30. Kapitel

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"Findest du diese Frau Greif nicht auch irgendwie komisch?", fragte ich Nathan nach der letzten Stunde als wir gemeinsam zur Mensa liefen. 

"Nö, wieso? Ich meine, sie ist anscheinend eine Jragun, außerdem ein Albino und passt nicht in mein Weltbild von einer Lehrerin, aber sonst scheint sie doch ziemlich normal zu sein. Da ist Madame Specht schon komischer." 

Vor meinem inneren Augen tauchte ein Bild unserer Kassenlehrerin auf, wie sie mit runzeligem Gesicht auf dem Pult stand. "Stimmt schon.", seufzte ich. Wahrscheinlich hatte Frau Greif mich nur normal gemustert und ich hatte mir zu sehr etwas drauf eingebildet. "Ich hoffe das Essen schmeckt heute gut. Ich habe es satt mich andauernd von Chili con Carne ernähren zu müssen und außerdem hab ich einen Bärenhunger.", sagte ich griesgrämig da ich immernoch müde war. 

Ich schob die Schlaufe meines Rucksacks hoch, die dabei war meine Schulter herunter zu rutschen und stutzte als Nat  schnüffelnd die Nase in die Luft hob und kurz überlegte. "Ich schätze mal es gibt Spaghetti Bolognese, Schnitzel mit Pommes und als Nachtisch...warte kurz-", er roch nochmal in der Luft, "-Schokopudding. Ich denke das klingt doch gut, oder?"

Ich lachte. "Haha, sehr lustig. Verarschen kann ich mich auch selber."

Er zuckte mit den Schultern. "Wollen wir wetten? Wenn ich Recht habe kaufst du mir alles was ich heute essen möchte und andersrum genauso." Ebenfalls Schulter zuckend stimmte ich zu.

"Ich fress nen Besen!", schrie ich laut als die Frau an der Theke mich fragte ob ich Schnitzel oder Spaghetti wollte. 

"Es gibt nur Schnitzel und Spaghetti, aber wenn du willst haben wir auch noch Schokopudding als Nachtisch da.", antwortete die Frau mit dem Haarnetz verständnislos.

"Ähm nein, alles gut.", stotterte ich und lächelte sie freundlich an. "Ich nehm das Schnitzel mit Pommes." 

An der Kasse bezahlte ich und wollte schon wieder gehen, als Nat mit einem Tablett voller Süßigkeiten, Chips und diesen ekligen Mensamuffins angerannt kam, die ich natürlich auch noch bezahlen musste. 

"Du hast die Wette verloren.", sagte er entschuldigend.

"Jaja, hab ich doch gerne gemacht. Außerdem hast ist heute dein Geburtstag.", sagte ich lässig abwinkend während mein Armer Geldbeutel in meiner Tasche jammerte. "Konnte ja nicht wissen dass du plötzlich zum Spürhund geworden bist", murmelte ich leise. 

"Was war das?"

Erschrocken lächelte ich ihn an. "Ach hehe, ich hab nur überlegt woher du wusstest was es heute zum Essen gibt."

Wir schlängelte uns zwischen den Tischen hindurch auf der Suche nach einem Sitzplatz. "Keine Ahnung.", antwortete er mir und reckte den Hals. "Heute morgen hab ich mich irgendwie komisch gefühlt, so als ob ich alles zehnmal besser wahrnehmen könnte. Liegt wahrscheinlich an den neuen Vitamintabletten die ich von Mom bekommen habe."

Wir steuerten den Tisch an, an dem seine Kumpels saßen und uns zuwunken. Ich kannte sie nicht so gut, und bis jetzt hatten es alle geschafft so zu tun als gäbe es mich nicht.

Nat schlug erst mit allen ein, bevor er sich setzte. "Heute Abend feiern wir übrigens meine Geburtstagsparty und ihr seit alle eingeladen.", sagte er und verteilte großzügig das Essen, das ICH ihm gekauft hatte. Und wenn das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, fragte ein stämmiger Typ mit Straßenköterblonden Haaren: "Is ja alles toll und so, aber denkste dein Zimmermitbewohner is einverstanden mit dem ganzen? Und, no offense, aber eure Bude ist ziemlich klein.", worauf Nathan antwortete: "Hab ich auch schon gedacht. Deswegen war Elvira so nett und hat angeboten dass ich bei ihr feiern kann." 

Kuss des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt