31. Suga

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Wir saßen kaum im Auto, als ich mit Fragen bombadiert wurde.

"Woher kannst du so gut und schnell Frisuren machen?"

"Hast du das schon öfters gemacht?", quasselten vor allem die zwei Jüngsten durcheinander. Aber bevor ich antworten konnte, tat das Namjoon für mich.

"Was ist denn bei euch los? Er hat doch nur die Haare gemacht. Was macht ihr daraus für ein großes TamTam?", fragte er irritiert, während Jin den Wagen startete.

"Aber Hyung...", quengelte der Maknae. "Suga- Hyung hat sich noch nie um das Aussehen von jemand anderen gekümmert. Das macht es so viel süßer, wenn er das bei seiner Liebsten macht."

Tae nickte bestätigtend. "Die Zwei sind so süß. Und vor allem ist Suga mal so soft, wie die ganzen Jahre nicht.", bestätigte der Silberschopf.

Etwas irritiert sahen Jimin und ich uns an. Es war ihm schon bewusst, dass wir auch hier saßen? Außerdem erkannte ich, wie es Jimin annervte, wie unterschiedlich Taehyung auf seine zwei Gestalten reagierte.

"Also? Woher kannst du das so gut?" Mit großen neugierigen Blick sah Kookie mich an. Ich entschied mich ihm die Wahrheit zu sagen.

"Ich hatte eine Zeit lang auch lange Haare gehabt. Zwar nicht so lang, wie die von Jimin, aber auch lang. Und wenn du mit dieser Haarlänge ungestört kämpfen willst, brauchst du halt sowas.", antwortete ich Schultern zuckend.

"DU HATTEST LANGE HAARE?!", schrien Tae und Kookie entsetzt. Auch die anderen drei sahen verblüfft zu mir, wobei sich Jin schnell wieder auf die Straße konzentrierte.

"Hast du Bilder davon?", wollte Hobi neugierig wissen.

"Uff...", ich sah überfordert zu ihm.

"Das ist schon ewig her... Ich weiß nicht, ob überhaupt Bilder von mir aus dieser Zeit existieren.", gab ich ehrlich zu.

"Haben deine Eltern deine Kindheit nicht dokumentiert?", wollte Tae wissen. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Ebenso wie Jimin, der sein Lachen in einem Hustenanfall versuchte zu vertuschen.

"Nicht so wirklich.", grinste ich. "Ich habe das Glück keine peinlichen Eltern zu haben, die mich mit peinlichen Bildern erpressen können.", erwiderte ich nur.

"Nein. Ich hatte eine entspannte Kindheit. Nur meine Eltern, die mich aufgezogen und erzogen haben, die Natur und das Lernen von meinen Lehrern. Was anderes hatte ich nicht." Überrascht sahen mich die anderen an. Das war das erste Mal in all den Jahren, wo wir uns kannten, dass ich wirklich etwas über meine Vergangenheit erzählte.

"War das nicht langweilig?", fragte Kookie vorsichtig nach.

"Warum? Ich kannte es nicht anders und ich habe auch so viel erlebt.", antwortete ich ihm.

"Aber hattest du keine Cousins oder Cousinen, mit denen du groß geworden bist, oder mit denen du verglichen wurdest?", hakte Tae nach. Überrascht sah ich ihn an. War es für ihn so selbstverständlich, so behandelt zu werden.

"Nein, hatte ich nicht. Ich war keinem Vergleichskampf ausgesetzt."

Ich hörte Jimin neben mir seufzen. Ich sah zu ihm. Er hatte seinen Kopf auf die Hand gestützt und sah bedrückt aus dem Fenster. Ich konnte mir vorstellen, was in seinem süßen Kopf vorging. Er war auch Jahre seines Lebens einem Vergleichskampf ausgesetzt und konnte sich bis zuletzt dem nicht entziehen, bis ich ihm diesem Ende bereitet hatte. Und so konnte er wohl Taehyung am Besten verstehen, warum er so handelte, wie er es tat. Nur hatte Jimin das Glück, dass er nun schon sehr lange aus diesem Verhältnis draußen war.

"Und sonstige Verwandte?", riss mich Hobi aus meinen Gedanken. Kurz sah ich zu ihm und musste mich kurz sammeln. Ich war jetzt in der Gegenwart und nicht bei Dingen, die glücklicherweise schon lange vorbei waren.

"Kannte ich nicht.", antwortete ich. "Die habe ich erst später kennen gelernt. Muss aber ehrlich sagen, dass ich nicht böse bin, sie erst spät kennengelernt zu haben."

"Sind sie so schlimm?", mischte sich jetzt auch Jin mit ein. Ich lachte freudlos auf.

"Schlimm ist noch gar kein Ausdruck. Wenn der Bruder deiner Mutter und dessen Söhne der Meinung sind, dass nur weil du kleiner bist als sie, schwächer und unnützer bist und auch so weniger wert, macht das keinen Spaß. Vor allem, wenn du weißt, dass du alle innerhalb von wenigen Sekunden zu Hackfleisch verarbeiten kannst."

"Was du auch letzten Endes getan hast...", murmelte Jimin leise. Eigentlich hoffte ich, dass das die anderen überhört hätten, aber falsch gedacht.

"Du hast deine Onkel und Cousins umgebracht?!", fragte Kookie verstört.

Die anderen hatten einen ähnlichen Ausdruck auf ihren Gesichtern. Ich verdrehte die Augen. Genau das wollte ich eigentlich nicht erklären müssen.

"Ja habe ich. Aber ich hatte meine Gründe."

"Was für Gründe?! Warum bringt man bittschön seine eigene Familie um?!", wollte Tae entsetzt wissen.

"Nicht alle lieben ihre Familie, wie du es offenbar tust.", erwiderte Jimin trocken und sah Tae emotionslos an.

"Da muss ich Jimin Recht geben. Ich hatte meine Gründe warum ich sie ins Jenseits geschickt habe. Unter anderem ging es um ihr Verhalten Jimin gegenüber." Sanft legte ich meinen Arm um den zierlichen Körper. Scharf beobachteten die anderen, wie sich Jimin an mich lehnte.

"Ich weiß nicht, ob ich das süß finden soll, oder sonst was...", gab Kookie zögernd zu. Ich seufzte.

"Vielleicht erkläre ich euch irgendwann anders warum.", schlug ich ihnen vor.

"Aber wann war das dann? Und wann hattest du es eigentlich gelernt so zu kämpfen? Du meintest ja, dass du stärker, als alle deine Verwandten warst." Ich stöhnte innerlich. Ich wollte ihnen das nicht erklären. Es war einfach viel zu kompliziert.

"Erzähl ich euch auch wann anders.", versuchte ich sie abzuwimmeln.

"Aber Hyung... Bisher hast du uns, sobald wir dich in diese Richtung etwas gefragt haben, immer abgeblockt. Wann erzählst du uns endlich mal, wo du gelernt hast zu kämpfen. Wir wollen auch irgendwann mal so gut sein wie du...", schmollte der Jüngste.

"Es ist kompliziert, Kooks. Es dauert eine Weile, bis ich euch alles erklärt habe und bisher bin ich mir unsicher, ob ihr meine Geschichte überhaupt verkraftet.", erklärte ich geduldig.

Vor allem war ich mir bei der ganzen Sache unsicher, wie sie reagieren würden, wenn sie erfahren, dass ich nicht der bin für den sie mich halten. Ich hatte sie in mehreren Hinsichten tatsächlich angelogen.

Kookie hob gerade seine Stimme an, um zu widersprechen, als Jin einer seinen eindrucksvollen Drifts hinlegte und den Wagen zum Stehen brachte.

"Du kannst dich später darüber beschweren und versuchen ihn auszuquetschen. Jetzt gehen wir erst einmal einen Lindwurm jagen!", beschloss unser Fahrer und stieg aus dem Wagen. Wir folgten ihm aus dem Auto und standen gesammelt vor dem Ort, wo der Lindwurm sich aufhielt.

"Ein Vergnügungspark...", murmelte Jimin leise und sah über die vielen Fahrgeschäfte. "... na das wird ein Spaß."

Monster Hunter || BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt