Ganze vier Tage waren vergangen seit Darian sich dazu entschieden hatte sich durchchecken zu lassen. Vier Tage seit dem Besuch der beiden Geschwister und vier Tage seit dem Telefonat mit Vio. Es war also Samstag Morgen und Darian war seit einer halben Stunde wieder bei Austin zuhause. Er wusste, dass er nicht ewig bleiben konnte. Auch wollte er Austin und seiner Familie nicht zumuten eine weitere Person durchzufüttern, das wäre zu viel verlangt, schließlich war Darian ein erwachsener Mann der für sich selbst sorgen musste.„Aussi, ich hab nachgedacht“, begann der junge Student nach einer Weile, während er bereits seine Sachen zusammenpackte. „Ach, das ist ja mal was ganz neues, wie kommt es plötzlich dazu?“ wollte sein bester Freund grinsend wissen und erntete dafür einen Schlag in die Seite. „Du bist so ein Arsch“, lachte Darian, aber dafür liebte er seinen besten Freund und das wussten sie beide. Wer, wenn nicht Austin, könnte Darian so zum Lachen bringen oder aufmuntern wenn er nicht gut drauf war?
Nevio
Schoss es ihm durch den Kopf, doch das war nicht dasselbe. Austin war sein bester Freund, sein Bruder, jemand den er zu seiner Familie zählte und Nevio war...ja...was war Nevio für ihn? Allein dieser Name brachte sein Herz dazu sich merkwürdig zusammenzuziehen, so als würde es Schmerzen erleiden. Warum tat es weh an Nevio zu denken? Warum spürte Darian diese gewisse Sehnsucht nach dem quirligen, kleinen Jungen? Es war doch zum verrückt werden.
„Was ich meinte, ich will morgen Mom und Dad besuchen und die Sache endlich klären. Ich weiß es kann nicht ewig so weitergehen.“ Entschlossen zog er den Reißverschluss seiner Tasche zu und begegnete dem ehrlichen Lächeln seines besten Freundes als er wieder zu ihm hinauf sah. „Das ist das schlauste, was du in der ganzen Woche von dir gegeben hast, Darilein“, erwiderte er, woraufhin Darian seine Augen zusammen kniff und Austin mit einem herum liegenden Kissen bewarf. „Manchmal frage ich mich wie ich dich zu meinem besten Freund machen konnte.“
„Auch du konntest meinen Charme nicht widerstehen und jetzt los, wegen dir kommen wir noch zu spät!“ Austin zeigte auf seine fertig gepackte Schwimmtasche, die neben ihm auf dem Bett lag, während Darian gerade erst seine normale Reisetasche fertig gepackt hatte, genervt seufzte und sich beeilte seine Schwimmsachen in eine winzige Tasche zu stopfen. Da man Darian aber nicht mal in ein Auto bekommen würde, wenn die Welt ungerging, mussten die beiden Freunde sich nun beeilen noch pünktlich zu kommen und liefen im Militärschritt durch die Straßen, während die Sonne unerbittlich auf sie hinab schien.
Die drei Freunde und Daphne hatten ausgemacht sich vor dem Freibad zu treffen, damit niemand einen Umweg laufen musste, weil die Bar doch ein wenig weiter von dem Freibad entfernt lag als Austins zuhause. „Da seid ihr ja!“ Die helle Stimme Daphnes ließ Darian leise seufzen, weshalb Austin ihm einen prüfenden Blick zuwarf. Er hatte ihm bereits gesagt, dass er die Sache mit Daphne rechtzeitig beenden sollte, hatte wohl nicht so geklappt. „Wir sind nur drei Minuten zu spät“, gab der Student nur wenig begeistert von sich, als das zwei Jahre jüngere Mädchen ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihm einen Kuss auf die Lippen gab. „Lasst uns reingehen bevor es zu voll wird“, brummte er und schenkte Nevio im Vorbeigehen ein ehrliches Lächeln.
Noch immer erinnerte Darian sich an jedes Wort von vor vier Tagen. Auch an dieses eine Versprechen, welches seine Haut zum Kribbeln brachte. Nie und damit meinte er auch wirklich nie, hatte Darian jemanden so etwas kitschiges gesagt.
Dann lass ich dich nicht mehr los...
Gott... Darian war alles andere als ein Romantiker. Was hatte er da nur angerichtet? So sehr in seine Gedanken vertieft, hatte er kaum bemerkt wie Austin für alle bezahlt hatte und sie sich auf einem Stückchen Wiese unter einem Baum ausgebreitet hatten. Das erste was Daphne natürlich tat, war es ihr Top und ihre Hotpants auszuziehen um ihren schwarzen Bikini zu entblößen. Darian schenkte ihr dabei aber nicht die gewünschte Beachtung, eher half er dabei alles nötige auszupacken. Erst dann begann der Student sich gemeinsam mit seinem besten Freund zu entkleiden und spürte dabei zwei Augenpaare auf sich. Daphne und Nevio. Denn der jüngere konnte nicht anders, es schien als würden seine Augen geradezu an Darian kleben. Nur schienen das auch die drei anderen zu bemerken und während Darian amüsiert in sich hinein schmunzelte, presste Daphne ihre Lippen fest aufeinander.
„Daphne und ich gehen vor, ihr beide scheint ja noch zu brauchen.“ Austin trug bereits seine schwarzen Badeshorts auf denen kleine Ananas gedruckt waren und packte das Mädchen am Handgelenk. „Hey! Ich warte auf Darian!“ beschwerte diese sich, doch Austin zwinkerte Nevio nur schnell zu, der sofort errötete, und zog die Protestierende dann auch schon mit sich.
„Willst du dich nicht ausziehen?“
Nevios Herz schien einen Schlag auszusetzen, ehe es in dreifacher Geschwindigkeit damit fortfuhr sein Blut durch seinen Körper zu pumpen. Den Blick auf den Boden gerichtet, zupfte Nevio an seinem hellblauen Shirt herum. „D-doch... Bin schon dabei“, murmelte er und schien nicht genau zu wissen wie er mit dieser Zweisamkeit umgehen sollte. Er war es doch gewesen der Darian vor vier Tagen so mutig erklärt hatte, dass er ihn Umarmen würde! Warum also bewegten sich seine Beine nicht? Erst nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Nevio sich entkleidet und stand nun in seinen hellblauen Schwimmshorts vor Darian, der die ganze Zeit über kein Wort mehr gesagt hatte und Nevio stumm beobachtet hatte.Doch dann spürte Nevio eine unerwartete Wärme und als er versuchte seinen Kopf zu heben, sah er lediglich die breiten Schultern Darians, der seine Arme um den zierlichen Körper Nevios schlang. Was passierte hier eigentlich? Darian war selbst ein wenig überrascht, doch er wollte nicht warten und sich fragen was passieren könnte. Er war erleichtert mit Nevio allein zu sein, ihn umarmen zu können und seinen schnellen Herzschlag spüren zu können. „Was war mit deinem Versprechen?“ wollte der Ältere leise wissen, sodass seine Lippen das Ohr Nevios sanft streifte und sich auf dem Körper des jüngeren sofort eine wohlige Gänsehaut bildete. „Ich wollte es tun... Du bist mir zuvor gekommen.“ Nevio hob langsam seine Arme und lächelte als er den Mut gefunden hatte sie ebenfalls um den Körper Darians zu schlingen.
Wer hätte gedacht, dass die beiden sich jemals so innig halten würden? „Und was ist mit deinem?“ Murmelte Nevio gegen die Brust Darians und spürte einen Finger, der langsam seine Wirbelsäule hinab fuhr und ihn inne halten ließ. „Wie gesagt, ich lass dich nicht mehr los“, erwiderte die tiefe Stimme und Darian meinte es auch so. Nicht im körperlichen Sinne, das wäre unmöglich, aber er würde Nevio nicht mehr gehen lassen. Wie sollte er denn, wenn dieser nicht nur seine Gedanken durcheinander brachte, sondern auch sein Herz verrückt spielen ließ?
„Ich hab nachgedacht.“ Darians Finger stoppte und er ließ wieder von dem jüngeren ab, der von all dem ziemlich verwirrt und glücklich zugleich war. „Und worüber?“ Nevio knetete seine Hände, während seine grauen Augen mit dieser Mischung aus grün und braun zu verschmelzen drohte. „Über dich un-“
„Zehn Minuten reichen ja wohl zum ausziehen!“ fauchte eine helle und gleichzeitig genervte Stimme. Daphne. Ein Wunder das Austin den wütenden Tiger überhaupt solange zurückhalten konnte. Innerlich seufzte Darian und löste den intensiven Blick Kontakt. Das hier war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt.Jetzt sollten sie erstmal das Wasser genießen. „Wir kommen ja schon.“
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Lasting Crush [bxb]
Teen FictionWahre Liebe hält für immer, oder etwa doch nicht? Als seine Schwester Daphne plötzlich Darian, den neuen Angestellten in der Bar seiner Familie, zum Übernachten zu ihnen nach Hause einlädt, ist Nevio überhaupt nicht begeistert. Aber irgendwas Anzie...