26 - Der Deal 💜

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Felix POV

Ich rannte so weit weg wie nur irgendwie möglich. Nur weg von dieser verfluchten Schule. Mein Weg führte mich durch den Hintereingang raus ins Freie.
Ich hasste diese Schule. Ich hasste alle Menschen, die mir weh tun wollten. Sie hatten es geschafft, mich an einen Punkt zu bringen, wo ich vollständig aufgeben wollte. Denn mit dieser Blamage konnte ich nicht leben. Ich wollte damit nicht leben. Nach einer Weile machte ich Halt. Ich war völlig aus der Puste.
Ich setzte mich auf eine Bank, um etwas auszuruhen. Hier im Park war ich immerhin Changbin und die anderen los. Hier war ich alleine.
Kurze Zeit später fing ich an zu heulen. Keine Ahnung, wieso. Es kam einfach so über mich her. Warum musste das ausgerechnet mir passieren? Wieso musste ich derjenige sein, der unglücklich war? Nun ja. Eigentlich war ich glücklich ... aber irgendwie auch nicht. Gefühle waren so kompliziert und überflüssig. Könnten die nicht einfach verschwinden und nie wieder zurückkehren? Dann wäre vieles für mich leichter. Und ich wäre nicht in einer Tour traurig und depremiert.
Ich kauerte mich auf der Bank zusammen und heulte mir weiter die Augen aus dem Kopf. Doch kurz bevor mir die Augenlider vor Erschöpfung zufielen, hörte ich Schritte auf mich zukommen. Ich setzte mich vor Schreck gerade hin und sah mich um. Angst machte sich in mir breit. Krass, wie schnell man von depremiert zu ängstlich wechseln konnte.
Die Schritte wurden lauter und lauter. Panisch sah ich in die Richtung, aus der sie kamen. Hätte ich jetzt den Hund bei mir, wäre es nicht so schlimm. Doch Kyma war jetzt nicht bei mir. Scheiße!
Da traten zwei Gestalten hinter einem Baum hervor. Na klasse. Es waren Chan und Changbin. Ich stand auf und wollte weglaufen, doch Chan stellte mir ein Beinchen und ich legte mich der Länge nach auf dir Nase. "Was ist? Suchst du da unten nach was zu essen?", lachte Chan und lief um mich herum. Ich wagte es gar nicht, mich zu bewegen. Außerdem hatte ich die Angst meinen Körper so gelähmt, dass ich nicht einmal meine Finger rühren konnte. "Oh. Er hat Angst vor uns. Wie niedlich. Aber Chan, ist dir mal aufgefallen, dass Felix nur Angst vor uns hat, wenn er alleine ist?", gackerte Changbin weiter. "Ja. Du hast recht. Was für ein Feigling. Und schwach noch dazu." Ich konnte nur noch ihr gehässigtes Gelächter hören. Vor Angst presste ich mir die Hände auf die Ohren. Ich wollte ihre Stimmen nicht mehr hören. Sie trieben mich in den Wahnsinn. Chan riss mir die Hände von den Ohren und drückte meine Handgelenke so feste zu Boden, dass es schmerzte. "Jetzt hör mir mal gut zu, Versager. Ich möchte dir einen Deal vorschlagen." Mein Herzschlag wurde wieder schneller. "Und ... was willst du?", stotterte ich. Mein Gegenüber grinste siegessicher. "Nicht viel. Es ist nur eine Kleinigkeit. Du hörst lieber bis zum Ende zu, bevor du irgendetwas sagst. Verstanden?" "Ja." "Gut."
Chan ließ mich wieder los und ging einige Schritte zurück. Langsam stand ich auf. Ich hatte immer noch schwache Beine und auch mein Kreislauf spielte nicht so mit wie er eigentlich sollte.
"Schön. Jetzt hör gut zu. Ich werde es dir nicht zweimal erklären." Eiffrig nickte ich.
"Eigentlich ist es nicht viel, um das ich dich bitten will. Es ist mehr ein Gefallen." Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ganz schnell von hier verschwinden sollte. Doch mein Körper hörte nicht auf mich. Er war wie gelähmt.
Chan fuhr mit seiner belanglosen Predigt fort: "Alles, worum ich dich bitten will, ist eine kleine Mutprobe. Mehr nicht. Und falls du jetzt fragst, ob das Leben von Hyunjin oder deiner zwei hübschen Schwestern davon abhängt, dann kann ich dein Gewissen beruhigen. Sie sind nicht involviert." Irgendwie beruhigte mich das schon, doch diese Angst in mir wurde größer. Sie schien mich beinahe aufzufressen.
"Und wie soll diese Mutprobe deiner Meinung nach aussehen?", fragte ich monoton, um mir diese Angst nicht anmerken zu lassen. Changbin hielt mir einen Zettel hin. "Da stehen alle Informationen drauf, die du vorerst brauchst. Den Rest erfährst du dann vor Ort. Komm ja nicht zu spät oder es wird Konsequenzen für dich haben." Sie meinten es toternst. Ich nickte schnell, um aus dieser Situation raus zu kommen. Chan grinste dreckig. "Schön, dass du zustimmst. Dann sehen wir uns."
Mit diesem Satz verschwanden sie wieder.
Doch Chan kam noch einmal wieder, packte mich am Kragen und zog mich so nahe an sich heran, dass er mir ins Ohr flüstere: "Ich würde einwilligen, wenn ich du wäre. Ich weiß nämlich noch viel mehr über dich als du es jemals tun wirst." Ich riss vor Schreck die Augen auf. Wusste er etwa, dass ich mich heimlich übergab, nur um mit den ganzen Problemen klar zu kommen? Oder wusste er Dinge von mir, die ich nicht wusste?
Chan ließ mich los und ging. Ich fühlte mich schwach und hilflos. Was sollte ich jetzt nur machen?
Panisch zog ich mein Handy heraus und wählte die Nummer von Olivia. Keinen Fuß wollte ich mehr in die Schule setzen oder an sonst einen Ort, wo ich Chan und seiner Clique hilflos ausgeliefert war.
Es klingelte. Doch je länger dies andauerte, desto ungeduldiger wurde ich. "Komm schon, Olivia. Geh ran.", murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe. Dann endlich ging meine Schwester an ihr Handy. "Hey, Felix. Müsstest du nicht im Unterricht sein?" "Olivia. Kannst du mich abholen? Ich bin im Stadtpark.", schluchzte ich in das Mikrofon. "Oh Gottchen. Alles okay bei dir, Bruder?", fragte sie besorgt. Ich schluckte den schweren Kloß in meinem Hals runter. "Nein. Hol mich einfach ab. Ich kann gerade nicht reden." "Gut. Bleib, wo du bist. Ich bin gleich bei dir." Dann legte sie auf.
Zitternd drückte ich mein Handy gegen meine Brust. Ich hatte Angst. Angst, alles zu verlieren, wenn ich diese Mutprobe mache. Doch was wusste Chan über mich, dass ich nicht wusste? Es ergab für mich einfach keinen Sinn.
Ich wollte jetzt nur noch nach Hause und mich in meinem Zimmer verkriechen. Ich hielt das einfach nicht mehr aus.
Nervös lief ich hin und her. Wo blieb Olivia? Ich brauchte sie jetzt. Schon wieder fing ich an zu weinen. Meine Nerven lagen blank. Ich konnte einfach nicht mehr. Es waren bereits fünfzehnMinuten vergangen, wo ich alleine hier saß. Ich bekam es wieder mit der Angst zu tun. Angst, dass Chan wieder kam.
Da hörte ich ein Auto vorfahren. Voller Hoffnung rannte ich zum Parkeingang und sah das Auto meiner Schwester. Olivia stieg aus. "Oh Gott. Du siehst furchtbar aus.", sagte sie und umarmte mich. "Was ist denn passiert?" So gerne ich es ihr erzählen wollte. Ich konnte es nicht. Mein Kopf fiel auf ihre Schulter. "Ich will nach Hause.", murmelte ich und schluckte den dicken Kloß in meinem Hals herunter. "Gut. Ich entschuldige dich für heute. Und zu Hause erzählst du mir ganz genau, was passiert ist."

Eine halbe Stunde später waren Olivia und ich zu Hause angekommen. Ich verzog mich direkt in mein Zimmer. Gerade jetzt hatte ich keinen Nerv darauf, mit irgendwem darüber zu reden. Ich wusste, dass dies eine blöde Entscheidung war, doch ich konnte es gerade einfach nicht. Es ging nicht.
Ich setzte mich auf mein Bett, zog mein Handy aus der Hosentasche und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. Ruhe war jetzt das einzige, was ich wollte. Ich blätterte durch meine Spotify-Playlist und spielte Still Here von Digital Daggers ab. Die Lyrics spiegelte meinen jetzigen Zustand perfekt wieder. Und etwas anderes konnte ich momentan nicht tun. Zum Reden fehlte mir der Mut. Auch wollte ich niemanden mit meinen Problemen belasten oder nerven. Alles, was ich wollte, war Ruhe vor der Außenwelt.
Noch dazu machte mir Chan's Deal zu schaffen. Ich habe noch keine Informationen dazu bekommen. Warum ich das alles tat?
Damit ich endlich in Ruhe leben konnte.

(Felix oder Hyunjin. Wer wäre wohl der perfekte Daddy? 😏)

(Und es gehen Grüße raus an NatalieWulff xmisstomorrowx CassKed cuddlynbubblybear IM_Aline)

Painful Love ♡ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt