60 - Um Leben und Tod 💜

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Hyunjin POV

Seit einer Stunde suchten wir Felix nun. Joy und Wendy haben uns ihre Hilfe angeboten, um ihn zu finden. Jackson, Mark, Olivia und ich durchsuchten das Gebiet rund um den Stadtpark ab. Jennie, Jisoo, Rachel, Wendy, Joy und Minho durchforsteten das Industriegebiet. Durch unsere Handys standen wir immer in Verbindung, falls die eine Gruppe schneller war als die andere. Auch Kyma suchte eifrig nach seinem Herrchen.
Doch bisher hatten wir keinen Erfolg. Felix konnte überall sein. Ich wurde panisch und fing an zu hyperventilieren. Mark stützte mich, sonst wäre ich wahrscheinlich von Erschöpfung in Ohnmacht gefallen. "Hyunjin. Wir werden ihn finden. Also halte noch ein bisschen durch." "Okay. Dann lass uns weitermachen."
Meine Augen waren überall. Doch von Felix war nichts zu sehen. Als wäre er vom Erdboden verschluckt worden. Wo kannst du nur stecken, mein Engel? Ich schaute hinter eine Reihe von Mülltonnen, doch hier war niemand. Die Siedlung war wie ausgerottet.
Auf einmal rannte Joy davon. "Warte! Wo willst du hin?", rief ich ihr nach. Sie drehte sich zu mir um. "Ich habe ihn gefunden. Komm schnell her." Ohne zu zögern lief ich auf Joy zu und bekam einen riesigen Schrecken. Felix lag im Gras, neben einem Karton Milch und einer offenen Dose Schlaftabletten. Er durfte nicht tot sein. Das durfte alles nicht wahr sein. Ich kniete mich neben ihn und hob seinen Kopf leicht an. Felix rührte sich kein Stück. "Felix. Wach auf, bitte. Ich brauche dich." Ich konnte so viel betteln und flehen, wie ich wollte. Die bittere Wahrheit lautete, dass Felix tot war. Mein schlimmster Alptraum ist wahr geworden. Ich drückte Felix fest an mich und weinte. 'Du kannst jetzt nicht tot sein. Verlass mich nicht.'
"Hyunjin. Er muss sofort ins Krankenhaus, sonst ist er in weniger als drei Stunden tot.", rief Joy und zückte ihr Handy. Ich geriet in Panik. Warum musste Felix nur so sehr leiden, dass er sich deswegen das Leben nahm? Joy telefonierte mit dem Notdienst. Ich überprüfte Felix' Puls an seinem Hals. Er lebte noch, doch sein Herz schlug so langsam und schwach, dass ich glaubte, Felix würde jeden Moment sterben. Meine Hände zitterten. Ich hatte Angst um ihn. Um uns. Was, wenn er es nicht schaffte? Mir zerbrach das Herz mehr und mehr. Schließlich hörte ich Sirenen heulen. Der Krankenwagen war da.
"Bitte halt durch, mein Schatz.", flüsterte ich in Felix' Ohr, in der Hoffung, dass er noch am Leben war.
Sanitäter kamen auf uns zu gelaufen. Meine Freunde machten Platz für sie und die Männer in orangefarbender Uniform hieften Felix auf die Trageliege. "Wie alt ist der Patient?", fragte einer der Männer. Ich antwortete: "Er ist achtzehn. Sein Name ist Lee Felix." "Sind Sie sein Bruder?" "Nein. Ich bin sein Lebensgefährte und die beiden Mädchen sind seine Schwestern." "Gut. Ihr drei könnt ihn begleiten."
Olivia, Rachel und ich folgten den Sanitätern in den Krankenwagen. Felix wurde mit einer Maske beatmet und sein Körper mit einer Injektionsspritze und Medikamenten behandelt. Ich hielt seine Hand fest und betete, dass er überlebte.

Eine Stunde später waren wir im Krankenhaus. Olivia, Rachel und ich warteten vor dem Behandlungszimmer der Intensivstation. Die Mädchen saßen angespannt auf zwei Stühlen und ich schaute durch das Fenster in den Raum. Durch die kleinen Jalousien hatte ich nicht viel Sicht, doch es reichte, Felix zu beobachten. Er lag auf dem Krankenbett und war an unzählige Schläuche gekettet. Über das EKG konnte ich Felix' schwachen Herzschlag sehen. Es stand sehr schlecht um ihn. Noch nie in meinem Leben hatte ich eine so riesige Angst um Felix. Sein Leben hing am seidenen Faden. Ich konnte nicht anders als dabei zuzusehen, wie sie ihn behandelten. Wieder brach ich in Tränen aus. Rachel nahm mich in den Arm, um mich zu beruhigen. Mein ganzer Körper zitterte wie verrückt. Jede Minute kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es war die absolute Hölle, nur hier zu stehen und nichts tun zu können. Ich sackte zusammen und weinte bitterlich. Aus Angst, Felix für immer zu verlieren. Ich blendete alle Geräusche um mich herum aus und lauschte nur dem Piepen des EKG-Geräts. Es war noch aktiv, doch wurde immer langsamer. Mir liefen erneut Tränen über mein Gesicht. Wie lange wird er das noch durchhalten?
Doch auf einmal wurde der Ton des EKG-Geräts schneller. Und zwar unkontrolliert. Ich drückte meine Nase gegen die Scheibe. Die rote Linie auf dem Bildschirm zeigte an, dass Felix' Herzschlag viel zu schnell war. Und er stieg immer weiter an, bis ich nur noch diesen schrillen Ton ohne Pause vernahm. Die Nulllinie bewegte sich nicht mehr. Ich geriet erneut in Panik. Felix schien tot zu sein.
Eine Gruppe Ärzte stürmte in den Behandlungsraum. Und sie taten wirklich alles, um Felix wieder ins Leben zu holen. Beatmung, Herzmassage und sogar ein Defibrillator wurde eingesetzt. Fünfmal wiederholten sie den Vorgang, doch es war zu spät. Mein Freund war tot. Ich trat ein paar Schritte zurück. Mein ganzer Körper zitterte. Ich war nur noch ein paar Herzschläge von einem Zusammenbruch entfernt. Schließlich fing ich an zu weinen und zu schreien. Ich habe Felix verloren. So lange habe ich um uns beide gekämpft und jetzt hat Felix mich entgültig verlassen. Das durfte nicht wahr sein.
Eine Ärztin kam zu uns. "Es tut wirklich mir leid, dass dies passiert ist. Sie können zu ihm." Ich bedankte mich bei ihr und setzte mich zu Felix ans Krankenbett. Seine Hand war noch warm. Ich fand keine Worte, um meinen Zustand zu beschreiben. Ich konnte nur noch weinen und flehen, dass Felix nicht wirklich tot war. Eine lange Zeit saß ich da und betete.
Doch dann hörte ich das Geräusch des EKGs. Ich schreckte hoch. Die Nulllinie war wieder in Bewegung. Er lebte. Felix lebte. Seine Augenlider zuckten und schließlich öffnete er seine Augen.
"Hyunjin.", murmelte er. Ich drückte seine Hand ganz fest. "Schatz. Ich bin hier." Felix sah mich an und murmelte: "Ich liebe dich." Ich fing vor Glück an zu heulen und hielt ihn in meinen Armen.
"Wie hast du mich gefunden?" "Ich habe Wendy und Joy um Hilfe gefragt. Joy hat dich letztenendes dann gefunden und sofort den Notdienst gerufen. Ohne sie wärst du jetzt wahrscheinlich tot." Ich hätte niemals gedacht, dass ich Joy einmal dankbar sein würde. "Dann muss ich mich wohl bei ihr entschuldigen, dass ich so krass eifersüchtig war." "Ja. Aber ruh dich erst einmal aus. Ich will, dass du fit für die Schule bist."
"Die Besuchszeit ist vorbei.", sagte auf einmal eine Krankenschwester. Felix lächelte. "Geht ruhig. Ich komme schon klar." "Gut. Ich bringe dir die Tage ein paar frische Sachen mit. Madam. Wie lange muss Felix denn noch hier bleiben?" Die Dame antwortete: "Ungefähr zwei Wochen. Es soll sich vollständig erholen. Doch Sie können ihn jederzeit besuchen. Felix hab großes Glück gehabt, dass die Tabletten in seinem Magen sich durch die Milch nicht aufgelöst haben. Doch wären Sie nur fünfzehn Minuten später gekommen, hätten wir nichts mehr für ihn tun können."
Ich war einfach nur glücklich, dass Felix seinen Suizidversuch überlebt hat. Und wenn er wieder zu Hause ist, wird alles besser werden. Ich glaubte fest daran.

Painful Love ♡ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt