44. Kapitel

81 8 0
                                    

Was letztes Mal geschah: Elvira hat aus Versehen Daiven erstickt lol

Rational gesehen, hätte ich einfach nur seinen Puls fühlen müssen, doch emotional wie in dem Moment war, war ich nicht in der Lage klar zu denken.

"Daiven? Daiven! Oh Gott, nein!", schluchzte ich auf, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. "Es tut mir so leid, wach bitte auf!"

"Was auf du Vollidiot!", schluchzte ich erneut. "Ich brauch dich doch noch!", fügte ich flüsternd hinzu.

Meine Brust zog sich eng zusammen und ich dachte ich würde keine Luft mehr bekommen, so sehr tat mein Herz weh. 

Eine erste Träne kullerte meine Wange hinunter und ich wischte sie wütend weg bevor sie auf Daiven Shirt fallen konnte. Doch ehe ich mich versah folgten schon die nächsten.

Wenn meine Sicht nicht so verschwommen gewesen wäre, hätte ich bemerkt wie Daivens Gesicht langsam, aber stetig rot anlief.

Auf einmal öffnete er seine wunderschönen blauen Augen und holte hustend tief Luft.

"Mist, ich kann die Luft immer noch nicht länger als 20 Sekunden anhalten!", beschwerte er sich atemlos.

Ich war sprachlos. Vollkommen sprachlos. So ein Vollidiot! Ich brach erneut in Tränen aus. Tränen der Wut, des Schams, aber auch der Erleichterung.

"Das ist sowas von nicht lustig!", schrie ich ihn an und gab ihm erstmal eine gehörige Backpfeife. 

Daiven hielt sich erst mal fassungslos die Backe, nickte dann aber als würde er verstehen warum ich ihn geschlagen hatte, und richtete sich auf. Ich wehrte mich als er versuchte mich zu umarmen, indem ich immer wieder versuchte ihn von mir zu schubsen. 

"Es tut mir leid.", flüsterte er und vergrub seine Nase in meinem Haar, als er es endlich geschafft hatte die Arme um mich zu schlingen. Seine Berührung fühlte sich so gut und vertraut an dass ich mich unbeabsichtigt entspannte.

Langsam versiegten die Tränenbäche und ich bekam einen Schluckauf.

Daiven lachte leise. 

"Das ist nicht lustig.", murrte ich beleidigt, wobei es sich durch den Schluckauf mehr wie: "Das ist nicht lus-hick-g." anhörte, was ihn dazu animierte mich fester an sich zu ziehen.

"Du bist so süß.", flüsterte er liebevoll und lächelte in mein Haar.

Mein Herz flatterte, geschmeichelt. Ich zog ihn ebenfalls näher an mich ran und das Prickeln, das jedes Mal erschien wenn er mich berührte, wurde noch stärker. Ich spürte seinen starken und stetigen Herzschlag an meinem Ohr. Jeder Schlag seines pochenden Herzens beruhigte mich mehr, bis schlussendlich auch mein Schluckauf versiegte. Frei atmend seufzte ich erleichtert.

Ich wollte das hier unbedingt noch mehr genießen, und am liebsten für immer mit ihm in dieser Position sitzen, nur um seine Nähe und Geborgenheit zu spüren. Doch leider...

"Daiven wir müssen in den Unterricht sagte ich bestimmt und versuchte mich aufzurichten, doch er hielt mich mit seinen starken Armen fest. 

"Nur noch 10 Sekunden.", murmelte er schläfrig. 

"Ähm, du schläfst jetzt nicht gerade ernsthaft wieder ein oder? Daaiven! Wir müssen gehen! Sonst ist der Unterricht schon vorbei bevor wir überhaupt hingegangen sind."

Er lachte leise. "Darf die Einserschülerin denn nicht mal schwänzen?", neckte er mich.

"Nein kann ich nicht.", kam die entschiedene Antwort.

Daiven stöhnte. "Och menno. Wen habt ihr denn in der ersten Stunde?"

"Prof. Dr. Dr. Lauch.", sagte ich nach kurzem Überlegen.

"Ach der! Haha, na da wirst du außer Langweile nicht viel verpassen." 

"Trotzdem. Ich habe keine Lust Ärger zu bekommen.", verteidigte ich mich und versuchte mich windend wie eine Schlange aus seiner Umarmung zu befreien. 

"Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ob du schwänzt oder zu spät kommst, du wirst so oder so Ärger bekommen." Auch wenn ich wusste dass er in gewissermaßen Recht hatte und selber viel lieber bei ihm bleiben wollte statt in den Unterricht zu gehen, versuchte ich mich dennoch aus  seiner Umarmung zu befreien. 

Ich riss entsetzt die Augen auf als Daiven sich mit einem Mal nach hinten fallen ließ, so dass ich flach auf ihm drauf lag, sich anschließend mit mir zur Seite rollte, damit ich letztendlich unter ihm lag. Mit beiden Händen hielt er mich an meinen Handgelenken neben meinem Kopf, vorsichtig, aber dennoch bestimmt fest

"Ich sagte doch dass ich lieber oben liege.", hauchte er in mein Ohr. 

Mein Herz, dass davor nur geflattert hatte, fing an wie ein wild gewordener Stier zu galoppieren.  Hitze stieg mir ins Gesicht und mein Atem ging schwerer, als mir endlich bewusst wurde, wie nah wir uns in diesem Moment waren und wie ungünstig unsere Position war.

Auch Daiven schien dies zu bemerken. Seine eisblauen Augen wurden durch verschiedenste Emotion verdunkelten, die ich jedoch nicht deuten konnte. Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an, als würde er alles von mir wissen, als wollte er alles von mir wollen, jedes einzelne Fleckchen meines Körpers besitzen. 

Ich lag ganz still unter ihm, hielt seinem Blick stand und versank mal wieder in diese wunderschönen Augen. Seine Pupillen waren geweitet, wahrscheinlich genauso wie meine.

"Du bist so schön.", sagte er mit rauer Stimme und sah mir fasziniert ins Gesicht.

Normalerweise mochte ich es nicht wenn Leute mir mit ihrem Gesicht so nah waren. Normalerweisen schossen mir dann dabei ein dutzend Gedanken durch den Kopf. Hatte ich Mundgeruch, Essenreste an meinem Mundwinkel, oder Pickel? Was dachte die andere Person wenn sie mir ins Gesicht sah?

Bloß bei Daiven schien mein Gehirn leer zu sein, wie wenn alle schlechten Gedanken weggefegt worden sind.

Ich war in seinem Blick gefangen, und doch wollte in diesem Augenblick nirgendwo anders auf der Erde sein. Obwohl in seinen blauen Augen ein Sturm tobte, war er wie ein sicherer Hafen für mich, ein fester Anker, damit ich nicht im Strudel meiner Gefühle, die in mir tobten, versank.

Langsam, ganz langsam, so dass ich es fast nicht bemerkte, senkte er seinen Kopf.

Ich schloss die Augen und atmete tief seinen frischen und kalten Minze Geruch ein. Der Staudamm der bisher alle meine Gefühle in Schach gehalten hatte brach auf einmal. Ich wusste nur noch dass ich Daiven brauchte, genauso viel wie ich ihn wollte.

Ich öffnete wieder meine Augen und sah in sein wunderschönes Gesicht, mit dem vollen Mund und geschwungenen Lippen, die perfekte wie gemeißelte Nase, seine geraden Augenbrauen und schließlich in seine eisblauen Augen mit den langen Wimpern. 

Und genau in der Sekunde, in der ich ihm in die Augen sah, wusste ich dass etwas nicht stimmte. 

Autorin: Hey! Ich hoffe ihr habt alle einen wunderschönen Tag und kommt gut ins neue Jahr! Das nächste Kapitel kommt am 1.1.2021 .... wer denkt noch alles das dieses Jahr so schnell vorbei ging? Danke an alle die diese Geschichte lesen :-* 

Bye, und lasst vielleicht ein Sternchen da! ^-^



Kuss des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt