6. Kapitel

222 16 2
                                    

Ein schrilles Piepen durchriss die Stille. 

Man ich hasste Aufstehen. 

Ich schlug mit der flachen Hand auf den Wecker ein, bis er verstummte und richtete mich auf. Durch die heruntergelassenen Rollläden drang schwaches Licht. Müde rieb ich mir die Augen und gähnte ausgiebig. Ich tastete grummelnd nach dem Schalter und machte das Licht an. Geblendet zog ich die Decke über mein Gesicht. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, ich hasste Aufstehen. Langsam schlurfte ich in mein Badezimmer. Dort lagen die Shampoos, Cremes, die Zahnpasta und meine Zahnbürste überall im Bad verteilt, genauso wie ich sie gestern hingeworfen hatte. Ich schnappte mir Zahnpasta und Zahnbürste und schmiss das restliche Zeug in die Dusche. Dann putzte ich mir die Zähne, band meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz und stellte das Outfit für den Tag zusammen, was nicht schwer war. 

Wie Daiven mir gestern erzählt hatte, gab es eine neue Kleiderordnung an der Schule die besagte, das Mädchen Röcke tragen sollten. 

Echt, wer dachte sich so etwas Bescheuertes aus.  

Ich hatte leider nur zwei Röcke dabei. Einen giftgrünen mit aufgenähten Ledersternchen von meiner Mutter ( wahrscheinlich wollte sie ihn loswerden und hatte ihn deswegen in meinen Koffer geschmuggelt ) und einen blauen Faltenrock, den mir meine Oma geschenkt hatte. Er ging mir fast zu den Knien. Es war natürlich klar, dass ich den Faltenrock anzog. Schließlich wollte ich an meinem ersten Schultag nicht wie ein Hippie durch die Gänge laufen. 

Ehrlich gesagt wollte ich das an keinem Schultag. 

Zu dem Faltenrock trug ich eine beigefarbene gemütliche Leinenbluse. Seufzend betrachtete ich mein Outfit im Spiegel des begehbaren Kleiderschrankes. Nicht gerade das Beste was man anziehen konnte. Aber meine modischen Geschmacksnerven waren gleich null und ich hatte schließlich nix anderes zum umziehen. Ich drehte mich hin und her vor dem Spiegel, aber besser wurde es dadurch nicht. Dann schnappte ich mir mein Mäppchen und einen Block, und warf beide in meinen schwarzen Rucksack. 

Draußen auf dem Flur stand Daiven, der gerade ebenfalls seinen Rucksack schulterte. Obwohl er nur schwarze Vans, Jeans und ein weißes Hemd mit lockersitzender Krawatte trug, sah er ziemlich attraktiv und gut aus. Warte, wo war dieser Gedanke plötzlich hergekommen?

"Ich weiß das ich gut aussehe.", sagte er spöttisch, als er bemerkte dass ich ihn anstarrte.

Verlegen schaute ich weg. Sah aber gleich wieder zurück und kniff die Augen zusammen. Er hatte seine Haare hoch gegelt und mir kam eine Idee. Wenn Nat seine Haare gelte, machte ich das auch immer. Aber gegelte Haare hatten eben diesen Effekt auf mich....keine Ahnung wieso.

"Gleich siehst du noch besser aus.", sagte ich und trat nah an ihn heran. Sein Duft aus Minze und Frost benebelte mich, als ich mich auf die Zehenspitzten stellte. Er roch so gut....

Konzentrieren Elvira, du hast eine Mission auszuführen!

Ich hob eine Hand und fuhr ihm mehrmals durch die Haare. Das war sooo lustig! Ich grinste und betrachtete mein Werk. Ha! Seine dunkelbraunen Haare standen in alle Richtungen ab und er sah mich kurz verwirrt an. Leider sah er dadurch noch süßer aus.

Ah! Geh weg du blöder Gedanke!

"So, jetzt werden dir alle Mädchen hinterher laufen.", murmelte ich sarkastisch. 

"Das tun sie doch sowieso", antwortete er selbstbewusst. Dann betrachtete er mich. "Aber die Jungs werden dir mit deinem Outfit auf jedenfall nicht hinterher laufen."

Mir fiel die Kinnlade herunter. Da hatte ich ihm gerade ein Kompliment gemacht und was bekam man? Einen dummen Kommentar. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu.

"Hey, war nur die ehrliche Meinung von mir.", er hob abwehrend die Hände.

"Schieb dir deine Meinung sonst wohin du Idiot!", fauchte ich. Der Typ brachte mich echt auf die Palme.

"Ok, ok. Ich weiß du kannst mich nicht leiden. Aber jetzt im Ernst. Du siehst aus wie meine Großmutter. Also, vielleicht willst du dir einen anderen Rock anziehen?"

Ich verschränkte die Arme. "Achja? In einem giftgrünen Rock mit aufgenähten Ledersternchen sehe ich also besser aus?"

"Nein.", er dachte kurz nach. "Aber ich habe da eine Idee.", mit diesen Worten verschwand er in sein Zimmer und kam wenig später mit einem weißen Minirock und einem glitzerndem Crop-Top zurück. 

"Auf keinen Fall!", sagte ich, als er sie mir hinhielt. "Ich will doch nicht wie Barbie rumlaufen!"

Daiven hob eine Augenbraue. "Aber wie meine Großmutter schon?", fragte er. "Komm schon, du siehst darin höchstens aus wie eine Prinzessin."

Ich verdrehte die Augen. "Ja, wie Prinzessin Lilifee!"

Letztendlich nahm ich doch das Barbieoutfit an. Denn es wurde langsam Zeit dass ich einen Freund bekam, wie meine Mutter schon "nebenbei" im Brief erwähnt hatte. Und schließlich bekam eine Barbie einen Ken und in den anderen Klamotten bekam ich höchstens einen......Opa?

Während ich mich in meinem Zimmer umzog, steckte Daiven neugierig den Kopf durch die Tür. Leider hasste mich mein Leben, denn genau in diesem Moment hatte ich nur den Rock und obenrum meinen BH an. Und leider war es der Spiderman-BH, den ich mir in meiner Spiderman-phase ( die ich immernoch hatte) gekauft hatte. 

Wie gesagt, mein Leben hasste mich. 

Daiven grinste nur scheinheilig und sagte: "Ich hätte noch einen passenden BH dazu in meinem Zimmer."

Ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, was er da gesagt hatte. "Iiiih!", kreischte ich und warf ein Kissen nach ihm. "Du Perversling! Ich will garnicht wissen wie der in dein Zimmer gekommen ist!"

"Oh ja Baby, das willst du nicht wissen!", sagte er und schloss schnell die Tür, als ich ein weiteres Kissen nach ihm warf.



Autorin: Halihalooo meine Lieben!

Elvira: Ich bin nicht "deine Lieben"

Nathan: Du bist höchstens Barbie.

*Elvira schmollt*

Autorin: *ignoriert beide* Ich wollte mich nur einmal bei allen Lesern bedanke, die dieses Buch bis hierhin mitverfolgt haben. Danke! 

Daiven: Also dieses Kapitel ist mit Abstand mein Lieblingskapitel bis jetzt! *grinst anzüglich*

Elvira: *genervt* Du bist so blöd! Menno!

Autorin: .....okeeeee.....

Nathan: *mischt sich ein* Halloo, ignoriert mich jetzt jeder oder was? 

*wird ignoriert*

*Nathan setzt sich neben Elvira und schmollt auch*

Autorin: *Haare raufend* Sind wir jetzt im Kindergarten oder was?

*beide schmollen noch mehr*

Autorin: Egal. Also ich würde mich wirklich über ein paar Kommentare freuen. Und natürlich auch über Votes!......Bye bye!



Kuss des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt