15. Kapitel

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Mit einem lauten Knall flog etwas gegen meine Tür und ich zuckte zusammen. Das war jetzt das fünfte mal heute Abend gewesen. Den Laptop mit dem Film hatte ich schon längst beiseite gelegt, nicht nur wegen den Gegenständen die in regemäßigen Abständen gegen meine Tür knallten, sondern auch wegen der lauten Musik, deren dröhnende Bässe ich sogar bis durch meine Kopfhörer gehört hatte.  Dabei hatte ich Daiven bevor die ersten Gäste eingetrudelt waren noch genau eingeschärft, dass ich ungestört in meinem Zimmer sein wollte und auch dass man Nathan nicht rausschmeißen durfte. 

Ach ja, und ich hatte ihm natürlich eine Standpauke gehalten, dass er einfach so eine Party bei uns veranstaltete. Daraufhin hatte er mich aber nur eine kleine Spaßbremse genannt. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdachte, wurde es sowieso Zeit dass ich mal auf meine erste Party ging.

Ich schlurfte zu meinem begehbaren Kleiderschrank und schaltete darin das Licht an. Verwirrt begutachtete ich meine Kleider. Was zur Hölle zog man zu einer Party an? Letztendlich entschied ich mich für ein weißes Oversize T-shirt mit einem Tigerkopf darauf und eine ausgebleichte Jeans mit Löcher. 

Mir doch egal, wenn das nicht das Passende war. Schließlich wohnte ich hier! 

Als ich die Tür öffnete und in das Wohnzimmer trat, knallte mir sofort eine Wand aus stickiger Luft, Hitze und Schweiß entgegen. Ich hielt den Atem an und bahnte mir meinen Weg durch die tanzenden und trinkenden Leute auf der Suche nach Nat der wahrscheinlich auch schon da war, als mir plötzlich jemand in den Hintern kniff. Empört drehte ich mich um und starrte in das rote Gesicht eines blonden Typen, welcher sich über die Lippen leckte, was wahrscheinlich heiß aussehen sollte aber irgendwie widerlich war, während er mich dreckig angrinste. "Hey Süße!"

Ich runzelte zornig die Stirn. "Ich bin nicht deine Süße. Und was zur Hölle willst du?!"

Er wackelte mit den Augenbrauen und leckte sich wieder über die Lippen. "Wollen wir vielleicht ein wenig Spaß haben?", mit diesen Worte grinste er wieder dieses dreckige Grinsen und versuchte nach meiner Hüfte zu grabschen. Ohne zu überlegen ballte ich meine Hand zu einer Faust und sein Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, als sie seine Nase traf. 

"Fass mich bloß nicht an, du Arschloch!", zischte ich angeekelt und wütend, und trat ihm gegen das Schienbein, um meine Aussage zu unterstreichen. Er wurde bleich und suchte humpelnd das Weite. "Am besten fässt du nie wieder ein Mädchen so an, sonst kannst du deine Familienpläne vergessen!", rief ich ihm hinterher. 

Schon wieder die Welt vor einem weiter männlichen Macho-und-Perversling-Exemplar gerettet!

Ich bahnte mir weiter meinen Weg zu der Bar, um mir was zu trinken und Eis für meine Faust zu besorgen. Dort traf ich auch auf Nat, der mich aus trüben Augen ansah. Er musste ein paarmal blinzeln bis er mich erkannte, doch dann erhellte ein Lächeln sein Gesicht.

"Elviiiii!", brummte er fröhlich und kam auf mich zu.

Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. "Du hast dich doch nicht betrunken oder?"

"Neiiiiiin!", lallte er und sah mich aus großen Augen an.

"Bist du dir sicher?", fragte ich skeptisch als er die Luft neben mir statt mich umarmte. 

"Neiiiiin!", sagte er und fing an zu lachen. 

"Ich bringe dich jetzt auf dein Zimmer!", erklärte ich ihm bestimmt.

"Nathan wiiiil niiicht!", sagte er mit weinerlicher Stimme und setzte sich auf den Boden.

"Komm schon Nat! Ich wette mit dir, dass du das Ganze morgen mega peinlich finden wirst wenn du dich überhaupt daran erinnern kannst, also lass es lieber!"

Kuss des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt