96: Lucky

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Mark:

Felix und ich brachten die beiden Matratzen wieder dahin zurück, wo wir sie her hatten.
Hyunjin saß auf dem Boden, an der Wand gelehnt und hörte Musik. Seine Augen waren geschlossen also schätze ich mal, daß er nicht mitbekommen hatte, wie wir ins Zimmer kamen.

,,Geh schonmal nach unten, ich komme gleich." sagte ich zu Felix, welcher dann nickte und das Zimmer verließ.
Ich drehte mich um, ging zu Hyunjin und setzte mich neben ihn an die Wand.
Ausversehen berührte ich seinen Arm mit meinem Ellenbogen, sodass er seine Augen öffnete und zu mir sah.

Er nahm die Kopfhörer aus den Ohren und sah mich fragend an.
,,Was ist?" fragte er und ich sah ihn besorgt an.

,,Wie geht es dir?" fragte ich. Hyunjin zuckte mit den Schultern und sah genervt weg.
,,Ich bin euch zwar irgendwie auch dankbar für diese Aktion, aber irgendwie ging das etwas zu weit. Ich meine, du konntest nicht wissen, das Woojin eine Panikattake bekommt, aber das ihr das so krass bei ihm machen musstet, war übertrieben. Ihr hättet es einfach genauso machen sollen, wie bei mir." sprudelten aus ihm die Worte nur so raus und ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

,,W...w...wieso Panikattacke?" fragte ich geschockt.
,,Woojin wurde als Kind fast entführt, wenn seine Mum nicht rechtzeitig gekommen wäre." Hyunjin spielte mit seinen Fingernägel und schien nervös zu sein.
,,Scheiße ich muss mich bei ihm entschuldigen." sagte ich und wollte sofort gehen, jedoch hielt Hyunjin mich zurück.

,,Das ist nicht das einzige gewesen was passiert ist." sagte er leise und ich setzte mich wieder neben ihn.
,,Huh? Was denn noch? Hattest du auch eine?" fragte ich besorgt, jedoch schüttelte er den Kopf.
,,Gefühlt schlimmer."
,,Was kann denn gefühlt schlimmer sein, als an einer Panikattacke fast zu verrecken?" fragte ich und er sah mich schmollend an.

,,Ich verrecke innerlich. Langsam." er rutschte an der Wand etwas weiter runter und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
Er seufzte, ehe er weiter sprach: ,,Ich habe ihn geküsst und er ist sofort ins Bad verschwunden."
,,Scheiße und dann?"
Er zuckte mit den Schultern. ,,Dann seid ihr schon gekommen."

Ich legte meinen Kopf auf seinen und seufzte. ,,Du hast es wenigstens versucht."
,,Ich will trotzdem Gewissheit haben. Er hat ja nichts dazu gesagt. Hat nur so reagiert, als wäre der Kuss nach dem Debüt und der Sex nie gewesen."
Ich hob wieder meinen Kopf und rückte zur Seite, sodass ich ihm ins Gesicht schauen konnte. Auch er hob seinen Kopf.

,,Ich gehe jetzt zu ihm. Entschuldige mich und rede noch mit ihm." und ehe er dann noch reagieren konnte, bin ich schon aufgesprungen und aus dem Zimmer gerannt.

Bei Woojins Zimmer angekommen, klopfte ich an, jedoch kam keine Antwort. Also öffnete ich die Tür und ging rein.
Er saß am Laptop und hatte Kopfhörer drinnen. Was er dort genau machte, könnt euch nicht, sehen, da sein Körper mir die Sicht versperrt. Aber dafür bin ich ja auch nicht gekommen.

Langsam ging ich zu Woojin und tippte ihn vorsichtig an der Schulter an.
Er schrak zusammen und drehte sich um.
,,Oh, Mark." sofort nahm er die Kopfhörer raus und drehte sich mit dem Stuhl in meine Richtung.
Ich sah ihn entschuldigend an und kratzte mich am Hinterkopf.

Wie ich es hasste mich zu entschuldigen. Aber was gemacht werden muss, muss einfach gemacht werden.

,,Es tut mir leid Woojin. Wir wussten nicht, daß du-" ich stoppte.
Wie sollte ich es am besten formulieren?
Woojin lächelte mich an.
,,Ich schätze mal, Hyunjin hat es dir erzählt, wegen meiner Panik. Ihr hättet es ja nicht wissen können. Außerdem war ja Hyunjin da, also konnte ich mich relativ schnell wieder beruhigen."

Erleichternd fiel ich ihm in die Arme.
,,Omg ich bin so froh, das es dir gut geht. Wo Hyunjin das erzählt hatte, habe ich den Schock meines Lebens bekommen."
Woojin lachte auf und drückte mich von sich weg, ich stellte mich als wieder aufrecht hin.
,,Ist schon okay. Ich bin quicklebendig. Ich verstehe aber immernoch nicht ganz, was die Aktion bewirken sollte."

,,Darüber wollte ich mit dir auch noch reden. Also. Unser Plan war es, das ihr euch so endlich wieder näher kommt. Du hörst auf ihm aus dem Weg zu gehen und vielleicht, aber auch nur vielleicht dachten wir, daß du-"
,,Das ich was?" er zog eine Augenbraue hoch und ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare.
,,Das du vielleicht deine Gehirnzellen anstrengst und nachdenkst was du verpasst, wenn du Hyunjin keine Chance gibst. Er weiß nicht mehr was er machen soll. Er mag dich. Wirklich." sagte ich eindringlich und fuhr mir erneut durch die Haare.

Woojin stand auf.,,Ich mag ihn ja auch. Aber wir können keine Beziehung haben, weil wir in der gleichen Gruppe sind. Was wenn wir Stress haben? Dann wirkt sich das auf die Musik aus und alles riskieren, wegen einer Beziehung, die man unbedingt will. Das wird auf Dauer nicht funktionieren. Das habe ich auch versucht euch zu erklären und auch Changbin, aber ihr wollt ja alle nicht auf mich hören."

,,Weil wir glücklich sein wollen! Das Leben besteht nicht nur aus Musik, Arbeit oder der Karriere! Aber wenn du dein restliches Leben unglücklich sein willst, bitteschön! Ich hindere dich nicht daran, aber wundere dich nicht, wenn Hyunjin irgendwann mal jemand anderes findet! Jemand der ihn GLÜCKLICH macht!" fuhr ich ihn an.
Einen Augenblick starrten wir uns nur an, bis ich kein bock mehr hatte und das Zimmer verließ.

Erstmal eine rauchen!
Dann kann ich mich wenigstens etwas beruhigen.

MIRROR |||| Who I really am! #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt