24: Kapitel: 'Sinchen

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Oh... Josy“. Hmm, wirklich begeistert schaut er nicht aus. Na super, dann war die ganze Aktion wahrscheinlich doch ein Fehler.

„Willst du mich nicht rein bitten?“, frage ich trocken und stelle mich auf die Zehenspitzen um an ihm vorbei schauen zu können.

„Ehm, also... Ist grad ziemlich schlecht." Er grinst verlegen und fährt sich durch die Haare. Es ist gerade schlecht? Was ist denn da los?

„Sag mal... Ich glaub, dir ist der Ernst der Lage nicht so ganz klar, Niall. Ich hab gerade ungefähr einen Hunderter für dieses dämliche Zugticket hingelegt, bin sechs Stunden hierher gefahren, hab meine Zeit hierfür geopfert um mit dir reden zu können und zwar von Angesicht zu Angesicht anstatt am Telefon und du kommst mir mit ‚es ist grad schlecht‘. Was soll denn der Scheiß?!“, brause ich auf, stemme die Hände in die Hüften. Das nervt mich gerade. Und zwar abartig. So sehr.

„Ja... Ja, ich... Sorry, aber es ist grad wirklich blöd und du hättest dich ja melden können und...“.

„Als ob du dich gemeldet hättest, als du zu uns gekommen bist“, schnaube ich, tippe ihm wütend mit dem Zeigefinger auf die Brust. Was macht er denn jetzt für ein Theater? Gestern vermisst er mich noch soo sehr, dass er fast heult, und er sagt, er liebt mich und jetzt schafft er es nicht mal, seinen Arsch hoch zu bekommen und mich in unser Haus zu bitten. So ein Idiot.Von drinnen hört man jemanden die Treppe runterrennen.

„Nini? Wer ist das?“, ruft eine Frauenstimme. Oh. Also deswegen ist es gerade schlecht.

„Ach komm... ernsthaft. Kaum glaubst du, ich geb dir eh keine Chance, lachst du dir die nächste an und bittest sie auch noch gleich in unser Haus und wahrscheinlich auch in unser Bett. Du bist ja ein feiner Herr. Wie oft hast du mich wohl betrogen, als wir noch zusammen waren?“ Er macht Anstalten, mich zu unterbrechen, aber ich fauche:

„Klappe! Lass mich ausreden! Weißt du, ich bin hierher gekommen um mit dir zu reden und dir vielleicht sogar eine Chance zu geben, aber nachdem du mich ja anscheinend schneller abgeschrieben hast als Maria ihre Hausaufgaben, kann ich das wohl vergessen und du kannst mich vergessen. Viel Spaß mit wem auch immer und wehe du kommst nochmal angekrochen! Du bist ein richtiges Arschloch, Niall James Horan!“

Den letzten Satz brülle ich und drehe mich um. Der kann mir endgültig gestohlen bleiben. Und sowas hab ich geliebt. Liam hat den Wagen angelassen und ich werfe mich auf den Beifahrersitz, sehe noch einmal zurück zu ihm. Er steht immer noch in der Tür. Kann gern wieder reingehen zu seiner Tussi. Arsch!

„Was hat er getan?“, will Liam wissen, aber ich schnaube nur.

„Hat Frauenbesuch." Als wir wegfahren, werfe ich nicht einen Blick zurück und ich schalte mein Handy aus. Der braucht gar nicht ankommen. Soll doch bei seiner Neuen bleiben.

*

Langsam verebbt die Wut. Ich sitze bei Liam auf dem Sofa. Er hat sich meine Schimpftiraden angehört und jetzt... schön langsam spüre ich die Enttäuschung, den Schmerz. Und die Tränen. Warum tut er sowas? Vor zwei Tagen sagt er mir, dass er mich liebt und jetzt... Typisch Mann!

„Du bist eifersüchtig." Ich sehe auf, Liam sitzt neben mir und sieht mich mitleidig an. Bin ich eifersüchtig? Oh ja. Ich bin scheiß eifersüchtig. Ich weiß nicht warum, ich hab doch nicht mal Gefühle für ihn. Aber jetzt.... Es fühlt sich an als würde er mich hintergehen und am liebsten würde ich dieser dummen Kuh einen Arschtritt verpassen. Sie soll sich von meinem Niall fernhalten. Meiner. Mein Idiot. Mein Niall. Ich spüre, wie ich in den Arm genommen werde, lasse die Tränen laufen. Was will die bei ihm? Warum ist die bei ihm? Louis hätte doch was gesagt? Louis hat versprochen, mich auf dem Laufenden zu halten. Louis hätte mir geschrieben, wenn etwas wäre. Aber wahrscheinlich hat nicht mal Liam davon gewusst.

„Oh Josy... Vielleicht ist das alles ein Missverständnis." Aus verheulten Augen sehe ich hoch zu Liam, der mir einfach nur über die Haare streicht. Fast als wäre ich seine Tochter.

„Glaub ich nicht“, krächze ich.Irgendwann versiegen die Tränen und ich habe mich so weit beruhigt, dass ich zumindest mein Handy wieder anmachen kann. Ein paar tausend Anrufe und Nachrichten von Niall. Ich lösche sie einfach ohne sie zu lesen. Was soll schon drin stehen? Dass es ihm Leid tut? Dass es nicht ist wie es aussieht? Dass er mich liebt. Haha, ja genau. Sicher. Nach der Aktion und der ganzen Sache kann er sich seine Liebe in den Arsch schieben. Ich bin so unglaublich naiv gewesen. Selbst schuld eigentlich. Hätte ich mich angemeldet, hätte er mich wahrscheinlich ohne Skrupel angelogen – aber das wäre noch viel schlimmer gewesen. Bah, Männer!

Dann wird die Woche hier eben einfach verkürzt auf drei Tage, in denen ich mit Louis London unsicher machen werde und mit Liam zum Essen fahren werde, aber Niall sowas von die kalte Schulter zeigen werde. Auch wenn ich mich selbst bei der Sache nicht verstehe. Erst war ich wütend auf ihn, dann eifersüchtig auf die Frau und jetzt... jetzt ist nur noch Gleichgültigkeit da. Und Leere. Fast grenzenlose Leere, wenn ich an Niall denke. Was soll ich schon fühlen? Nichts. Wahrscheinlich am besten.

*

"Komm, komm. Josy, steh auf!“ Ruckartig wird mir die Decke weggezogen und ich schreie auf. Liam steht neben meinem Bett, grinst mich an

.„Oh Gott, was willst du?“, frage ich ungehalten, aber sobald ich einen Blick auf die Uhr geworfen habe, verschwindet das alles. „Scheiße, scheiße, scheiße! Ich geh schnell duschen, kannst du mir 'nen Kaffee machen?“ Viel zu spät. In einer halben Stunde ist Aufnahme im Studio und wir fahren zehn Minuten bis zum Gelände. Mist. Nächstes Mal muss ich mir einen Wecker stellen. Zu viel Stress am Morgen ist nicht gut. Ich hab es dann doch relativ zivilisiert und kultiviert ins Auto geschafft, konnte mir sogar vorher noch die Haare föhnen. Und jetzt sitze ich auf einem Stuhl und warte. Auf irgendwas.

„Josy? Ich muss mit dir reden!“ Ich fahre herum und sehe Niall vor mir. Spüre den kleinen imaginären Schubs von Liam, der mich in seine Richtung drückt.

„Rück raus“, fordere ich kalt, sobald wir außer Sichtweise von jeglichen Zuschauern sind.

„Es tut mir Leid okay? Aber du weißt ja gar nicht, was los war, also lass mich jetzt bitte ausreden, ja?“ Ich nicke vorsichtig. Was kommt denn jetzt?! „Okay, gestern ging's bei mir ziemlich drunter und drüber. Familienbesuch eben und als du kamst... naja, war halt grad ungünstig, ich wollte dir meine Eltern nicht antun, nach deinem Unfall und meine Mom ist sowieso der Meinung gewesen, du passt nicht zu mir und irgendwie...“. Er unterbricht sich selbst, scheint den Faden verloren zu haben.

„Und wer war die Frau?“, helfe ich nach. Sofort liegt sein Blick auf mir und quälend langsam wandert seine Hand an meine Wange, streicht leicht darüber.

„Das war meine Cousine, du kleines eifersüchtiges Ding, du“. Seine Lippen streifen ganz leicht meine, bevor er mich einfach in seine Arme zieht. „Das war nur meine Cousine...“. Und irgendwo, ganz tief in mir, fällt mir ein Stein… nein, ein ganzes Gebirge vom Herzen. 

*****
Woooooooohoooow....o.o Wie schnell die Zeit doch vergeht :D

In knapp 15 Kapiteln ist die Geschichte schon zu Ende? :( Ich hatte einfach soooo...unglaublich viel Spaß beim schreiben und mich unglaublich über eure Kommentare gefreut!

Nialler und Josy sind mir einfach so unglaublich ans Herz gewachsen, dass es eigentlich keinen Tag gibt, wo ich nicht über die Geschichte der beiden nachgedacht habe.

Und in diesem Sinne möchte ich mich einfach einmal bedanken, dass ihr die Geschichte miterlebt, dass ihr mit Josy gelitten, gelacht und vielleicht auch geweint habt, dass ihr mit Niall geschmunzelt, getrauert und gefeiert habt :D

DANKE! ICH LIEBE EUCH ALLE!

FrozenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt