23 - Süße Geste 💜 (FSK 16)

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Hyunjin POV

"So, Felix. Die Tiere gehören jetzt dir.", lachte ich und drückte ihm die Transportbox in die Hände. Er strahlte über das ganze Gesicht, stellte die Transportbox auf dem Boden ab und fiel mir um den Hals. "Danke, Hyunjin." Schon lange ich Felix nicht mehr so glücklich gesehen. Es war die richtige Entscheidung, ihm die Tiere zu kaufen. So ist er nach der Schule auch nicht so alleine, wenn ich mal keine Zeit für ihn habe.
Gemütlich gingen wir zu Felix nach Hause, um die Tiere dort abzusetzen. Dann konnten sie sich auch schon einmal an die neue Umgebung gewöhnen und Bekanntschaft mit Rachel und Olivia machen.
"Woher hast du gewusst, dass diese Tiere mich beruhigen?", fragte Felix. "Ich kenne dich schon so lange, Felix. Deine Augen haben gefunkelt, als du die beiden gesehen hast und dein Atem ist auch ruhiger geworden. Ich denke, dass du und deine neuen Haustiere sehr gute Freunde werden könnt."
Felix sah nach langer Zeit wieder glücklich aus. Wenn er glücklich war, war ich es auch. Manchmal dachte ich tatsächlich, dass wir Seelenverwandte waren. Doch ich machte mir immer noch Sorgen um ihn. Nach der Bulimie-Diagnose sogar noch mehr als vorher.
"Hast du auch schon Namen für die beiden?" Felix hob die Transportbox an und begutachtete die Tiere genauer. "Ich denke, Yumi und Kyma klingen doch ganz gut, oder was meinst du?" Ich lachte. "Die Namen sind perfekt." Dann gab ich ihm einen Kuss. "Was sagst du? Gehen wir mit den beiden eine Runde raus?" Felix sah mich total verwirrt an. "Du willst mit einer Katze Gassi gehen?" Ich zog die Schultern hoch. "Warum nicht? Es gibt viele Leute, die mit ihrer Katze einen Sparziergang machen. Und vielleicht wird das Striper auch gefallen." Da fing das Tier an zu schnurren. Und zwar so laut, dass ich es durch die Transportbox hören konnte. "Sie fühlt sich jetzt schon wohl."
Felix lachte wieder. Ich habe es vermisst. Seit das Bild von uns gemacht wurde, war Felix nicht mehr so glücklich wie früher. Er war depressiv und zog sich immer weiter zurück. Vielleicht konnten unsere neuen Freunde ihn ja aus seinem Schneckenhaus wieder herauslocken.

"Olivia! Wir sind wieder da!", rief Felix durch die Wohnung seiner Schwestern. Erst kam keine Antwort, doch dann streckte Rachel ihren Kopf um die Ecke der Badezimmertür. "Hey, Jungs. Was habt ihr denn da im Schlepptau?", fragte sie und musterte skeptisch den Transportkorb. "Das sind unsere neuen Haustiere. Sag Hallo zu Kyma und Yumi." Die neuen Mitbewohner streckten ihre kleinen Köpfe durch die Transportklappe. "Oh. Die sind ja bezaubernd. Habt ihr sie aus dem Tierheim?" "Ja.", antwortete Felix und streichelte Yumi, welche sich schnurrend an sein Bein anschmiegte. Ich glaubte daran, dass sie schon sehr bald gute Freunde sein werden. "Du, Felix.", sagte ich schließlich und griff in meine hintere linke Hosentasche. Mein Freund sah von der Katze zu mir auf. "Was ist denn?" Ich wurde nervös und spielte mit dem Gegenstand in meiner Tasche herum. Scheiße. Warum hatte ich ausgerechnet jetzt einen Blackout? Das passierte mir sonst nie. Da riss Rachel mir auf einmal die Überraschung für Felix aus den Händen. "Oh! Hyunjin hat einen Liebesbeweis für meinen Bruder. Wenn das so weiter geht, melde ich mich freiwillig als eure Trauzeugin." Felix schubste Rachel sachte zur Seite und holte sich sein Geschenk zurück. Er zog die Schleife auf und holte den Gegenstand heraus. Seine Augen leuchteten wie die Kerzen am Weihnachtsbaum. "Ohrringe und ein Armband? Wo hast du die her?" Ich zog die Schultern hoch. "Aus dem Juwelier im Einkaufszentrum. Das war aber nicht mein ganzes Erspartes. Das verwahre ich mir für etwas ganz besonderes auf." Felix freute sich so sehr über das Geschenk, dass er mir um den Hals fiel und mich umwarf. "Hey. Nicht so stürmisch, Kleiner." "Lass mich.", quegelte Felix und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. "Eigentlich wollte ich dir noch etwas geben, aber du lässt mich ja nicht." Sofort ließ Felix mich wieder los und setzte sich auf die Couch. Yumi sprang auf seinen Schoß und rollte sich zusammen.
Ich griff in meine Tasche und holte das zweite Geschenk heraus. "Hier. Da es jetzt deine Haustiere sind, brauchst du auch Zubehör für die beiden." Felix nahm das Päckchen entgegen und öffnete es. Könnte sein, dass ich mit den Geschenken etwas übertrieben habe, doch solange ich Felix glücklich machen konnte, war mir alles andere egal. "Ein Halsband mit Leine?" "Ja. Sieh genauer hin." Felix begutachtete das Halsband genauer. Dann fingen seine Augen an zu funkeln. "Du hast unsere Initialien eingravieren lassen." Ich lächelte nur. "Ja. Ich wollte, dass es etwas besonderes wird. Du sollst schließlich nicht von mir denken, dass du mir egal bist und mir unsere Beziehung nichts bedeutet." Felix wurde auf einmal wieder ruhig. Er war in sich gekehrt und kapselte sich erneut von mir ab. Wie konnte ich ihn nur aus seinem Schneckenhaus herauslocken? Da hatte ich eine Idee. Könnte sein, dass dies etwas zu überstürzt war, doch seit einiger Zeit schlummerte dieser Gedanke in meinem Kopf. Ich packte Felix' Hand und zog ihn näher zu mir. "Was soll das werden, Hyunjin?", fragte Felix verwirrt. Ich konnte seinen Herzschlag deutlich spüren. "Vertraust du mir?", flüsterte ich und sah ihm ganz tief in die Augen. Felix' Atem wurde langsam wieder ruhig. "Ja. Ich vertraue dir." "Gut. Dann mach die Augen zu." Felix tat, was ich sagte.
Langsam legte ich meine Lippen an seine. Seit dem Foto-Dilemma sind wir uns nicht mehr so nah gekommen wie jetzt. Nach kurzer Zeit löste ich mich wieder von ihm. Felix legte fragend den Kopf schief. "Warum hörst du auf?" Ich seufzte. "Ich habe Angst, dir weh zu tun. Und vielleicht ging das auch etwas zu schnell." Eine Weile war es still. Ich fühlte mich schrecklich, dies getan zu haben. Ohne auch nur darüber nachzudenken, ob Felix das genau so will, bin ich ihn angegangen. Wir waren zwar zusammen, doch so weit ist keiner von uns je gegangen. Ein winziger Teil von mir wollte mehr als nur küssen und umarmen. Und ich hasste diesen Teil von mir gerade so sehr, dass ich schreien könnte. Da küsste Felix mich auf den Mund. Ich war gerade genauso überrascht wie Felix vor ein paar Sekunden. Es war zwar nicht mein erster Kuss mit ihm, doch er war sonst nicht so. Jetzt wollte ich Felix umso mehr. Und ganz nebenbei war ich noch Jungfrau. Da ich nicht auf Frauen stehe, musste mir wohl ein Junge diese kleine Bürde von den Schultern nehmen.
Ich griff nach Felix' Händen und verschränkte sie mit meinen. Ich spürte die Leidenschaft durch seinen und meinen Körper rasen. Doch waren wir zwei überhaupt schon so weit für mehr. War Felix bereit dafür? Ich hatte Angst, etwas falsch zu machen oder ihm wehzutun.
Felix ließ los und fuhr mit seiner Hand über meinen Oberschenkel, rauf zu meinem Schritt. Doch das ging mir etwas zu schnell. Ich packte sein Handgelenk und drückte es auf die Matratze. So schnell sollte das jetzt auch nicht gehen.
Felix ließ mich wieder los. "Denkst du wirklich, dass wir beide bereit dafür sind oder ob wir das wollen?" Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Es geht nicht darum, was du willst oder was ich will. Sondern, warum wir uns diese Frage noch nicht gestellt haben. Und ich weiß, dass ich bereit bin. Wenn es dein Wunsch ist, dann werde ich auf dich warten, bis du es bist." Felix lief purpurrot an. "Wirst du mir ...?", stotterte er. Ich lächelte dünn. "Nein. Ich werde dir nicht wehtun. Großes Ehrenwort." Ich atmete tief durch. "Ich könnte nicht damit leben, wenn ich der Grund für deine Schmerzen bin." Auf einmal fühlte ich mich richtig hilflos. Dieses Verlangen, mit Felix zu schlafen und das schlechte Gewissen, ihn zu verletzen und dann zu verlieren. Es machte mich krank und kaputt. Doch ich musste mich gedulden, bis Felix der Sache zustimmt.

Painful Love ♡ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt