Am nächsten Tag fuhren wir auch schon wieder zurück. Hanna hatte bei Jax im Bett gepennt und Jax war bei Paula und ihr im Zimmer gewesen. Ich hoffte nur er hatte keine Dummheit begangen. Ich meine genug Alkohol hätte er ja gehabt.
Jetzt saßen wir alle im Bus und fuhren zurück und der Großteil der Leute schlief. Ich saß neben Jax, der schlafend am Fenster lehnte und redete mit Hanna, die auf der anderen Seite des Gangs saß, neben Paula die ebenfalls als Fenster gelehnt schlief. Das gestern hatte es irgendwie nicht kaputt gemacht, sondern unsere Freundschaft eher verstärkt. Ich wusste jetzt, dass ich vorsichtig sein musste um ihre Gefühle nicht zu verletzen, aber das war okay.
Und sie wusste, dass es nicht an ihr lag, sondern schlicht und einfach daran, dass ich schwul war. Und ich glaube diese Erkenntnis tat ihr ganz gut.
„Wäre irgendwie praktischer wenn wir uns nicht so über den Gang unterhalten müssten, oder?", fragte Hanna und seufzte. Ich nickte. Dann würde es sich auch nicht mehr so anfühlen, als würde der ganze Bus zuhören.
Aber wie es aussah hatten wir Glück, denn Jax bewegte sich und schlug verschlafen die Augen auf.
„Hey, hättest du was dagegen mit Hanna Platz zu tauschen?", fragte ich ihn bevor er weiterschlafen konnte und Jax wirkte viel zu müde um zu protestieren, deshalb gab er sich kommentarlos hin und tauschte den Platz mit Hanna. Dass er sich daraufhin in Paulas Arme kuschelte, weil auch diese wach geworden war und sich jetzt mit dem Rücken ans Fenster lehnte um ihre Arme um Jax zu legen ignorierte ich. Er musste selber wissen was er da tat.
Kurz hingen Hanna und ich nur unseren eigenen Gedanken nach, dann seufzte sie leise und sah mich an.
„Meinst du ich werde irgendwann jemanden finden?", fragte sie.
Ich drehte mich zu ihr und sah sie an. „Natürlich. Wie kommst du denn überhaupt auf die Idee?"
Sie zuckte die Schultern. „Na ja. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass noch nie jemand an mir interessiert war. Meine Freundinnen haben ständig irgendwas mit Typen oder werden von irgendwelchen Leuten auf der Straße nach der Nummer gefragt und ich...na ja mir passiert das nie. Ich meine..." Sie deutete auf Jax und Paula, die schliefen. „Sowas passiert mir nie. Und zusätzlich dazu, dass mich eh keiner mag verliebe ich mich dann auch noch ausgerechnet in die, die schwul sind. No offense."
Ich sah sie nur mit gerunzelter Stirn an. So sollte sie nicht denken.
„Ich meine, liegt es nur daran, dass ich dicker bin als Andere? Das kann doch nicht da einzige Problem sein. Außerdem stellen alle Abnehmen immer als so einfach da. ‚Iss doch einfach nicht so viel' oder ‚mach mehr Sport'. Aber es ist nicht so leicht weißt du?"
„Hanna. Denk sowas nicht", sagte ich und griff nach ihrer Hand. „Da waren definitiv schon Leute, die mehr für dich empfunden haben. Echt, wieso denkst du denn so über dich selber? Und Abnehmen musst du auch nicht. Ja, du siehst nicht aus wie Kendall Jenner, aber das will auch niemand. Du bist wunderschön wie du bist und das solltest vor allem du verstehen." Ich drückte ihre Hand. „Wirklich."
„Danke Caleb", sagte Hanna, aber wirklich überzeugt sah sie noch nicht aus.
„Ich meine es echt ernst!", sagte ich mit Nachdruck und drückte ihre Hand noch einmal. Sie rang sich ein Lächeln ab.
„Außenstehende können das nie ganz verstehen", murmelte sie. „Es kommt immer so ein ‚du findest schon irgendwann jemanden' oder ‚das wird schon alles' oder ‚sei nicht so pessimistisch', aber ich will das alles nicht. Was bringt es mir, dass ich irgendwann bestimmt auch mal jemanden finden werde der mich mag? Wir sind jetzt auf der High School. Ich will jetzt meine Erfahrungen machen, jung sein, Dinge erleben. Wie alle anderen auch. Das ist einfach nicht fair."
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driving me fuckin' crazy.
Teen FictionCaleb ist schwul. Das weiß er jetzt, hat sich gerade damit abgefunden und es seinen Freunden erzählt. Und dann muss er umziehen, weil seine Mutter sich neu verliebt hat. Nur was passiert, wenn der Sohn des neuen Mannes, also sein Stiefbruder leider...