47/Fallin' All In You - Shawn Mendes

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Ich sah ihn sprachlos an. Was war gerade passiert? Hatte Harry mir das gerade wirklich alles gesagt? Oder hatte ich mir das eingebildet? Ich blinzelte. Runzelte die Stirn und blinzelte nochmal.

Harry sah mich an. Er sah nicht einmal ängstlich aus. Eher befreit. Und so, als stehe er dazu. Ganz egal, was ich jetzt sagen würde oder dachte. Das faszinierte mich schon wieder so sehr, dass ich fast vergaß zu sprechen.

"Wer ist diese Larissa?", kam es dann schließlich aus meinem Mund.

Harry begann leise zu lachen. Erst zaghaft, aber es wurde immer lauter und irgendwann lachte er hemmungslos vor sich hin, doch dann kamen einige Schluchzer dazwischen und endlich kam Bewegung in mich.

Ich rückte näher, sah ihn einmal eindringlich an und umarmte ihn. Ich drückte ihn fest an mich und er klammerte sich so stark an mich, dass ich fast keine Luft mehr bekam.

Er wurde immer noch von Schluchzern geschüttelt und ich hielt ihn einfach im Arm und er weinte sich an meiner Schulter aus. Ich strich ihm über den Rücken und realisierte jetzt erst langsam was gerade passiert war.

Harry hatte mir gerade erzählt, dass er in mich verliebt war. Er hatte sich mir gegenüber so scheiße verhalten, jedes Mal, wenn er sich von mir angezogen gefühlt hatte. Weil er sich schuldig gefühlt hatte, seiner Mutter gegenüber. Weil er nicht mehr nur noch an sie dachte, sondern auch an mich. Er war in mich verliebt. Harry war verdammt nochmal in mich verliebt.

Und ich umarmte ihn hier einfach. War ich denn vollkommen blöd?

Ich drückte mich ein kleines Stück von ihm weg und er musterte mich einfach nur aus seinen verweinten, grünen, wunderschönen Augen.

"Harry", fing ich an. "Eigentlich wollte ich mich schon am zweiten Tag vor dir und John outen. Aber im Nachhinein glaube ich nicht mal, dass das so viel geändert hätte."

Und mit diesen Worten legte ich meine Hände an seine Wangen und strich ihm sanft die Tränen weg. Und dann beugte ich mich vor und küsste ihn.

Er erwiderte sofort und ich seufzte nur gegen Harrys Lippen. Es war so viel perfekter als der erste Kuss. Es war ruhiger, echter und inniger. Und länger. Sehr viel länger.

„Ich...", fing ich an, nachdem ich mich schlussendlich von seinen Lippen trennen konnte. "Ich bin so unglaublich fasziniert von dir. Wirklich, du bist unglaublich. Alleine das gerade. Diese Rede war das Mutigste, was ich jemals gehört habe und wahrscheinlich auch hören werde. Du hast mich fast jeden Tag mit irgendetwas anderem neu überrascht, du warst so unberechenbar. Gut, du hast mich auch ziemlich viel verletzt. Und zum Weinen gebracht. Aber ich kann dein Handeln irgendwie nachvollziehen. Ich kann nicht wissen wie es ist, seine Mutter zu verlieren. Ich kann mir nicht vorstellen durch was für Zeiten du gegangen sein musst, aber...du bist so unglaublich Harry."

Ein Lächeln zierte seine wunderschönen Lippen und in seinen grünen Augen glitzerten immer noch Tränen.

„Du...", hauchte er, vollendete seinen Satz aber nicht und legte seine Hände in meinen Nacken um mit meinen Haaren zu spielen.

Ich lächelte selig. In diesem Moment sah er wieder aus wie ein unschuldiger, kleiner Junge.

„Ach, noch eine Sache", sagte er, sah hoch in meine Augen und hatte einen merkwürdigen Gesichtsausdruck drauf. „Die eine Nacht in der ich den Alptraum hatte..."

„Ja?", fragte ich.

Er strich ein paar Strähnen aus meinem Gesicht und fuhr meinen Kiefer entlang. „Es...es war nicht wegen Benny. Also schon, aber es war nicht Benny alleine. Ich...ich hab dich gesehen. Du hattest Ben auf dem Arm und ich hab mich vor euch geworfen, aber er hat nichts abbekommen. Gar nichts. Obwohl er in der Gefahrensituation war, die den Traum ausgelöst hat, weißt du? Obwohl er fast in das Gehege gefallen wäre und nicht du, warst du derjenige, der in meinem Traum die Kugel abbekommen hat. Und gegen dessen Tod ich nichts machen konnte. Und das hat mir so Angst gemacht.

driving me fuckin' crazy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt