13. Die Entscheidung ist gefallen

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POV Melina

"Das kann doch hoffentlich nicht dein Ernst sein Jade. Es wird genau so laufen wie mit Melina und den anderen Engeln." Hermes legte bedroht die Flügel an und stand von seinem Stuhl auf. "Woher wollt ihr wissen das es dieses mal anders sein wird?"

"Das können wir nicht. Wir können uns nicht vollkommen sicher sein das es dieses mal anders läuft, bis wir es versucht haben. Doch ihr alle scheint zu vergessen das ich lange Zeit unter ihnen war. Die Menschen sind vieles aber nicht böse. Ich habe so viele gute Menschen kennengelernt, auch in der Apokalypse. Die meisten sind nicht böse, sie haben nur Angst. Außerdem solltet ihr vielleicht nicht vergessen, dass es ein gefallener Engel war der mir und den anderen Engeln diese grausame Sachen angetan hat."

Es ärgerte mich sehr das sie alle an ihren alten Regeln festhalten wollten. Von ihnen, war ich die einzige gewesen die in letzter Zeit länger unten auf der Erde gewesen war. Ich war die einzige die mitbekommen hatte wie dort unten alles ablief und mit Sicherheit sagen konnte das die wenigsten Menschen böse waren. Doch sie schienen mir nicht genug zu trauen ob meines jungen Alters oder meiner fehlenden Erfahrung war mir egal. Sie mussten verstehen was nicht nur für die Menschen auf dem Spiel stand sondern auch für uns. Immerhin waren auch wir auf der Erde nicht mehr sicher. Außerdem war es unsere Lebensaufgabe, unsere Mission, die Menschen zu schützen.

Was sollten wir tun, wenn die Menschen alle tot wären? Wir hatten vorher alle Güter und Dinge die wir besaßen von den Menschen gekauft. Noch hatten wir genug Nahrung, aber wie lang diese noch reichen würde war absehbar. Irgendwann würde es knapp werden und wir würden Hungern müssen und das wollte ich nicht. Außerdem sollten wir nicht länger an alten Verhaltensweisen festhalten. Ich hatte diese Gruppe in mein Herz geschlossen und ich war festentschlossen sie wiederzusehen, auch wenn sie nun meine wahre Natur kannten. Sie waren nicht so verbittert wie der gefallene Engel, genauso wenig wie die Menschen die in seiner Stadt lebten. Sie waren alle gut in ihrem tiefsten inneren. Diese Menschen waren nur hinters Licht geführt wurden und hatten somit für die falschen ideale gekämpft.

"Vertaut ihr mir als eure Nichte und neue Anführerin?" Ich sah jedem von ihnen ins Gesicht. Jade nickte direkt, während der Rest zögerlich alle Vor- und Nachteile abzuwägen schien. Am Schluss nickten jedoch alle zustimmend. "Dann bitte ich euch meinem Vorschlag zuzustimmen und diesen auch vor unseren Leuten zu vertreten. Ich möchte nur das Beste für uns alle." Wenn ich die Unterstützung meiner Familie nicht hatte dann konnte ich das ganze vergessen. Bittend sah ich in die Runde und blickte jeden einzeln an.

Cupid seufzte ergeben, und blickte mich fragend an. "Wie stellst du dir das ganze vor?" Es schien ihm noch immer nicht sonderlich zu gefallen, doch er konnte mir noch nie einen Wunsch abschlagen. "In Totona Tirena, die Stadt in der ich festgehalten wurde, dort ist ein großes Forschungslabor. Dort möchte ich einige unserer besten Forschern und Wissenschaftlern hinschicken. Meine Gruppe ist direkt in der Nähe und wird uns sicherlich unterstützen..."

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"Maja, Jonathan? Seid ihr hier?" Orbit kam mir mit leisem zwitschern entgegen und setzte sich auf meine Schulter. Ophelia beäugte ihn argwöhnisch von der anderen Seite und tschurrte leise missbilligend. Ihr schien es nicht zu gefallen mich teilen zu müssen.

"Hier hinten.", ertönte es gedämpft. Ich ging an einigen vollbeladenen Schreibtischen und Regalen vorbei. Dahinter standen Maja und Jonathan um ein Reagenzglas mit einer komischen Flüssigkeit und hakten irgendetwas auf einem Klemmbrett ab.

"Ich habe gute Neuigkeiten. Die anderen haben meiner Idee das Gesetz zu ändern zugestimmt. Wir werden ein Forschungsteam auf die Erde schicken. Ich möchte noch immer das ihr das Team leitet." Die beiden nickten verstehend. "Wir haben uns unterhalten und sind zu dem Entschluss gekommen das uns dieses Vorhaben nicht wirklich gefällt, es allerdings notwendig sein wird." Jonathan lächelte mich ein wenig unbehaglich, jedoch entschlossen an. Auch Maja sah nicht so aus als würde sie jeden Moment Luftsprünge machen. Doch ich kannte beide mittlerweile lang genug um zu wissen, dass dieses Projekt ihren Ehrgeiz geweckt hatte. Die beiden waren durch und durch von ihren Forschungen angetan und wenn sich vor ihnen ein Problem auftat wollten sie dieses unbedingt lösen. Orbit, dem es scheinbar zu langweilig wurde auf meiner Schulter, flatterte mit den Flügeln und flog fast geräuschlos Richtung Ausgang. "Wenn du uns immer noch am Kopf des Projektes sehen möchtest, dann werden wir dir helfen.", setzte Maja aufmunternd hinzu.

"Ihr wisst gar nicht wie dankbar ich euch bin. Dafür habt ihr zwei bei mir etwas gut." Mir fiel zum zweiten Mal an diesem Tag ein Stein vom Herzen und ich konnte nicht anders als die beiden erleichtert anzulachen. "Das hoffe ich doch sehr, immerhin werden wir die Hälfte von unserem Forschungslabor hier lassen müssen und mit dem mittelmäßigen Standard auf der Erde zufrieden geben. Es wird schrecklich." Jonathan verdrehte gespielt die Augen und hielt sich die Hand an die Stirn. "Es tut mir sehr leid mein Bester." Ich grinste ihn an. "Aber wenn es dich tröstet. Ihr zwei dürft euch euer Team selbst aussuchen und ihr bekommt jegliche Unterstützung von unseren Leuten die ihr braucht. Also wenn euch etwas fehlt, meldet euch bei mir oder meiner Familie und wir versuchen es euch zu beschaffen."

"Das klingt ja gar nicht nach Leistungsdruck.", jammerte Jonathan. "Das klingt doch nach etwas mit dem wir arbeiten können.", meinte Maja. "Super. Ich stelle euch noch ein Team von Schutzengeln zusammen mit dem ihr zur Erde reisen könnt. Bis ihr in Totonia Tirena forschen könnt, wird vermutlich ein bisschen Zeit vergehen. Die Menschen sind ein wenig misstrauisch geworden seit dort die Krise herrscht. Solang werdet ihr bei Chris und meiner Gruppe in unserem Haus am Blue Ridge leben." Mir flatterte das Herz bei dem Gedanken daran daß sie bald Chris, Daryl und die anderen sehen würden. Sie würden endlich wissen daß ich am Leben bin. Doch es zerriss mir das Herz bei dem Gedanken daran nicht bei meinem Zwilling sein zu können, wenn er erfuhr was aus Evan geworden war.

"Okay, dann bereiten wir schoneinmal das wichtigste vor. Sobald es richtig losgeht werden wir die Schutzengel nocheinmal schicken."

The Angel Who Watches Over MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt