16. Licht im Dunkel

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POV Melina "Chris, deine Schwester hat uns geschickt." Maja sah Chris direkt an. Dieser schüttelte ungläubig den Kopf und taumelte einige Schritte zurück. "Das... Das ist unmöglich.", begehrte Daryl auf. Seine äußere Erscheinung war seltsam verzerrt in einer Mischung aus Schmerz und Hoffnung.

Er wollte sich keine Hoffnung machen lassen, nur um dann verletzt zu werden. Mein Zwilling hingegen hatte mehr Hoffnung in sich als Daryl. Er war mein Zwilling, tief in seinem innersten musste er einfach spüren, dass es wahr war. Wir hatten eine enge Bindung zueinander. Deshalb musste er die Wahrheit in Majas Worten erkennen. "Sag mir, dass das wahr ist." Er ging auf Jonathan zu, genauso wie Daryl.

"Sie ist verblutet. Sie ist in meinen Armen verblutet." Daryl schäumte vor Wut und sah so aus als ob er am liebsten auf jemanden einschlagen wollte. Chris war vor ihm bei den beiden Engeln und fasste Jonathan bei den Schultern. "Jona, bitte sag mir das es wahr ist!" Das Flehen in seinen Augen und seiner Stimme brach mir das Herz. Ich ging dicht auf ihn zu und legte die Hand an seine Wange. "Ja, ich bin bei dir Bruder.", flüsterte ich leise. Auch, wenn ich wusste er würde mich nicht hören können.

"Ja es ist wahr Chris, dein Vater hat sein Leben im Gegenzug für ihres gegeben. Es tut mir so leid, dass du das alles durchmachen musst." Er senkte den Blick während Chris auf die Knie sank und gen Himmel blickte. "Ich wusste es. Ich wusste es die ganze Zeit. Aber mein Vater, was ist mit ihm passiert?" Mit brennenden Augen wandte ich den Blick von ihm ab, meine Seele schmerzte. Ich wollte für ihn da sein, seine Trauer über Evans tot lindern, ihm Trost spenden.

Stattdessen hing ich in einer zwischen Welt, weil ich Lorem Ipsum noch nicht verlassen konnte. Daryl war stehen geblieben und starrte nur stumm vor sich hin. Seine Hand wanderte zu seinem Hals. Er zog eine Kette hervor mit einem kleinen blauen Anhänger. Ich erkannte den Anhänger sofort, ein kleiner hellblauer Vogel. Ein Aski, wie ich mittlerweile wusste, es war meine Kette. Er schloss seine Faust um die Kette und schloss seine Augen. Mir war schlecht und ich bemerkte das ich durch meine fehlende Konzentration die Magie des Spiegels nicht mehr aufrechterhalten konnte. Ich stolperte rückwärts und nahm wahr, dass ich wieder in meinem Büro war. Alles in meinem Kopf drehte sich und mir war so schlecht, dass ich glaube fast daran zu ersticken.

Blindlinks versuchte ich mich abzufangen und scheiterte. Mein Kopf machte unsanft Bekanntschaft mit dem Schreibtisch und alles um mich herum wurde undeutlich und verschwommen. Mein Körper war durch den Stress und die Belastung der letzten Tage so ausgelaugt, dass ich nicht gegen die Dunkelheit ankämpfen konnte.

POV Rick

Das Chaos war perfekt. Christopher war völlig außer sich und kniete mittlerweile auf dem Boden. Die Frau mit den dunkelbraunen Haaren war den Schutzengel zu getreten und vor ihm in die Knie gegangen. Tröstend hatte sie einen Arm um seine Schulter gelegt. Auch der Mann, der schätzungsweise im gleichen Alter wie Christopher war, sah bewegt aus.

Daryl hingegen war komplett  eingefroren. Seine linke Hand vor seiner Brust zu einer Faust verkrampft. Carol machte einige Schritte auf ihn zu. Als er realisierte das sich Carol auf ihn zubewegte schien er aus seiner starre zu erwachen. Er drehte sich mit einem ausdruckslosen Gesicht um und ging Richtung Tor. Carol blickte ihm hilflos hinterher und sah dabei zu wie er das Grundstück verließ und im Wald verschwand. Ich hatte ein schlechtes Gewissen dabei ihn einfach so ziehen zu lassen und ihm nicht gleich zu folgen, doch als Erstes musste ich mir um das Wohl der Gruppe Gedanken machen. Sobald hier alles geklärt war, würde ich ihm folgen.

Doch ich sah, dass es wichtig für alle war Licht in die Dunkelheit zu bringen. Auch wenn es sich die meisten nicht anmerken ließen, weil sie nicht wussten, ob sie den Fremden trauen konnten, merkte ich das jeder aufgewühlt war. "Chris ich schlage vor wir gehen alle rein ins Haus und bereden alles Weitere drinnen." Keiner wagte es meine Entscheidung die Fremden einfach hereinzulassen anzuzweifeln.

Ich hatte gelernt das die Zwillinge besonders waren. Vor allem Melina hatte sich meinen Respekt erkämpft und ich traute den beiden uneingeschränkt. Die beiden neuen halfen Christopher auf die Beine und wir machten uns alle zusammen auf den Weg in das Wohnzimmer des riesigen Hauses. Chris sah aus wie ein Häufchen elend und kauerte zwischen den Beiden neuen.

"Wie gesagt das ist Maja und ich bin Jonathan und wir sind hier, weil uns unsere Lisix Melina zu euch geschickt hat." Begann Jonathan, nachdem alle einen Platz gefunden hatten.  Auch die restlichen aus der Gruppe, die vorher nicht draußen standen, waren mittlerweile hinzugekommen. "Wie kann es sein das Melina noch lebt? Wir alle dachten, sie wäre tot?", fragte ich. "Melina war dem Tod näher als dem Leben als Evan sie nach Hause brachte. Wie er sie wirklich gerettet hat, weiß vermutlich keiner außer die Familienmitglieder der Scales und Socessas. Jedoch ging es ihr wieder körperlich gut, nachdem Evan gestorben war. Es tut mir so leid, Chris." Gegen Ende hin wurde sie immer leiser, den letzten Teil flüsterte sie nur noch. "Er hat seine Macht und sein Leben übertragen." Chris Stimme klang brüchig.

"Ein Ilisisx oder eine Lisix verfügen über besondere Macht da sie alle Fähigkeiten aller Engel vereinen. Wenn sie sterben gehen diese auf den nächsten direkten Nachkommen über. Das wäre ich gewesen, weil ich vor Melina geboren wurde. Doch diese Kräfte können auch weitergegeben werden und somit ist das Leben, dessen der die Kräfte weitergibt verwirkt. Er ist gestorben, um sie zu retten." Er wirkte erleichtert darüber, das sie noch am Leben war und gleichzeitig so verloren, weil er mit dem Tod seines Vaters allein konfrontiert war.

"Seither herrscht Melina und sie will einen neuen Befehl erlassen, das alle Engel die helfen können dieses Virus zu stoppen auf die Erde kommen sollen und mit den Menschen zusammenarbeiten sollen. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob wir uns verstecken oder nicht. Sie ist der Meinung, indem wir uns zu erkennen geben wirken wir vertrauenswürdiger. Melina hat uns zu den Köpfen der Aktion ernannt und wollte das wir hierbleiben bis alles losgehen kann. Wir können euch so lang helfen, wenn ihr möchtet." - "Wie geht es ihr?", fragte Beth. Gespannt richteten sich alle Augen auf die zwei neuen Engel. Auch Chris der eigentlich nur ins Leere geschaut hatte, richtete sich ein wenig auf. "Es geht ihr den Umständen entsprechend. Der Druck und der Tod von Evan lasten schwer auf ihr und sie vermisst euch alle unglaublich.", sprach Maja.

"Ich muss sie sehen." Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf und breitete seine Flügel aus. Ich war jedes Mal aufs neue erstaunt, wenn ich seine Flügel sah. Sie waren wirklich eindrucksvoll. "Chris bleib hier und denke nach." Jonathan war ebenfalls auf die Beine gekommen und hielt ihn am Handgelenk fest. "Sie wollte das du hierbleibst bei der Gruppe und uns. Das hat sie uns extra noch einmal gesagt bevor wir hier hergeflogen sind. Sie meinte du wirst hier gebraucht und das sie, sobald sie kann wieder hier her zurückkehren wird. Aber zurzeit muss sie noch einige Angelegenheiten erledigen." Chris und Jonathan verfielen in eine Diskussion darüber das er seine Schwester sehen wollte und das Jonathan ihn hier nicht festhalten konnte. Die Diskussion endete schließlich damit das Jonathan sagte, dass es ein Befehl von Melina war und das er ihr zu gehorchen hatte, wenn sie ihm als Lisix einen Befehl erteilte. Trotzig hob er das Kinn an, widersprach jedoch nicht länger. Trotzdem konnte man sehen, dass es ihm gegen den Strich ging diesem Befehl zu folgen.

"Ihr dürft sehr gern bleiben, wenn Melina und Christopher der Meinung sind das ihr vertrauenswürdig seid, dann werde ich auf dieses Urteil vertrauen. Ihr dürft euch gern einer der Patrouillen oder plünder Touren anschließen, wenn ihr möchtet. Vorher werden euch Beth und Maggie eure Zimmer zeigen. Ich werde in der zwischen Zeit nach Daryl sehen."

The Angel Who Watches Over MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt