14. On a steel horse I ride...

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POV Daryl

Mit schweren Schritten stapfte ich durch den Wald. Meine Schuhe und Socken waren nass und auch meine Hose war durch den Schnee bis zu den Knien durchnässt. Mittlerweile waren meine Füße taub vor Kälte. Die Hände waren schon so kalt, dass ich sie kaum noch bewegen konnte. Doch ich lief weiter. Einfach immer weiter. So als ob sich dadurch etwas ändern würde.

Die beiden Huskys tollten an meiner Seite entlang. Ab und an warnten die beiden mich vor nahenden Beißern. Dann zückte ich mein Messer und erstach ihn. Doch abgesehen davon blieb es ruhig. Nichts Lebendiges kreuzte meinen Weg. Keine Menschen und auch kein Tier das ich erlegen konnte. In Gedanken schweifte ich ab.

Seit dem Start der Apokalypse hatte ich ein Bike gehabt. Es war zwar nur das von meinem Bruder, doch ich hatte es geliebt damit über die freien Highways zu rasen. Seitdem das Gefängnis gefallen war, hatte ich auch kein Bike mehr. Aber ich merkte wie ich es vermisste. Die Geschwindigkeit und das Adrenalin das einem durch die Adern rauschte. Merle hatte zwar noch eines, aber ich wollte ihn nicht darum bitten.

Ich erinnerte mich an den Tag zurück als wir den Schwangerschaftstest für Maggie geholt hatten. Auf dem Rückweg zu den Autos kamen wir an einem Bike vorbei. Es sah noch gut in Schuss aus und wenn ich mich richtig erinnern konnte dann steckte auch der Schlüssel noch. Ja es war riskant. Doch ich hatte nichts zu verlieren.

Vielleicht war das Bike nur noch eine Schrottkarre. Allerdings wenn ich Glück hatte, dann hätte ich ein wenig von meiner geliebten Freiheit zurück. Als ich meine Umgebung genauer betrachtete fiel, mir auf das ich schon in Richtung Stadt unterwegs war. Also war es für mich beschlossene Sache. Mit viel mehr Elan als davor, machte ich mich auf den Weg Richtung Stadt.

Ich hatte endlich wieder ein Ziel. Auch, wenn es nur ein trauriges Ziel war das der Ablenkung diente. Die Hunde folgten mir fröhlich hechelnd. Die beiden waren voll und ganz in ihrem Element. Es schien fast so als würde die klirrende Kälte die beiden Hunde noch ein wenig mehr beleben. Vielleicht könnten wir einen Schlitten besorgen dann könnte Judith sich von den Hunden durch den Garten ziehen lassen, sobald sie älter war. Gedanklich machte ich mir eine Notiz bei der nächsten Tour darauf zu achten. Gesetz dem Fall das Rick mich jemals wieder mit auf Tour nehmen würde. Es war nicht so als könnte ich ihn nicht irgendwie verstehen.

Nachdem Lori gestorben war, brach eine Welt für ihn zusammen und er war zu nichts mehr in der Lage. Ich übernahm seinen Posten zeitweilig, nur so lang bis er wieder auf dem Damm war. Doch wir waren völlig verschieden. Ich musste etwas tun. Während er damals völlig erstarrt war, bräuchte ich das Gefühl zumindest irgendwie voranzukommen. Ich musste irgendwie vorankommen und nicht nur auf der Stelle treten. Nur so konnte ich in meinem Leben weiterkommen.

Ohne so wirklich zu bemerken war ich am Ort des Begehrens angekommen. Ich ließ meinen Blick einmal durch die Stadt schweifen. Es war relativ ruhig. Nur ein Beißer kam langsam auf mich zu gewankt. Ein routinierter Griff zu meinem Gürtel und schon hatte ich mein Jagdmesser in der Hand. Mit wenigen Schritten war ich bei ihm und packte ihn mit einer Hand an der Schulter, mit der anderen rammte ich ihm mein Messer in den Schädel. Mit einem schmatzen zog ich es wieder raus, der Beißer fiel zu Boden und ich wischte die blutige Klinge an seiner Jacke ab. Neo und Samantha liefen schnüffelnd durch die Gegend, sie blieben jedoch immer in der Nähe. Ich wandte mich von dem Beißer ab und widmete mich dem Bike.

Meine Erinnerung hatte mich nicht getäuscht, der Schlüssel steckte wirklich noch im Zündschloss. Dies war eine nette Abwechslung, vielleicht war zumindest in dieser Sache das Glück auf meiner Seite. Ich schwang mein Bein über das Bike und schaltete in den Leerlauf. Danach drehte ich ein wenig am Gashebel und versuchte den Schlüssel umzudrehen. Der Motor gab jedoch nur ein sterbendes Geräusch von sich. Sobald ich den Schlüssel wieder losließ erstarb das Geräusch des Motors. Anscheinend war das Glück doch nicht so ganz auf meiner Seite. Ein wenig missmutig drehte ich den Tankdeckel auf. Ein kurzer Blick hinein genügte mir um zu Wissen, das kein Sprit mehr drinnen war. Also musste ich nur noch ein wenig Benzin besorgen und hoffte das sich damit zumindest vorübergehend das Problem gelöst hatte.

Ich musste es immerhin nur bis zum Haus bringen, dann konnte ich dort weiter daran Schrauben. Mit einem leisen Pfiff rief ich die Hunde zu mir und machte mich auf die Suche nach einem Schlauch und einem Kanister. Ich merkte das mir die Sache mit dem Bike ein wenig Auftrieb gegeben hatte.

Aufmerksam ging ich durch die Straßen, doch es war weit und breit kein Beißer mehr zu sehen. Die Bewohner von dieser Stadt hatten überall in der Gegend Beißerfallen installiert. Scheinbar wirkten diese ziemlich gut. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken auch ein paar, um das Haus zu bauen. Wir waren zwar durch den Zaun geschützt, doch sicher war sicher. Als die Tankstelle in Sichtweite kam, zog ich meine Armbrust vom Rücken.

Vorsichtig betrat ich die Tankstelle, die Armbrust im Anschlag. Die Hunde blieben erst schnüffelnd stehen, betraten dann aber schwanzwedelnd die Tankstelle. Nach all der Zeit, die die beiden nun bei uns waren, wusste ich das ich ihnen trauen konnte. Waren die beiden entspannt, konnte ich das auch sein. Also machte ich mich daran einen Kanister und einen Schlauch zu suchen. Den Kanister hatte ich schnell gefunden, er stand in einem Regal neben dem Scheibenwischwasser.

Doch der Schlauch war schwieriger zu finden. Ich ging um die Kasse herum und sah mir das Durcheinander hinter dem Tresen an. Dahinter sah es nicht viel besser aus als in der restlichen Tankstelle. Doch in einem der vielen Schränke lang ein Schlauch, er war zwar nicht so lang wie gehofft, doch für meine Zwecke müsste es reichen. Ein wenig euphorisch machte ich mich auf den Weg nach draußen. Autowracks zu finden war Gott sei Dank nicht so schwer.

Jetzt musste ich nur noch genügend Benzin zusammen bekommen. Doch das würde ich auch schaffen. Ich fing mit dem Auto, an das direkt vor der Tankstelle stand. Einmal den Tankdeckel abgeschraubt, den Schlauch hineingesteckt und daran gezogen und schon lief das Benzin aus dem Tank in den Kanister. Zwei Beißer und vier Autos später war der Kanister ganz voll und ich lief zurück zu meinem Bike. Ich füllte den Tank und ließ mich erneut auf dem Bike nieder. Beim zweiten Versuch sprang der Motor endlich an. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Nachdem ich den Ständer umgeklappt hatte, drehte ich langsam am Gashebel. Ein Ruck ging durch das Bike und ich rollte langsam über die Straße. Die Hunde sprangen neben mir her und ich zog das Tempo ein wenig an. Bald war ich so schnell, dass die Hunde neben mir herjagten. Nach kurzer Zeit drosselte ich jedoch das Tempo. Es lag immerhin noch Schnee. Deshalb war ich besorgt bei der kleinsten Unebenheit oder Bremsung auszurutschen und so machten wir uns in Schrittgeschwindigkeit wieder auf den Weg zurück zum Haus.

The Angel Who Watches Over MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt