43/Waiting for the Ghost Train - Madness

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Nachmittags fand ich Ace im Wohnzimmer, wo er zusammen mit Ludmila Karten spielte. Ich grinste, setzte mich neben sie und sah ihnen kurz zu. Ludmila gewann. Ich hatte das Gefühl Ludmila gewann immer, wenn sie irgendetwas spielte.

„Ace, wir gehen heute mit den Anderen auf die Kirmes. Bist du dabei?"

„Klar!" Er grinste zurück, stand auf und sammelte die Karten ein. Ludmila klatschte in die Hände, stand auf, murmelte irgendwas im Sinne von sie mache sich wieder an die Arbeit und verschwand aus dem Wohnzimmer.

„Willst du Harry auch fragen?", fragte Ace mich, räumte das Spiel zurück in den Schrank und folgte mir dann in mein Zimmer, damit ich mein Zeug ablegen konnte.

„Ich weiß nicht. Ich hab's überlegt, ich meine nachdem wie er gestern drauf war könnte es sogar sein, dass er mitkommt, aber ich weiß nicht..."

„Soll ich ihn sonst fragen?" Ace setzte sich auf mein Bett, während ich meinen Rucksack in die Ecke warf und mir ein anderes Shirt aus dem Schrank nahm, Leyla hatte mir nämlich in Mathe etwas Kakao über das gekippt, das ich anhatte.

„Ich weiß nicht. Ich meine wie es aussieht mag er dich jetzt, aber...ach keine Ahnung. Sollen wir einfach zusammen hingehen?"

Ace nickte und ich zog mir schnell das Shirt über den Kopf um das andere wieder anzuziehen und dann machten wir uns auf den Weg zu Harrys Zimmer.

Ich klopfte an, aber es kam keine Antwort. Vermutlich war er gar nicht in seinem Zimmer, sondern wieder in seinem Tonstudio. Hm.

Doch da hörte ich leise Töne aus dem Musikzimmer und zog Ace mir mir dahin. Ich klopfte an und es ertönte ein genuscheltes: „Ja?". Unverkennbar Harrys Stimme.

Ich öffnete die Tür und sah Harry auf dem Sofa sitzen, mit einer Gitarre zwischen die Beine geklemmt, die allerdings nur zwei Saiten hatte. Eine weitere hatte er im Mund während er das Ende irgendwo an der Gitarre durchfädelte. Ich runzelte die Stirn. Was machte er da?

Als ich kurz beobachtete, wie er mit geübten Handgriffen die Saite über den Hals und das Schalloch legte und wieder woanders durchfädelte verstand ich aber was er machte. Er bespannte die Saiten neu.

Warum auch immer.

„Äh Harry?", begann ich und schluckte.

„Ja? Was gibts?" Er sah kurz zu uns und sein Blick ließ mal wieder absolut gar nichts deuten.

„Ähm. Wir wollten mit meinen Freunden auf die Kirmes und dachten uns vielleicht willst du ja auch...mit?" Gott, ich hasste mich dafür, dass meine Stimme so unsicher klang.

Harry sagte erstmal nichts und spannte einfach nur weiter an der Gitarre rum, ich dachte fast er hätte gar nicht zugehört.

Doch sobald die Saite saß, blickte er zu uns und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum.

„Ich..." Er seufzte leise. Dann schloss er die Augen, verkrampfte seine rechte Hand zur Faust und seufzte.

Entschlossen blickte er zu uns, legte die Gitarre weg und nickte. „Ja. Ich komm mit."

Etwas überrascht nickte ich.

„Ach übrigens", fiel Ace ein. „Ich hab heute mit John geredet, er würde gerne morgen nach der Schule mit euch beiden Anzüge kaufen gehen. Ihr wisst schon für diese eine Hochzeit. Wir würden euch einfach nach der Schule abholen und danach fährt er mich zum Bahnhof, damit ich nach Hause fahren kann."

„Du fährst schon?", fragte Harry überrascht und Ace nickte nur. „Ja, morgen Abend geht mein Zug. Aber nur dass ihr Bescheid wisst über die Anzugsache..."

driving me fuckin' crazy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt