98: Heidi

283 30 3
                                    

,,Warum habe ich nochmal zugesagt?" lachte Chris leise neben mir, als wir nebeneinander im Kinosaal saßen.
,,Weil du nicht wusstest, daß wir Barbie gucken werden." kicherte ich genauso leise.
,,Du sagtest, es sei ein Disney Film."
,,Barbie ist von Disney!" fauchte ich ihn gespielt beleidigt an.

Chris schüttelt wissend den Kopf und lachte leise auf.
,,Also dafür das du Transgender bist, bist du doch ziemlich vernarrt in Mädchen Sachen, auch wenn du nichtmal richtig informiert bist."
,,Du hast dir Polly Pocket zu deinem 12. Geburtstag gewünscht." haute ich raus und achtete dabei nicht auf meine Lautstärke als ich laut los lachte.
Sein Blick darauf hin war einfach viel zu genial.

,,Ist da vorne auch mal Ruhe?" rief ein älterer Herr von hinten, was mich dazu brachte zu ihm nach hinten zu schauen.
,,Sie schauen auch Barbie?" fragte ich bewundert als ich Koyoun erkannte.
,,Markie-" rief er erfreut und hob ein kleines Mädchen auf seinen Arm, mit welchem er sich zu uns gesellte.

,,Opa, wer ist das?" fragte die kleine mit ihrer süßen Kinderstimme und zeigte mit ihren kleinen Fingerchen auf Chris und mich.
,,Das ist Mark und sein Bruder Chris. Willst du dich den beiden auch vorstellen?" fragte Koyoun und diese nickte eifrig.
Chris und ich sahen sie abwartend an.

,,Ich bin Moo Heidi und habe heute Geburtstag." freut sie sich und klatscht aufgeregt in die Hände.
,,Alles Gute zum Geburtstag Heidi. Wie alt bist du geworden?" fragte Chris und lehnte sich über meinen schoß zu ihr rüber.
Die kleine Heidi versuchte verzweifelt mit ihrem Zeige- und Mittelfinger eine zwei zu zeigen, was jedoch nicht so ganz klappte. ( also so✌🏼, falls jemand nicht verstanden hat, wie ich das meine😅)

Sie seufzte auf, setzte dann aber wieder ein Lächeln auf.
,,Ich muss noch lernen, so zu zeigen. Ich bin zwei." klatschte Sie erneut in die Hände, was mich lächeln ließ.
Sie ist so süß. Da bekommt man ja beinahe einen Zuckerschock.
,,Wow, das ist ja toll." quietscht ich aufgeregt auf und klatschte ebenso erfreut in die Hände.

Koyoun und Chris lachten leise auf, verstummen dann aber als ein Mann zu uns trat.
,,Dürfte ich euch um Ruhe bitten, oder den Kinosaal zu verlassen, wenn ihr euch unterhalten wollt. Hier sind auch noch andere Gäste die nicht gestört werden wollen und den Film in Ruhe sehen wollen." ermahnte er uns mit ruhiger Stimme und sofort setzten wir uns wieder gerade hin.

,,Verzeihen Sie. Das wird nicht mehr vorkommen." entschuldigte sich Chris für uns alle. Der Mann nickte und ging wieder.
Ruhig schauten wir den Film noch bis Ende.
Als wir den Saal verließen, trippelte die kleine Heidi vor uns her und ließ uns aufkichern, als sie beinahe hinfiel, jedoch gerade so noch das Gleichgewicht halten konnte.

Jedoch verwundert darüber, daß sie auf gerader Strecke und ohne Stufen oder so zogen Hindernissen im Weg, das Gleichgewicht kurzzeitig verlor, sprach ich Koyoun darauf an.
,,Sie hat eine Gleichgewichtsstörung. Sie hat auch erst vor kurzem das Laufen lernen können." erzählte er uns und wir nickten.

Gerade ask sie wieder drohte hinzufallen, lief ich zu ihr und fing sie auf.
Lachend wirbelte ich sie durch die Luft, was sie ebenfalls kichern ließ und mich an meine Arme klammerte.
Ich stellte sie wieder auf den Boden und sie ging langsam zu ihrem Opa, der sich vor ihr in die Hocke setzte und sie auffing, als sie wieder fast stolperte.

Wir unterhielten usn noch eine Weile und wir erfuhren, daß die kleine schon seid ihrer Geburt ein Waisenkind wäre, jetzt aber von Koyoun und seiner Frau adoptiert wurde. Der kleine Wirbelwind brachte den beiden frischen Wind in die Bude und da seine Frau auch noch gelegentlich arbeitete, hatte Koyoun seinen Job als Taxifahrer aufgegeben, damit jemand vollzeitig für Heidi da sein kann.
Beide sind noch ziemlich fit und als sie beim Waisenhaus wieder ihren regelmäßigen Besuch abstatteten, wurde Ihnen Heidi vorgestellt.
Die beiden verliebten sich sofort in die kleine und nach vielen Gesprächen und Terminen beim Amt, konnten sie die kleine, nach einem Zeitraum von sieben Monaten endlich mit nach Hause nehmen.

Die Geschichte rührte mich so sehr das mir sogar einige Tränen die Wangen runter liefen und ich sogar schluchzen musste. Diese Liebe kann leider nicht jedes Kind erfahren.
Menschen die wie wir behütet aufgewachsen sind, sehen die Eltern asl Selbstverständlichkeit an und wertschätzen dieses Privileg einfach zu wenig. Jedoch vergessen sie immer wieder, das nicht jedes Kind Eltern hat und wie wertvoll es doch ist welche zu haben, die einen auch lieben und für einen zu sorgen.

Das Paintball konnte mich dann wieder etwas aufheitern und danach bei einem kräftigen Mittagessen den knurrenden Magen stillen.

MIRROR |||| Who I really am! #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt