Kapitel 31: Fight

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„Hallo." Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen, als er mich mustert.

„Niall.“ Meine Stimme klingt so unentschlossen wie ich mich fühle. Soll ich jetzt abweisend sein? Genervt? Wütend? Nett? Charmant? Offen? Ich habe keinen blassen Schimmer, aber die Entscheidung wird mir ohnehin abgenommen, als er mich in eine feste Umarmung zieht und mir ein „Wir müssen dringend reden.", ins Ohr flüstert. Ich lasse die Umarmung – oder eher Umklammerung – über mich ergehen ohne sie zu erwidern, und schlage dann vor, in die Küche umzuziehen, weil uns sonst unsere kunstvoll und aufwendig zubereitete Hackfleischsoße flöten geht und nach dem Chaos, das wir veranstaltet haben, ist noch ein Versuch wirklich nicht das, was ich jetzt will.

„Maria... Such mal das Sieb für die Nudeln raus."" Ich muss mich beschäftigen, sonst tick ich noch aus. Ich spüre Niall's' Anwesenheit stärker als jemals zuvor, ich spüre seinen Blick in meinem Rücken. Er sitzt auf der Eckbank, sieht uns zu und hat immer noch dieses seltsame Lächeln im Gesicht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er schaut verträumt und verklärt lächelnd durch die Gegend. Aber er sieht mich an und er scheint noch geistig hier bei uns in der Küche zu sein. Und ich renne nervös von einem kleinen Problem zum anderen.Die Zeitschaltuhr piepst und ich bin ehrlich fast dankbar dafür. Ich kann die Nudeln abgießen und die Soße kalt stellen und alles in andere Gefäße umpacken und dann Tisch decken. Meine Hände sind beschäftigt und ich muss mich konzentrieren um nicht irgendwas kaputt zu machen, heißt ich kann auch nicht an meine letzte Begegnung mit Niall denken, und so schön sie auch war, so bescheuert war sie

.„Warte, ich mach das."Auf einmal umfassen warme Hände meine, nehmen mir den riesigen Topf mit Nudeln ab. Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken, wie ich so still dastehe und zusehe, wie er die Nudeln in das Sieb kippt.

„Danke“, sage ich schließlich, sobald ich ein paar Schritte weggetreten bin. Das Essen verläuft ruhig, fast zu ruhig. Nur Maria plappert in einer Tour über ihren Geburtstag und ihre Wünsche und wie toll alles morgen wird und sie will unbedingt einen neuen Schulranzen und dies und das. Und immer und immer wieder wie toll das ist, dass Niall da ist und dass wir uns doch jetzt wieder vertragen könnten. Sie will, dass wir uns wieder liebhaben. Nur ihr zu erklären, dass das nie wieder passieren wird, würde ihr mehr weh tun, als sie einfach reden und sie von der Zeit überzeugen zu lassen. Niall ist da anscheinend anderer Meinung, der wirft mir nämlich die ganze Zeit eindringliche Blicke zu und ich vermute mal, dass er mir irgendwas mitteilen will, aber ich ignoriere das. Ich will dieses Gespräch, das wir nunmal zwingend führen müssen, so lange wie möglich herauszögern. Aber je länger wir beim Essen sitzen, desto mehr keimt in mir das Gefühl auf, dass Niall genau das Gegenteil will, nämlich das Gespräch so schnell wie möglich führen.Wir räumen den Tisch ab und eigentlich wollte ich ihm aus dem Weg gehen, indem ich einfach jetzt noch die Spülmaschine einräume und dann mal anfange, die Küche zu putzen – Mama bekommt sonst einen Anfall – aber ich werde aufgehalten.

„Wo können wir reden? Ungestört? Irgendwo, wo uns keiner hört?“ Er hat mich am Arm gepackt, hält mich fest. Und mit einem leisen Seufzen ergebe ich mich.

„Komm mit. Maria, wir sind noch spazieren, okay? Du passt auf das Haus auf!“, rufe ich Richtung Wohnzimmer, bekomme einen gehobenen Daumen zu sehen, aber ansonsten keine Reaktion. „Zieh dir was warmes an, es ist richtig ekelig kalt“, sage ich zu Niall, der mir in den Eingangsbereich folgt. Ich schnappe mir meinen Schlüssel, schlüpfe in Schuhe und Jacke.Wir gehen eine Weile durch die Dunkelheit und die Kälte, bis wir da sind, wo ich hinwollte: An einer kleinen Bank an einem kleinen Bach in einem kleinen Wäldchen. Diesen Ort hab ich vor drei Tagen entdeckt und er ist für mich der Inbegriff von innerer Ruhe. Und hier hört uns wirklich niemand.

„Also?“ Ich lasse mich auf die Bank sinken, warte, dass er dasselbe tut, aber er lässt sich vor mir auf die Knie sinken, nimmt meine Hände. Sein ernster Blick spricht Bände. Und ich möchte schon zu einem „Es tut mir leid“ Luft holen, aber er schimpft schon drauf los.

„Es tut mir leid. Bist du völlig verrückt? Ein einfacher Zettel ohne Unterschrift, ohne Nachricht, wo du hin bist, nur dass es dir leid tut. Was tut dir leid, verdammt? Dass wir Sex hatten? Dass du gegangen bist? Wohl kaum“,, er schnaubt, „aber das war dir ja egal. Die feine Madame denkt ja, sie kann sich seit ihrem Gedächtnisverlust alles erlauben. Und die Meinung ändern wie sie will, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne mal über die Personen nachzudenken, denen sie was bedeutet und die sie lieben. Nein, der Madame ist das ja scheiß egal, sie hat ja für alles eine Entschuldigung. Weißt du, Jocelyn“, ich zucke zusammen, als er meinen vollen Namen fast ausspuckt, „ich weiß nicht, warum ich mich in dich verliebt habe. Zweimal. Du benimmst dich lächerlich, kindisch, bescheuert und verdammt nochmal wie eine Schlampe“. Ohne bewusst darüber nachzudenken, hole ich aus und scheuere ihm eine.

„Bist du jetzt fertig? Gut, wie wär's, wenn du dann mal dein Maul hältst und mich vielleicht erklären lässt! Also erstens: Es tut mir leid, dass wir Sex hatten, es hätte niemals so weit kommen dürfen! Halt die Klappe!“, zische ich, als er wieder zum Sprechen ansetzt, „aber jetzt ist es eben zu spät. Zweitens: Und dafür gehört dir nochmal mindestens eine gescheuert, bin ich keine Schlampe. Und dafür solltest du dich schleunigst entschuldigen, sonst sorge ich gerichtlich dafür, dass du mir nicht mehr zu nahe kommen darfst und Maria und Mama auch nicht! Drittens rechtfertige ich nicht alles mit dem Gedächtnisverlust. Wie wär's, wenn du einfach mal daran denkst, wie es mir geht! Ich hab ein riesiges schwarzes Loch im Kopf, wo meine Erinnerung an mein ganzes Leben sein sollte, ich kann in manchen Momenten nicht mehr und in manchen übermannt mich irgendwas, das ich nicht erklären kann. Und jetzt lass meine verdammte Hand los!“ Ich stehe auf, reiße mich von ihm los. Spüre die Tränen. Schlampe. Das war's. Das ist der Tiefpunkt, der Punkt, an dem ich nicht mehr kann.

„Josy...“. Ich werde herumgerissen, falle gegen ihn.

„Nichts Josy! Jetzt...“ Aber bevor ich meine Drohung sagen kann, werde ich unterbrochen. Von warmen Lippen. Niall's Lippen. Himmel.

*****

HIMMEL! O.O

Während die Jungs gerade das erste Konzert der OTRA-Tour geben, lade ich ein Kapitel hoch :) Es kommt mir so vor, als wäre die WWA gestern zu Ende gegangen :)

UND NUR NOCH 126 TAGE, DANN SEHE ICH DIE LADS LIVE!!! *SREAM* GOSSSH...*-*

126!

126!

126!

O.o

*-*

126!

*-*

Sorry :)

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