growing strong

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Mary-Louise

Mary saß immer noch aufrecht in ihrem Bett.
Als Jon Schnee ihr gesagt hatte, dass sie die Schwarze Festung bald wieder verlassen musste, hatte sich die Angst in ihr breit gemacht.

Hätte sie sich ihm doch anvertrauen sollen?
Oder war es zu gefährlich?
Man hatte ihr gesagt "Geh zur Schwarzen Festung, dort bist du sicher".
Doch fast alle Menschen die sie liebte, den sie vertraut hatte waren tot oder hatten sie getäuscht.
Wem sollte sie da noch vertrauen?

Zu viel hatte sie in den letzten Monaten ertragen müssen.
Sie schlug die Hände vors Gesicht wie ein Kind, welches nicht wahrhaben wollte was vor den eigenen Augen geschah und begann zu schluchzen.

Ihre Wunde war gut verheilt. Der Pfeil den Myranda auf sie geschossen hatte, hatte glücklicherweise keine wichtigen Organe verletzt.

Die Bilder waren noch so präsent in ihrem Kopf.
Sie hörte das Bellen der Hunde, das Lachen von Ramsay und Myranda und wie sie immer wieder ihren Namen riefen während sie sie durch den Wald jagten:

"Mary-Louise, wo bist du?" ,"Wenn du es aus dem Wald schaffst, gewinnst du!" , "Mary-Louuuiise?"

Sie hielt sich mit aller Kraft die Ohren zu und kniff die Augen zusammen. Sie wollte diese Stimmen nicht mehr hören, doch sie schwirrten durch ihren Kopf wie lästige blutsaugende Insekten.
Mary biss sich so heftig auf die Unterlippe bis sie Blut schmeckte.

Ihre Großmutter hatte sie immer wieder angefleht mit nach Rosengarten zu kommen nachdem Margaery und Loras von den Spatzen eingesperrt wurden, doch sie hatte sich geweigert.
Sie wollte ihre Geschwister nicht im Stich lassen.
Doch ihr Bruder, ihre Schwester und ihr Vater waren nun tot.
Wenn sie nicht aus Königsmund geflohen wäre, wäre sie mit ihnen in der Septe von Baelor verbrannt.

Ihre Großmutter hatte sie immer im Hintergrund gehalten.
Margaery war diejenige, die im Rampenlicht stand und den König heiratete.
Die Menschen kannte das Gesicht der barmherzigen Margaery, die sich für das gemeine Volk einsetzte.
Früher war sie das ein oder andere mal eifersüchtig auf ihre Geschwister gewesen.
Loras würde Rosengarten erben, Margaery wurde Königin und sie? Ihre Großmutter hatte ihr immer erzählt sie würde irgendwann einen hohen Lord heiraten, doch das war ihr nie genug gewesen.
Dafür schämte sie sich jetzt.
Es war ihr Glück, dass niemand ihr Gesicht kannten. Sonst hätte sie niemals aus Königsmund fliehen können.

Nachdem was sie in Königsmund erlebt hatte, waren all ihre Träume und Erwartungen an eine Ehe zerstört.
Sie war schockiert gewesen wie Joffrey gewesen war. Wie er Sansa Stark gequält hatte, wie er mit Bediensteten umgegangen war und wie er Köpfe rollen ließ.

Ihre Großmutter hatte ihr einst gesagt : "Ich habe viele mächtige Männer gekannt. Ich habe sie alle überlebt. Weißt du warum? Ich habe sie ignoriert.
Du brauchst keinen Mann um das zu erreichen, was du willst!"

Sie würde nicht mehr heiraten das war ihr klar. Falls sie überhaupt irgendwann nach Hause zurückkehren würde.

Olenna Tyrell lebte wahrscheinlich noch. Doch war sie, ihre letzte lebende Verwandte, tausende Meilen entfernt in Rosengarten.

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Flashback:

Margaery saß an einem kleinen Tisch und las in einem Buch als Mary-Louise das Gemach betrat.

Septa Unella stand unweit von Margaery entfernt

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Septa Unella stand unweit von Margaery entfernt.
Sie hatte die Hände vor ihrem Bauch gefaltet und ihre Miene war mürrisch  und kalt wie immer.
Diese Frau machte Mary-Louise Angst, seit dem ersten Tag an dem sie ihr begegnet war.
Sie war wohl beauftragt worden Margaery zu beaufsichtigen und diesen Auftrag schien sie auch ziemlich ernst zu nehmen.

Als Margaery sie bemerkte blickte sie auf und kam auf sie zu gelaufen.
„Ah, Mary-Louise meine geliebte Schwester!" flötete Margaery in ihrer gewohnt lieblichen Stimme und küsste sie rechts und links auf die Wange.

„Septa Unella, wärt ihr so überaus gütig und könntet meiner Schwester ein Exemplar des Siebenzackigen Sterns bringen? Sie ist gekommen um mit uns zu beten und sie möchte ihren Glauben vollständig den Sieben wittmen." bat sie die Septa.

Mary schaute Margaery entsetzt an doch diese warf ihr nur einen eindringlichen Blick zu, der ihr signalisierte, dass sie lieber schweigen sollte.

Septa Unella kniff die Augen zusammen und ließ den Blick abwechselt von Mary-Louise über Margaery schweifen. Vermutlich überlegte sie gerade ob sie die beiden wirklich alleine lassen konnte.

Mary-Louise räusperte sich: „ Oh ja, Septa, ich erkenne erst jetzt wie sehr ich den Glauben vernachlässigt habe. Margaery hat mich wieder ins rechte Licht geführt und es wäre eine Ehre für mich den Siebenzackigen Stern zu lesen. So möchte ich den Göttern meinen Respekt zollen."

Mary war keine gute Lügnerin, dass wusste sie. Ihre Schwester war darin immer schon weitaus geschickter gewesen.
Doch scheinbar hatte sie die Septa damit überzeugen können, denn sie nickte kurz und verließ den Raum.

Sobald die Tür sich schloss stürzte Margaery auf sie zu und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Mary-Lou, du dummes kleines Mädchen. Wieso bist du nicht mit Großmutter nach Rosengarten gegangen?!"

„Ich.. ich wollte dich nicht alleine lassen.. und Loras.." stotterte das Mädchen überrascht von dem Auftreten ihrer Schwester.

„Loras sitzt noch immer einem Verließ. Er muss selbst seine Sünden gestehen um frei zu kommen. DU kannst ihm nicht helfen, niemand kann das!"
Sie ließ Marys Gesicht los und trat einen Schritt zurück. 
"Du wirst fliehen müssen. Cersei wird dich niemals freiwillig gehen lassen.
Es ist hier nicht sicher, Mary-Lou, die Spatzen kontrollieren nunmehr die Stadt und Cersei hat ihre Finger im Spiel. Oder willst du etwa enden wie Loras und ich?!" 

In Marys Augen sammelt sich Tränen. Wie war es soweit gekommen, dass die mächtige Familie Tyrell flüchten musste.

"Aber Margaery.. wo sollte ich hingehen? Ich habe keine Kutsche und kein Pferd." Wimmerte Mary.

"Du hast zwei gesunde Beine, Schwesterherz. Kleinfinger ist in Hohenehr. Das ist nicht weit von Königsmund. Er kann dir vielleicht helfen nach Hause zu kommen, wie er auch Sansa Stark in den Norden bringt."

„Traust du Kleinfinger?" fragte Mary-Louise und sah ihre Scheester ungläubig an.

„Gewiss nicht, Schwester.
Aber er hat.." sie stockte kurz. „Dinge für uns getan, für Großmutter.. Er kann es sich nicht erlauben uns zu täuschen." flüsterte die junge Königin.

„Schleiche dich im Morgengrauen aus dem Schloss, besorg dir andere Kleidung und verrate niemandem deinen Namen."

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Das wars, Marys Geschichte wird langsam klarer. Wie gefällt es euch, wenn ich ihre Geschichte langsam aufdecke, indem ich immer wieder Flashbacks schreibe?

THE LONG NIGHT - Jon Schnee (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt