedacht. Doch Felix hatte Recht. Diese eine Sache könnte unser ganzes Leben verändern. Die Frage ist nur, ob danach alles besser wird oder nicht. "Vielleicht wird sich dann alles ändern. Doch du kannst dir sicher sein, dass ich dich niemals alleine lassen werde. Auch, wenn wir von der Schule fliegen. Ich werde immer bei dir bleiben."
"Ihr zwei seid richtig süß. Habe ich euch das schon mal gesagt?", unterbrach Minho's Stimme unseren Moment der Zweisamkeit. Er stand in der Tür mit Keksen und Getränken. Felix lief erneut puterrot an. Er war peinlich berührt. Schnell wechselte ich das Thema. "Sollen wir jetzt mit der Kiste weitermachen?" "Klar."
Minho öffnete mit dem Medaillon erneut die Box. Wir durchstöberten gemeinsam die Briefe darin. Alle waren mit getrockneten Rosen verziert. Also waren sie von Minho. "Sieht so aus, als hätte Sana all deine Briefe verwahrt. Aber was hatte die Kiste dann in deinem Keller zu suchen?" Für mich sah es fast so aus, als wollte Sana, dass wir etwas für sie ans Licht brachten.
"Jungs. Seht euch das mal an. Die Kiste hat einen doppelten Boden.", sagte Minho und hon diesen an. Darunter war noch ein Brief. "Willst du ihn nicht öffnen?", fragte Felix. Minho schmunzelte. "Würde ich gerne, doch da steht, ich soll ihn erst an unserem Jahrestag öffnen." "Und wann ist der?" "Morgen."