Es tut mir leid.
Das würde alles sein, was daran erinnern würde, dass ich hier gewesen bin. Dass ich bei Niall gewesen bin. Ein kleiner Zettel, mit einem Satz. Vier Wörtern. Die ihm wehtun werden. Ich verletze ihn schon wieder - mal wieder. Aber ich würde ihn so oder so verletzen. Egal, was ich tue. Es ist besser, ihn jetzt sein Leben leben zu lassen. Vielleicht ist das egoistisch, vielleicht nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich das hier alles unglücklich macht - unglaublich unglücklich.
All die Geborgenheit, die Sicherheit, diesen Anflug von Liebe, die ich verspürt habe, alles weg. Ich kann hier nicht bleiben. Das ist nicht gut für mich. Und auch nicht für Niall. Wir sind wie zwei Magneten, die sich nicht - wie es sein sollte - anziehen, sondern eher im Gegenteil abstoßen... Und ich bin der falsch gepolte Magnet.
Liam wird mich ausschimpfen, Mama, Louis, Sarah... Alle.. Und ich werde es ihnen nicht erklären können, schon allein weil ich nicht will, dass irgendjemand mitbekommt, dass Niall und ich Sex hatten. Weil sie es alle völlig anders interpretieren werden. Und es geht sie auch nichts an. Allgemein war das nur eine blöde Kurzschlussreaktion von mir. Er hat mich geküsst, mit dieser Leidenschaft. Ich hab gespürt, wie sehr ich ihm abgegangen bin und jetzt...Ein Seufzen entfährt mir, als ich ihm die Haare aus dem Gesicht streiche und dann endgültig sein Haus verlasse. Ich werde heute noch nach Hause fahren. Ich werde zuhause nicht einen Gedanken an ihn verschwenden. Ich werde im Oktober anfangen zu studieren, werde den ganzen Bandkram gar nicht an mich ranlassen und werde einfach ein normales Leben führen - ohne irgendwelche Superstars.
Ich komme mir vor wie ein Verbrecher, als ich geduckt, das Gesicht in meiner Jacke verborgen bei Liam klingle. Ich will gar nicht wissen, wie ich aussehe und was sie denken, weil ich die Nacht über bei Niall geblieben bin. Mich einfach davon geschlichen habe, bevor er aufwachen konnte. Ich bin ein schlechter Mensch. So hinterhältig. Ich habe Niall nicht verdient, nicht mal ansatzweise. Er ist viel zu gut für mich.Und die einzige richtige Option für mich ist jetzt, wieder nach Hause nach Brighton zu fahren - zu fliehen.
Sie werden mich alle beschimpfen. Sie werden behaupten, ich renne vor meinen Problemen weg. Sie werden denken, ich handle unüberlegt. Sie werden sagen, ich rede mir ein, ich sei ein schlechter Mensch. Sie werden sich aufregen und Niall bemitleiden und versuchen, mir einzureden, dass ich doch zu ihm soll und reden soll. Ich will aber nicht. Ich will ... genau das ist das Problem, ich weiß einfach nicht, was ich will. Am liebsten würd ich mich jetzt in einem Loch vergraben und nie wieder rauskommen.
Vielleicht brauche ich wirklich einen kompletten Neuanfang. Vielleicht sollte ich ein Jahr im Ausland studieren oder so. Einfach weg. Vielleicht ist das die beste Lösung. Nur renne ich dann weg. Weiter weg, aber das ändert nichts.
„Josy?" Ich sehe auf, nicke kurz und stürze an Liam vorbei ins Haus. Ich spüre die Tränen, die ich nicht spüren wollte, spüre, wie sie meine Wangen runter laufen.
„Josy! Was ist los?" Ich werde festgehalten, jemand zieht mich in seine Arme. „Rede mit mir", sagt er.
„Ich... Kann nicht..." Ich schluchze. Ich weine. Ich weiß nicht warum. Tu ich mir selbst so weh damit, dass ich Niall verlassen, dass ich selbst weinen muss?
„Ich mache dir eine heiße Schokolade", meint er und ich schlurfe in mein Zimmer. Gestern war noch alles gut. Und jetzt... Ich mach immer alles kaputt. Ich hätte Niall wegstoßen sollen, hätte ihm widerstehen müssen. Und was mache ich? Ich verführe ihn. Ich schlafe mit ihm.
*
„So? Was ist los?" Die Matratze senkt sich ein wenig und sofort steigt mir der Geruch von heißer Schokolade in die Nase und ich nehme die Tasse.„Niall und ich... Also... Wir..." Auf einmal ist es mir peinlich. Ich komme mir vor wie die letzte Schlampe oder so. Niall hat was Besseres als mich verdient.
„Sag schon... Kann nicht schlimm sein". Ich sehe auf, sehe Liam's besorgte Miene und atme tief durch.„Ich hab mit Niall geschlafen." Es auszusprechen macht es real. Macht den Schmerz real. Den Schmerz, den ich verspüre, wenn ich an ihn und gestern denke. Den psychischen Schmerz.
„Ich weiß." Verwirrt sehe ich auf und auf einmal fällt mir etwas ein. Mein Hals. Niall's Lippen an meinem Hals. Die Erinnerung ist so echt. Ich spüre es. Meine Hand fährt hoch und streicht vorsichtig über die Stelle, die er fast wund geküsst hat.
„Ich fahr nach Hause..." Ich rede mehr mit mir selbst als mit Liam, aber das steht fest. Ich fahre heim. Weg von Niall. Für immer. Ich tue mir selbst damit weh, ihm erst recht, aber es geht nicht anders. Ich kann nicht immer springen, wenn er schreit oder etwas braucht - oder mich braucht. Das muss ein Ende haben. Dieses ewige Hin und Her. Ich muss mich entscheiden und das habe ich jetzt. Endgültig. Gegen ihn. Und davon bringt mich niemand mehr ab. That's it. Für immer.
Ich merke gar nicht, dass ich weine, bis Liam mir mit einem Taschentuch die Tränen wegwischt.
„Du kannst doch jetzt nicht... Josy! Du musst mit ihm reden!" Ich zucke mit den Schultern, ziehe die Nase hoch. Ich will nicht reden, ich will meine Ruhe, mich unter meiner Decke verkriechen und einfach ein kleines Mädchen sein. Ich will schwach sein, aber ich will keine Schwäche zeigen.
„Ich will nicht mit ihm reden... Ich will... nach Hause." Nach Hause. In ein Haus, in dem ich aufgewachsen bin, das mir aber fremd ist. Zu Leuten, die mich mein Leben lang kennen, die mir fremd sind. Hab ich überhaupt ein Zuhause? Fühle ich mich wohl dort? Ich muss es mir eingestehen: Nein. Das einzige Mal, dass ich mich wirklich zuhause gefühlt habe in den letzten Wochen, Monaten, war als Niall mich in seine Arme gezogen hat und mich umarmt hat. Mir gezeigt hat, dass er für mich da ist. Und jetzt hab ich ihn wieder alleine gelassen, wieder einmal, wie so oft seit dem Unfall. Nein, ich bin es nicht wert, dass man um mich kämpft.
„Wann willst du gehen?" Ich erschrecke, zucke zusammen, klammere mich an die Tasse mit heißem Kakao. Seufze leise.
„Bald", entweicht es mir. Bald. Schnell. Weg. Bevor Niall auftauchen kann. Bevor er mich zur Rede stellen kann. Bevor ich wieder in Tränen ausbreche, ihm vielleicht sogar wieder nachgebe. Ich will ihn nicht sehen, will nicht mit ihm reden. Auch wenn ich weiß, dass es unausweichlich ist.
*
„Sag... Also sag Niall, dass es mir leid tut", seufze ich, bevor ich mich in den Zug nach Brighton setze. Schon wieder. Nur fühle ich mich dieses Mal um einiges schlechter. Ich könnte heulen. Aber ich tue es nicht.Ich lasse Niall zurück, der einzige, bei dem ich mich zuhause fühle. Vielleicht rede ich mir das ein, vielleicht auch, dass ich ohne ihn kann. Ich weiß es nicht. Aber je öfter ich in diesem Zug sitze und je öfter ich ihn sehen, je öfter ich hier bin, desto mehr hab ich das Gefühl, ich brauche ihn. Trotzdem gehe ich. Was soll ich hier? Ich mache ihn unglücklich. Und er soll ein Leben ohne mich anfangen, komplett ohne mich. So wie ich das vorhabe.
Ich lehne den Kopf gegen die kühle Scheibe, sehe den Bäumen beim vorbei zischen zu. Mein Handy vibriert das ein oder andere Mal, aber letztendlich ist es mir egal. Wer wird es schon sein? Niall. Mama vielleicht noch. Aber Niall auf jeden Fall. Er wird mich suchen, er wird mich besuchen. Er wird zu Marias Geburtstag in zwei Wochen kommen, ich kann ihm nicht entkommen. Will ich das überhaupt? Ich weiß es nicht! Ich weiß einfach gar nichts.
*****
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.....:(
Nur noch ein paar Kapitel und dann beende ich meine erste Geschichte :O
Danke für's lesen, ihr süßen :*
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Frozen
FanfictionAls Jocelyn aufwacht, weiß sie nicht mal mehr ihren Namen. Sie weiß nicht, wo sie ist. Sie weiß nicht, wie ihr Leben abgelaufen ist. Das Einzige, an das sie sich erinnert, ist ein lauter Knall und dann Schwärze. Nichts als Schwärze. Sie weiß nicht...