THE LONG NIGHT - Jon Schnee (FF)

the white wolf

Mary-Louise

Leichte Sonnenstrahlen fielen auf Marys Gesicht. Sie schlug die Augen auf und blickte auf die schmalen Fensterläden von Winterfell. Sie waren geschlossen, doch ließen sie das erste Licht des Tages durch.
Sonne war selten im Norden, besonders zur Winterzeit. Der Morgen schien eindeutig im Zeichen des Friedens zu stehen.
Das Feuer im Kamin war ausgegangen, doch unter den vielen Decken und Fellen die über ihr lagen war es mollig warm.
Mary ließ ihren Blick weiter durch das Zimmer schweifen. Jons und ihre Gewänder lagen auf dem Boden verstreut als hätten Plünderer ihre Kammer besucht.
Jon.
Ruckartig drehte sie sich zur Seite.
Er lag noch immer neben ihr. Bis zur Hüfte hatte er sich von den Fellen befreit und lag friedlich schlafend auf dem Rücken. Langsam hob und senkte sich sein nackter Oberkörper.
Mary lächelte leicht und ließ sich langsam wieder zurück in die Kissen sinken.
War das gestern Nacht wirklich passiert?
Bei dem Gedanken daran spürte sie ein leichtes Ziehen im Unterleib, welches sie daran erinnerte, dass die gestrige Nacht wohl kein Traum gewesen war.
Sie hatte mit Jon geschlafen. Ihre Jungfräulichkeit hingeben und es war nicht mal annähernd so gewesen wie Margaery und sie es sich immer vorgestellt hatten, schon wieder. Die Gouvernanten hatten Sie natürlich darüber unterrichtet was passiert wenn man mit einem Mann zusammen kommt. Dass sie Schmerzen haben würden, doch das diese zu ertragen seien um die Pflichten der Ehe zu erfüllen. Die Aufgabe der Frau ist es dem Mann Lust zu bereiten. Von ihren Zofen hatten sie jedoch erfahren dass es nicht nur für den Mann eine Freude sein konnte, wenn man mit dem richtigen zusammen war. Recht hatten sie gehabt, dachte Mary. Noch immer konnte sie Jons Berührungen auf ihrem Körper spüren, wenn sie darüber nachdachte wie er über ihr gewesen war, wie er sie gehalten und geküsst hatte.
Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme sich um sie. "Guten Morgen." raunte Jon noch leicht verschlafen und zog sich an sich.
"Guten Morgen." Gab sie lächelnd zurück. Sofort spürte sie die Wärme die von ihm ausging. Sie drehte sich herum und legte sanft den Kopf auf seiner Brust ab.
"Gehts dir gut?" Fragte er und strich ihr dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Es geht mir sehr gut." sagte sie wahrheitsgemäß. Der gestrige Tag hatte viel verändert. Der Sieg über Ramsay hatte Jon und Sansa nach Hause gebracht. Sie waren in Sicherheit, zumindest vorerst.
„Ich hatte .."
Mary wurde jäh unterbrochen als es laut an der Tür klopfte.

„Jon, ich muss unbedingt mit Euch.."
Keine Sekunde später war die Tür aufgestoßen worden und Ser Davos stand im Raum. Als er sie erblickte stieß er einen erschrockenen Laut aus und schlug sich eine Hand vor die Augen. „MyLady.." stammelte er. „Verzeihung." räusperte sich der alte Mann und stand steif wie ein Zinnsoldat da.

„Ser Davos, was eine charmante Begrüßung am frühen Morgen." Jon lachte leicht und zog die Felle höher um sie beide etwas mehr zu bedecken.

„Ich bitte vielmals um Verzeihung, Jon, MyLady." sagte er an sie beide gerichtet, noch immer die Hand vor den Augen. „Ich muss wirklich dringend mit Euch sprechen."

„Gebt mir ein paar Minuten."

„Aber gewiss." sagte Ser Davos und drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Kammer.

Jon stöhnte und rieb sich angestrengt die Augen. „Der Mann hat wahrlich starke Nerven." brummte er und begann sich aus den Fellen zu befreien.
„Ihr habt sicher viel zu besprechen." meinte Mary-Louise verständnisvoll und verzog die Mundwinkel zu einem gequälten Lächeln. Lieber hätte sie noch viel länger so mit ihm hier gelegen, jedoch war ihr bewusst, dass wahrscheinlich nach den ganzen Ereignissen vieles zu klären war.
Ramsay hatte sich nach der Ermordung seines eigenen Vaters, selbst als neuer Wächter des Nordens ausgerufen. Durch seinen Tod war der Norden also ohne Führung. Da Jon Winterfell zurückerobert hatte, würde er nun der neue Wächter des Nordens sein.
„Wir sehen uns gleich beim Frühstück." Jon hatte sich schnell seine Gewänder übergezogen und trat noch mal auf sie zu. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ schnellen Schrittes die Kammer.