Leyla und ich machten unsere Sache gut. Wir lachten viel, ich spielte mit ihren Haaren sie mit meinen und meine Hand lag immer an ihrem Bein, eine vertraute Geste.
Mit der Zeit wurde das Spiel langweilig, aber Leyla und ich kompensierten das einfach mit Shots. Keine so gute Idee denn nach einer Weile waren wir beide randvoll. Ich grinste sie an und setzte sie von meinem Schoß vor mir auf den Boden. Ich begann sie an den Schultern zu massieren. Ich spürte immer wieder Brians Blick auf mir ich wusste, dass mein Plan einfach funktionierte.
"So!", rief der Typ, der das Spiel "leitete". Inzwischen wusste ich, dass er Adam hieß. "Neue Regel: Die Zwei Leute die in die Kammer kommen müssen dadrin ein Kussselfie machen. Beziehungsweise sich küssen und ein Beweisfoto machen."
Begeistertes Gemurmel über die neue Spannung brandete auf.
Adam grinste und legte die Flasche auf den Boden.
"Du ich geh uns kurs was su drinken hollen", lallte Leyla und stand schwankend auf.
"Is gud", lallte ich als Antwort.
Die Flasche wurde gedreht und immer langsamer...und sie landete...auf mir.
"Caleeeeb!", rief Adam.
Na gut. Irgendein Mädchen zu küssen würde ich wohl hinkriegen. Löste ja eh nichts bei mir aus.
Ich stand wankend auf und stellte mich neben die Tür der Abstellkammer.
"Und mit Caleb in die Kammer und ihn damit küssen muss..." Adam drehte die Flasche. Oh Fuck. Oh Himmel. Nein. Niemals. Nein!
Entsetzen breitete sich auch auf seinem Gesicht aus.
"Ist das dein Ernst, Adam?", fragte Harry genervt. "Komm schon, Bro." Seine Stimme klang ernsthaft abgefuckt. Mir wurde schlagartig kalt. Der Raum drehte sich eh schon, aber ich hatte das Gefühl es wurde noch ein bisschen stärker. Er müsste doch nur sagen, dass wir Brüder sind. Das würde bestimmt keiner wollen. Aber er wollte anscheinend echt nicht zugeben, dass wir zusammen wohnten.
Also gewann Adam den Streit, denn Harry kam zu mir und Adam schob ihn in die Abstellkammer. Wo war nur Leyla, konnte sie mich nicht retten? Fuck. Sie war nirgends zu sehen.
Adam schob mich ebenfalls in den winzigen Raum und schloss die Tür. "Eure Zeit läuft." Und so stand ich am zweiten Mal an diesem Tag in einem winzigen Raum, meinen Körper an den von jemand anderem gepresst. Nur, dass es diesmal Harry war.
Er räusperte sich.
"Ääh Caleb du bist ganz schön betrunken oder?", fragte er und ich sah ihm nur stumm in die Augen. Scheiße, seine Augen waren so schön.
"Caleb?"
"Mhm", brummte ich nur hypnotisiert.
"Denkst du du wirst dich morgen noch hieran erinnern?", fragte er.
"Keine Annung", lallte ich und er wedelte vor meinem Mund herum. "Du hast ne ganz schöne Fahne", beschwerte er sich, aber seine Stimme klang nicht angenervt. Irgendwie wieder so wie am ersten Tag. Nett. Herzlich.
"Apropos schön", sagte ich plötzlich mit einer ganz klaren Stimme und legte zwei Finger unter sein Kinn. "Hat dir schonmal jemand gesagt wie schön du bist?"
"Was? Caleb ich,-"
"So schön", lallte ich und fuhr mit den Fingern seine Gesichtskonturen nach.
"Caleb. Wir müssen noch dieses Scheißkussselfie machen", erinnerte er mich ohne auf meine Worte einzugehen, obwohl ich mir einbildete ihn kurz stocken zu hören.
"Auf einmal? Ich dachte du willst nicht?"
"Adam hat Druckmittel", gab er zerknirscht zu.
"Hassst du was gegen Schwule?", fragte ich und sah ihn interessiert an. Gott, er war so schön. Ich legte meine Arme um seine Schultern und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Scheiße alles drehte sich immer noch. Ich bildete mir ein seine Muskeln spannten sich unter meiner Berührung an.
"Natürlich nicht. Wie kommst du da plötzlich drauf?" Seine Brust vibrierte während er sprach und ich hob meinen Kopf wieder. Egal wie schwer er war, ich wollte Harry ansehen.
"Woher weißt du dasss du das nicht schwul bist?", fragte ich und er sah mich verwirrt an.
"Was meinst du?"
"Hast du schonmal einen Jungen geküsst?", fragte ich und er schüttelte den Kopf.
"Wieso bist du dir dann so sicher?", flüsterte ich.
"Was?", fragte er verwirrt.
"Dass du nich schwul bisd."
"Hä?"
"Naja, du mussd alle Äpfel probiern um su sagen, welcher am besden schmeckt."
"Ich versteh dich nicht."
"Ach egal. Lass uns dieses blöde Selfie machen und hier aus der Kammer verschwinden." Meine Stimme war plötzlich sehr klar.
"Aber ich will dich nicht küssen", protestierte Harry. Autsch. Das tat weh. Mitten rein ins Herz.
"Ich will dich auch nicht küssen", log ich. "Aber ohne dieses Kackfoto lassen die uns hier niemals raus." Fuck. Ich würde etwas fühlen und das wollte ich nicht.
„Küssen ist doch total überbewertet."
„Na dann kannst du es ja einfach machen. Anders kommen wir hier nämlich nicht raus."
"Na schön", gab er nach und atmete tief durch. Er war ein winziges Stück größer als ich, aber nur ein winziges Stück. Er nahm sein Handy aus der Tasche und streckte den Arm aus. Ich legte eine Hand in seinen warmen Nacken und kam langsam näher. Er wurde sichtlich nervöser, aber er fuhr mit einer Hand in meine Haare. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich spürte schon seinen Atem auf meinen Lippen. Himmel, das würde alles verändern, ich würde alles kaputtmachen wenn ich ihn jetzt küssen würde.
Doch dann wurde die Tür aufgerissen und Leyla stand davor.
"C? Du musst mich sofort nach Hause bringen, keine Widerrede!", forderte sie und auch sie klang erschreckend klar. Sie griff nach meinem Handgelenk und achtete nicht auf die protestierenden Leute, die unser Kussfoto sehen wollten.
Harry folgte uns tatsächlich keine Ahnung warum. Leyla dirigierte mich aus dem Haus und erst als wir außerhalb des Gartens auf der ruhigen Straße, von kühler Luft umgeben standen, atmete ich tief durch und fiel ihr um den Hals.
"Danke Leyla", flüsterte ich. "Du bist die Beste."
Harry räusperte sich.
"Sorry euch zu unterbrechen, aber...Leyla ich könnte dich nach Hause fahren und Caleb dich auch. Ihr Zwei könnt eh kein Auto mehr steuern."
Ich seufzte und nickte. "Danke Harry."
"Keine Ursache." Er brachte uns zu seinem Auto und ich setzte mich mit Leyla auf den Rücksitz um mich bei ihr anzulehnen.Als ich das nächste Mal die Augen öffnete war Leyla ausgestiegen. Sie wurde von ihrer Schwester in Empfang genommen, die sich auch bei Harry bedankte und Leyla ins Haus half. Ich stand auf und begab mich auf den Beifahrersitz. Harry stieg ein, schwieg wie üblich und fuhr uns nach Hause. Wieder waren meine Augen zugefallen. Ich spürte zwei starke Arme nach mir greifen und ließ mich protestlos von Harry ins Bett tragen. Ich tat so als würde ich noch schlafen.
"Schlaf gut", flüsterte er und strich mir kurz durch die Haare.
"Und bitte vergiss das heute. Ich kann das nicht." Dann war er weg. Und ich schlief ein. Alleine.
DU LIEST GERADE
driving me fuckin' crazy.
Novela JuvenilCaleb ist schwul. Das weiß er jetzt, hat sich gerade damit abgefunden und es seinen Freunden erzählt. Und dann muss er umziehen, weil seine Mutter sich neu verliebt hat. Nur was passiert, wenn der Sohn des neuen Mannes, also sein Stiefbruder leider...