22. Kapitel

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Autorin: Ok, also hier ist mal wieder so etwas, wo ich mir auch so 'nen facepalm geben möchte. Sry.... aber lest selbst....

" 20, 19, 18...", zählte Nat herunter und ich kicherte leise. 

Immer wenn ich mit Nathan alleine zusammen war, benahmen wir uns wie kleine Kinder. Wir tobten ausgelassen, kritzelten in Malbücher, spielten Fangen oder Verstecken, so wie jetzt. 

Ich hatte Daivens Zimmer zu meinem neuen Versteck auserkoren. Auf Zehenspitzen schlich ich so leise wie möglich dorthin, was mir aufgrund meiner flauschigen rosa Socken, erstaunlich gut gelang. Ich öffnete leise seine Tür und quetschte mich durch den Spalt. Mit einem leisen Klacken schloss ich sie hinter mir und sah mich schnell um. Sein Zimmer sah noch genauso aus, wie letztes mal nach der Party, nur etwas unordentlicher. Mein Blick fiel auf das große Bett. Ich ging in die Knie und krabbelte kurzerhand darunter. Der Boden war staubig und es lagen vereinzelt Kleidungsstücke herum. Ganz hinten in einer Ecke, fast nicht sichtbar, lag eine flache Box. Neugierig krabbelte ich näher heran und öffnete sie. Ein wenig Staub wirbelte dabei auf und ich nieste. In der Box lag ein hölzerner Bilderrahmen. Vorsichtig hob ich ihn heraus und betrachtete das Foto darin. Es zeigte einen etwas jüngeren Daiven im Wald, ein Mädchen im Arm. Das Mädchen sah etwas älter aus als er, fast erwachsen. Es hatte ebenfalls dunkelbraune Haare, aber braune Augen und Sommersprossen auf ihrer Stupsnase. Sie hatte einen Arm um seine Hüfte geschlungen und schaute zu ihm hoch, während er fröhlich in die Kamera lachte. Seine Augen blitzten und sahen nicht wie sonst emotionslos und kalt aus. 

Ich spürte einen leichten Stich in meinem Herzen. Die beiden wirkten so vertraut und Daiven sah so fröhlich aus, dass ich mir fast wünschte, ich könnte das Mädchen sein. 

Ich sah das Mädchen in seinem Arm mit zusammengekniffenen Augen näher an. Irgendwie kam es mir wage bekannt vor. Hatte ich es nicht schon einmal irgendwo gesehen? Fieberhaft dachte ich nach, kam aber nicht darauf. 

Plötzlich wurde die Türe schwungvoll aufgerissen. Erschrocken fuhr ich hoch und schlug mir den Kopf an. Ohne auf den pochenden Schmerz zu achten, legte ich das Bild hastig wieder in die Box und schob sie zurück in die Ecke. Als ich Schritte in Richtung Bett hörte, hielt ich gespannt den Atem an. Hoffentlich hatte Nat meinen kleinen Zusammenstoß mit dem Bett nicht gehört. Aufgeregt machte ich mich ganz klein, damit er mich im besten Fall nicht entdeckte.

Mit einem Rums landete etwas auf dem Bett und es quietschte leise. Was zur Hölle machte Nat da? 

"Daiven, bitte hör nicht auf!", hörte ich eine Stimme stöhnen. Ich erstarrte. Verdammter Mist. Ausgerechnet wenn ich unter seinem Bett lag, musste Daiven natürlich in sein Zimmer kommen und dazu noch mit jemanden rummachen. Einfach Klasse. Ich hielt den Atem an als der Staub wieder in meiner Nase kitzelte und kroch von den beiden weg. Ich rümpfte die Nase als es stärker kitzelte, verzog das Gesicht und.... "Hatschu!"

"Was war das?", hörte ich Daiven knurren und im nächsten Moment hatte er sich verwandelt. Seine Kleider fielen zu Boden und ich sah plötzlich vier Pfoten vor dem Bett stehen. Ich schloss die Augen. 

Auf einmal spürte ich wie er seine Zähne in meinem Fuß vergrub. Zum Glück hatte ich die flauschigen Socken an. Trotzdem spürte ich einen unangenehmen Druck an meinem Fuß als Daiven mich unter dem Bett hervor zog. 

Bisher hatte ich immer gedacht der peinlichste Moment in meinem Leben war, als Christopher-Martin mir in der ersten Klasse einen Heiratsantrag gemacht hatte. Aber dieser Moment machte dem schon ein wenig Konkurrenz. Victoria starrte mich empört an, ihre Wangen gerötet und ihre Haare zerzaust. Ihre geschwollene Unterlippe zitterte, als ob sie jeden Moment anfangen würde zu weinen. Daiven dagegen sah mich nur genervt an, doch in seinen Augen konnte ich einen Funken von Belustigung entdecken. Ich lag auf dem Boden, mit weit aufgerissenen Auge und einem Blick, der jedem aufgescheuchten Hamster Konkurrenz machen könnte. Schnell rappelte ich mich auf und klopfte mir den Staub von meinem Spiderman Pullover und aus meinen Haaren, die wahrscheinlich aussahen wie ein Vogelnest. 

Kuss des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt