37. Suga [Vergangenheit]

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Seit meine 'Frau' und ich nun gegenseitig unsere wahren Gestalten kannten und wussten, was dem anderen seine Aufgabe war, kamen wir immer besser miteinander zurecht. Wir verbrachten Zeit miteinander und lernten uns ungezwungen kennen.

Ich hatte bisher nicht nachgefragt, warum er sich als Frau ausgegeben hatte. Um ehrlich zu sein interessierte es mich auch nicht wirklich. Schließlich war unsere Hochzeit nur da, dass unsere Familien verbunden wurden, um weitere Kriege zu verhindern.

Wir liebten uns nicht und so hatte ich einen Freund mit der Zeit gewonnen, mit dem ich ausgesprochen gut zurecht kam. Das war doch wirklich besser, als mit einem Mädchen auskommen zu wissen, von dem du keine Ahnung hast, wie du dich ihr gegenüber verhalten musst.

Aber wir behielten Jimins wahres Geschlecht als ein Geheimnis. Ich wusste nicht, ob mein Vater ansonsten diesen Bund aufgelöst hätte, damit alles der Gesellschaftlichen Ordnung gerecht war.

Jimin war tatsächlich angenehmer als ich dachte. Er hatte fast die selbe Art an Humor wie ich und tatsächlich auch ähnliche Interessen. Außerdem schien er erleichtert, wenn er seine wahren Gestalt annehmen konnte, wenn wir zwei alleine waren. Ich genoss es tatsächlich immer mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Er war schließlich die Person, die ich regelmäßig sah und mit der ich redete, von der ich wusste, dass sie auch trotz gesellschaftlichen Umbrüchen und Kriegen, in zehn Jahren immer noch leben würde. Wobei der Begriff 'Leben' bei uns beiden eine Sache für sich war.

Ich war auch mittlerweile soweit, dass ich ihm vertraute und ihm auch Sachen von mir erzählte. Ich war zwar durch mein Wesen dazu verdonnert oft auf Achse zu sein und deshalb auch viel zu reisen, aber so oft ich mehr oder weniger frei und die Zeit hatte, kehrte ich wieder zu unserem Anwesen zurück und falls Jimin dort nicht war, besuchte ich ihn in seinem Palast.

Ich liebte es in dem Palast zu sein. Er war wunderschön, strotzte nur so von Magie und hatte seine eigene Mysthik. Und auch wenn dieser Palast faktisch unterirdisch war, schien man nicht eingeengt und man hatte dennoch frische saubere Luft. Außerdem hatte ich mich in seinen Theonsaal verliebt. Er sah so mächtig aus, obwohl er den typischen Thronsälen gar nicht entsprach. Der Thronsaal war begrünt und wurde von vier bis fünf Kleindrachen gepflegt, die ihren vollsten Spaß daran hatten, den Saal mit Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Blumen zu bestücken.

Ich liebte Jimins Reich und hoffte jedes Mal, wenn ich zum Anwesen zurückkehrte, dass Jimin nicht da wäre, damit ich einen Grund hatte in sein Reich zu kommen. Es hatte zwar eine Weile gedauert, bis ich das saubere Teleportieren raus hatte, aber nun lief alles reibungslos und schnell. So hatte ich schnell meine Ruhe, wenn mir danach war.

Jimins Untergebene waren mir um einiges lieber, als die Menschen, die mein Vater in unserem Anwesen angestellt hatte, deren Besetzung sich gefühlt alle fünf Monate änderte. Die kleinen Wesen waren freundlich, höflich und auch witzig. Und obwohl ich die meisten kleinen Wesen einfach nur nervig fand, hatten diese sich in mein Herz geschlichen. Und so freute ich mich jedes Mal, wenn ich Jimin in seinem unterirdischen Bereich besuchen konnte.








"Herr... Sie sind ja schon zurück...", stammelte die kleine Frau, als sie mir das Tor zu meinem Anwesen öffnete. Etwas unwirsch schnaubte ich.

"Es gab Komplikationen...", murrte ich und trieb meinen schwarzen Rappen an ihr vorbei in Richtung Stall. Frustriert schwang ich mich von meinem Reittier und führte es an seinen Platz.

"Ich mach das schon.", wehrte ich die Knechte ab, die mir die Arbeit abnehmen wollten. Etwas verwundert darüber wichen die Knechte zurück und ließen mich alleine. Sie wussten, dass man meinen Befehlen besser Folge leisten sollte. Vor allem wenn ich so wie jetzt etwas angepisst war.

Seufzend nahm ich den Sattel von dem Pferderücken und legte ihn beiseite. Ich rubbelte den Pferdeleib mit dem Stroh trocken und entfernte dann die Halme, die in der Mähne hängen geblieben waren. Ich klopfte nochmal dem Rappen auf den Hals und lief dann in Richtung Stallausgang.

"Sorgt dafür, dass er genügend Wasser und Futter hat!", fuhr ich den nächsten Stallknecht an und verschwand dann in das Haus.

Ohne auf weitere Bedienstete zu achten, rauschte ich durch das Haus, direkt in meine Privatgemächer. Dort riss ich meine verschwitzten Kleider von mir und stolperte in meinen eigenen abgeschirmten Bereich des Gartens, wo ein kleiner Brunnen stand. Ich ließ mich neben ihn fallen und begann mich zu waschen.

Ich schrubbte den ganzen Stress, meinen Schweiß und den Pferdegestank von meinem Körper, der mich die letzten Wochen umgab. Und allmählich wurde ich ruhiger.

Sauber, aber dennoch deprimiert, stand ich auf und begab mich wieder in mein Gemach, wo ich mich wieder ankleidete. Es war mehr als nur frustrierend, wenn du wegen eines Auftrags durch das halbe Land reistest, nur um dann festzustellen, dass dieser Auftrag eigentlich schon längst erledigt war. Deshalb brauchte ich etwas Ablenkung.

Schnell nahm ich meine Sense zur Hand und ließ sie um mich schwingen. Keine Sekunde später stand ich nicht mehr in meinem Gemach, sondern in dem Vorsaal des Thronsaals Jimins.

Dieser Saal zum Ankommen der zu Richtenden, hatten wir erst vor kurzen mit den Gärtnern angelegt. Es machte den eigentlichen Saal und Jimins Auftritt nur eindrucksvoller. Ich hätte zwar auch direkt in dem Thronsaal landen können, aber so hatte ich, sobald ich durch das sprechende Tor trat, einen epischen Ausblick auf seinen Thron.

Kaum stand ich also zwischen all dem schwarzen Marmor, schwang auch schon das Tor auf.

"Dankeschön.", schmunzelte ich und trat hindurch. Etwas verwundert blieb ich kurz hinter dem Tor stehen. Jimin saß nicht auf seinem Thron. Aber wo war er dann?

Auf dem Anwesen hatte ich ihn nicht gespürt. Ich ging auf den Thron zu, nur um ihn dann rechts liegen zu lassen und auf ein kleines Wäldchen zu zugehen, durch den ein Weg führte, der einen zu dem Eingang des restlichen Palastes brachte.

Gerade als ich in dem Wald war, hörte ich von rechts eine kleine süße, aber dennoch betörende Melodie. Verwundert blieb ich stehen und lauschte. Was war das?

Nach kurzem Lauschen entschied ich mich doch nachzuschauen. Vorsichtig schlich ich mich durch das Unterholz, bis ich zu einer Lichtung kam. Und was ich da sah, verschlug mir den Atem.

Monster Hunter || BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt