45. Suga [Vergangenheit]

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Verzweifelt nahm ich sein Gesicht in meine beiden Hände, hob es etwas hoch und presste meine Lippen auf seine.

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Kaum hatten ich seine weichen Lippen berührt, wurde er schlagartig ruhiger. Ich beließ meine Lippen dennoch etwas länger auf seinen ruhen. Ich bewegte sie nicht, sondern ließ sie lediglich an Ort und Stelle verweilen. Meine Augen waren verzweifelt zusammen gekniffen.

Und auch wenn in meinem Innern die Verzweiflung nur so pochte, machte sich ein warmes Kribbeln in meinem Bauchraum breit. Ich schmeckte seine salzigen Tränen. Was tat ich eigentlich hier?

Als ich merkte, dass er vollkommen erstarrt war, löste ich mich wieder von ihm. Als ich in seine weit aufgerissenen Augen sah und den geschockten Ausdruck auf seinem Gesicht wahrnahm, wurde mir schlagartig klar, was ich da eben getan hatte. Erschrocken ließ ich ihn los und wich vor ihm zurück.

"Ich... ich...", stammelte ich verzweifelt.

Sein Ausdruck hatte sich nicht geändert. Er starrte mich einfach an. Mir stiegen, wie so oft in dem vergangen Jahr, Tränen in die Augen. Was hatte ich mir bitte gerade nur gedacht?!

"Es tut mir leid... Ich... ich..." Nicht einmal einen vernünftigen Satz bekam ich hin. Ich konnte nicht mehr.

"Hass mich nicht...", flüsterte ich, während mein Blickfeld schon verschwamm.

So schnell ich konnte stand ich auf und rannte weg. Doch weit kam ich nicht.

Ich hatte nicht einmal die Hälfte der Strecke zum Tor zurück gelegt, als ich stolperte und ich auf den Boden knallte. Unfähig mich wieder aufzurichten, da mein Körper mir nicht gehorchen wollte, blieb ich einfach liegen und heulte einfach weiter. Ich war so schwach. Was konnte ich denn schon?

"Yo... Yoongi- Hyung?", hörte ich die zarte, dennoch gebrochene Stimme von Jimin. Nicht fähig irgendetwas zu tun, blieb ich liegen und schluchzte ich immer wieder auf.

Eine kleine Hand legte sich auf meine Schulter und fuhr langsam über diese. Ich zuckte zusammen und wich etwas zurück. Verwirrt sah ich hoch. Ich erkannte verschwommen die Umrisse von Jimin.

"Hass mich nicht...", wimmerte ich erneut und fiel erneut auf den Boden. Ich fühlte mich so kraftlos.

"Ich könnte dich nie hassen, Yoongi."

Verwirrt sah ich wieder zu Jimin hoch. Hatte ich richtig gehört?

"Was?", hauchte ich leise.

Vorsichtig streckte der Silberhaarige seine Hand aus, legte sie an meine Wange und strich mir mit dem Daumen die Tränen von der Wange.

"Ich hasse dich nicht.", flüsterte er und sah mich ebenfalls mit verquollenen Augen an. Allerdings sah ich ihm an, dass er es ernst meinte.

Unsicher sah ich ihn an. Er seufzte und setzte sich neben mich.

"Aber bitte sag mir, warum du mich für über ein Jahr einfach aus dem Nichts anfängst zu ignorieren? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?", fragte er mich verzweifelt.

Beschämt schüttelte ich den Kopf und sah ich Boden. Auch wenn er sagte, dass er mich nicht hassen würde, würde er es machen, wenn ich es gesagt hatte. Aber ich musste es ihm sagen.

"Ich hab Gefühle für dich entwickelt, die nicht sein dürfen...", murmelte ich mit belegter Stimme und sofort schossen mir wieder Tränen in die Augen.

"Was für Gefühle?", fragte er irritiert nach. Ich sah ihn an und wieder liefen mir Tränen über mein Gesicht.

"Ich habe mich in dich verliebt!", schrie ich ihn fast schon an, bevor ich wieder losschluchzte.

"Und ich habe dich missbraucht. Zu meiner eigenen Befriedigung.", schimpfte ich leise mit mir selbst.

"Ich bin einfach nur wiederlich...", wimmerte ich tonlos und kämpfte mich wieder hoch, um weiter zum Tor zu stolpern. Doch kam ich nicht weit.

Ich spürte wie sich zwei schlanke Arme um Oberkörper legten und mich zurück hielten. Sanft drehte Jimin mich um und sah mich unsicher, aber dennoch ernst an.

"Meinst du das ernst?"

Verzweifelt sah ich zur Seite und wischte die Tränen von meinen Wangen, bevor ich nickte.

"Es tut mir leid...", schluchzte ich.

Ich wollte mich wieder abwenden, da ich dachte, dass Jimin sich nun ebenfalls von mir abwenden würde. Doch machte mir der Kleine ein Strich durch die Rechnung.

Er hielt mich am Arm zurück und zwang mich ihn anzusehen. Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und sah mir fest in die Augen.

"Min Yoongi. Wir sind für den Rest unserer Existenz aneinander gebunden und werden den anderen nicht so schnell loswerden. Wir zwei gehören so oder so zusammen! Es wäre also äußerst ungünstig, wenn wir einander hassen würden."

Sein Blick wurde etwas sanfter und er lächelte mich sanft an. Mit beiden Daumen trocknete er meine Tränen.

"Auch wenn mich dein Geständnis mehr als überrascht, fühle ich mich geehrt und akzeptiere deine Gefühle." Ungläubig lächelnd schüttelte er seinen Kopf.

"Min Yoongi, du überraschst mich immer wieder aufs Neue. Erst beweist du mir, dass Reaper doch sterben können und dann beweist du mir, dass du auch tatsächlich etwas empfinden kannst. Aber weißt du was?"

Unsicher sah ich ihn an und schüttelte meinen Kopf. Er sah mich sanft an.

"Das letzte Jahr hat mir gezeigt, wie sehr du mir ans Herz gewachsen bist. Ich habe dich echt vermisst." Sein Blick huschte zu meinen Lippen.

"Vielleicht auch etwas mehr, als ich sollte..."

Ungläubig starrte ich ihn an.

"Wa... was?", stotterte ich und lief rot an, als er mir intensiv in die Augen sah. Er grinste leicht und kam mir mit seinem Gesicht näher.

"Wenn das, was du erzählt hast, dich wiederlich macht, dann bin ich genauso wiederlich wie du...", hauchte er leise gegen meine Lippen.

Ich verstand zuerst nicht die Bedeutung hinter seinen Worten, konnte aber auch nicht weiter nachdenken, da sich seine Lippen auf meinen legten und alle Denkprozesse stoppten. Ich begriff nicht, dass das wirklich passierte.

Erst als er begann sanft seine Lippen auf meinen zu bewegen, landete ich wieder in der Realität. Ich lief knallrot an und eine Horde Schmetterlinge breitete sich in meinem Bauch aus.

Unsicher schloss ich meine Augen und versuchte unbeholfen seine Bewegungen nachzuahmen. Nicht lange und Jimin löste sich wieder von mir. Vorsichtig blinzelte ich und sah in seine wünderschönes Augen, mit denen er mich liebevoll und intensiv ansah. Erneut fing mein Bauch an zu kribbeln.

"Min Yoongi...", hauchte er gegen meine Lippen. "... wir haben uns schon auf einer freundschaftlichen Ebene kennengelernt und ich habe dich wirklich zu schätzen und zu lieben gelernt, auch wenn ich das erst nicht bemerkt habe. Lass uns, uns neu, auf einer romantischen Ebene kennenlernen. Ich werde die romantischen Gefühle eines eigentlich Gefühlstoten nicht verschmähen, wenn ich ebenfalls solche verspüre."

Wie in Trance nickte ich und sah Jimin tief in die Augen.

"Lass uns das tun..."

Monster Hunter || BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt