Bear Island

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Mary-Louise

Sie waren schon seit einigen Tagen in der trostlosen Einöde des Nordens unterwegs.
Das einzige was Mary freute, war der Temperaturumschwung.
Es wurde wärmer je weiter sie sich von der Mauer entfernten und der Schnee begann allmählich zu schmilzen.
Wie gerne wäre sie jetzt in der Weite, in Rosengarten.
Dort herrschten immer angenehme Temperaturen.
Selbst im Winter hatte man dort nie Kälte spüren müssen.

Nicht mehr lange und sie würden die Bäreninsel erreichen.
Mary hatte sich ein wenig vom Zeltlager entfernt.
Die Nacht hatte bereits angebrochen und sie sah die Lichter der Zelte in der Ferne glitzern.
Sie blieb stehen als sie an einen kleinen Bach kam.
Das Wasser plätscherte beruhigend durch den kleinen Flusslauf.

Sie brauchte mal eine Auszeit.
Viel Schlaf und Ruhe bekam man auf einer solchen Reise nicht.
Jede Nacht betranken sich die Soldaten und pöbelten lautstark durch das Lager.
Mary fürchtete, es könnte sich ein mal einer von ihnen in ihr Zelt verirren.
Jon hatte ihr zwar versprochen, dass Geist auf sie und Sansa achtgeben würde, jedoch traute sie dem ganzen trotzdem nicht.
Auch wenn sie wusste, dass der Wolf jede Nacht um die Zelte schlich, tat sie meistens kein Auge zu.

Neben ihr tauchte plötzlich eine Gestalt auf.
"Kommt Ihr auch nicht zur Ruhe, MyLady?"
Ser Davos war neben sie getreten.

"Nein, Ser Davos.
Ich habe nicht viel Schlaf bekommen in letzter Zeit."
Sie lächelte ihm freundlich zu und nickte zur Begrüßung.
Die Nächte in den Zelten waren eisig und laut.
Die ganze Nacht könnte man die Soldaten pöbeln und den Wind heulen hören.
Ihr Schlaf war sowieso sehr unruhig geworden und unter solchen Umständen fiel es ihr umso schwerer in den Schlaf zu finden.

"Der Norden bekommt Euch nicht." stellte er betreten fest.

"Es ist wahr. Ich bin nun mal ein Kind des Südens. Aber ich fange an mich daran zu gewöhnen."
Es war wirklich eine Umstellung für sie gewesen. In Rosengarten herrschten das ganze Jahr über angenehme Temperaturen. Mantel oder gar Felle hatte sie dort nie getragen.
Erst im Norden, hatte sie gelernt, was es wirklich bedeutet, Kälte zu spüren.

"Möchtet Ihr irgendwann zurück kehren?" Fragte der alte Mann.

"Nichts lieber als das.
Aber ich habe auch hier Freunde gefunden. Wir werden sehen was das Schicksal für uns bereit hält." Sagte sie und lächelte leise.

"Wahre Worte.
Eure Schwester hätte eine wahrlich gute Königin abgegeben.
Niemand hatte König Joffrey so gut unter Kontrolle wie sie, nichtmal seine eigene Mutter."
Mary traf es jedes Mal wenn jemand den Namen ihrer Schwester aussprach.
Mittlerweile aber konnte sie darüber reden ohne in Tränen auszubrechen.

"Margaery wusste immer die richtigen Worte zu treffen
und sie wusste wie sie jemanden um den Finger wickeln kann." murmelte sie und blickte zurück auf das hell erleuchtete Zeltlager.

"Ich denke das wisst Ihr auch."
Wollte er damit sagen, dass sie Jon um den Finger wickelte?
Wusste er, dass sie sich geküsst hatten?

Sie drehte sich um und sah ihn direkt in die Augen.
"Denkt Ihr, dass ich das tue?"

"Ich denke der Lord Kommandant ist Euch verfallen seit dem ersten Tag an dem ihr die Schwarze Festung betreten habt.
Was man ihm auch nicht vergelten kann, Ihr seid wahrlich eine Schönheit."

THE LONG NIGHT - Jon Schnee (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt