Kapitel 8 | Darian

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Nun stand es also an, das 'Date' mit Daphne und wenn Darian ehrlich war, dann wusste er nicht genau was er davon halten sollte. Doch warum sollte er sich nicht mit einem hübschen Mädchen treffen? Das einzige was ihm Sorge bereitete war das sie die Tochter seines Chefs war, das Herz brechen durfte er ihr schon mal nicht, sonst wäre er seinen Job los. Da er jedoch nicht wusste was genau Daphne für heute geplant hatte, zog er sich einfach ein normales Shirt an, „Austin!“ rief er, denn sein bester Freund befand sich gerade unter der Dusche. An dem Tag vor fast einer Woche hatte Darian seine Geduld verloren und hatte sich einfach auf den Weg zu seinem besten Freund gemacht. Dieser war wie vermutet total verkatert gewesen und hatte keine einzige von Darians Nachrichten gelesen. „Was ist? Willst du jetzt doch mit mir duschen?!“ kam es gedämpft aus dem angrenzenden Bad und sofort folgte ein belustigtes Lachen. „Idiot! Ich nehme deine Jacke, okay?“ Darian hatte sich die Bomberjacke des anderen bereits aus dem Schrank geangelt, denn er selbst hatte momentan einen größeren Wäscheberg als Kleidung die frisch war.

„Ich rechne heute Nacht nicht mit dir, Dari, lasst euch Zeit bei was auch immer da noch passieren wird“, das Wasser wurde abgeschaltet und wenige Sekunden später trat ein frisch geduschter Austin in einem Handtuch gewickelt vor Darian, die blonden Haare hingen ihm nass in der Stirn und Darian schüttelte nur seinen Kopf. „Fang du nicht auch noch an, der kleine Bruder von Daphne wollte mir ernsthaft ein Kondom andrehen, darf man das in seinem Alter schon kaufen? Wofür braucht der das eigentlich?“ Es war Darian ein Rätsel was Nevio mit den Kondomen vorhatte. Der Junge wirkte nicht als hätte er eine Freundin oder als wenn er auf körperliche Nähe aus wäre. „Du warst doch auch mal Jung, vielleicht hofft er darauf es bald benutzen zu können“, scherzte Austin und bekam sich vor Lachen kaum mehr ein, doch Darian fand das eher weniger lustig. „Ich bin dann weg, du idiot“, brummte er und verschwand dann aus dem Zimmer des gleichaltrigen. „Viel Spaß, miesepeter!“ Darian rollte schmunzelnd mit den Augen. Womit hatte er diesen verrückten Idioten nur verdient?

Der junge Mann verließ die Wohnung und fuhr dann mit der Straßenbahn zum Stadtrand, was Daphne hier wollte, wusste er nicht. Lediglich die Adresse an der sie sich treffen wollten hatte die zwei Jahre jüngere ihm geschickt. Wobei Darian ziemlich froh darüber gewesen war das sie nicht darauf bestand von Darian abgeholt zu werden, zumal er gar keinen Führerschein besaß. Alleine wenn er daran dachte in einem Auto zu sitzen, überkam ihn ein eisiger Schauer. Verschwommene Bilder bahnten sich gerade in seinem Kopf an, doch er wollte sie verdrängen, einfach nicht daran denken. Sein Herz schlug ein wenig schneller als normal und das leise stechen an seinen Schläfen konnte ihn in diesem Augenblick in den Wahnsinn treiben, doch zu seinem Glück tauchte in diesem Moment genau rechtzeitig Daphnes Gesicht vor ihm auf.

„Darian! Ich hoffe du wartest noch nicht lange, ich bin so froh das wir uns heute treffen können“, lächelte die brünette, die heute in ihren Hotpants und dem Croptop ziemlich knapp bekleidet war. „Nein, alles gut, ich bin gerade erst gekommen“, erwiderte er dankbar für ihr perfektes Timing und sofort wurde der ältere an der Hand gepackt und mit dem aufgedrehten Mädchen mitgezogen, „Dann ist ja gut, ich hoffe du hast keine höhenangst!“ lachte sie und deutete auf den Waldabschnitt der entlang der Stadtgrenze lag. Mit allem hatte der Kunststudent gerechnet, nur nicht damit, dass sie mit ihm Klettern gehen würde.

„Oh Gott, mein letztes mal ist so lange her, ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern“, gestand er, doch Darian war froh das Daphne etwas außergewöhnliches geplant hatte und nicht wie jedes andere Mädchen Essen gehen wollte oder ihn mit ins Kino schleppte um sich eine liebes schnulze anzusehen.

Nun standen die beiden also in voller montur und mit Helm ausgestattet an der ersten Station die Daphne ausgesucht hatte. „25 Meter Höhe scheinen noch leicht zu sein“, murmelte sie und erntete einen kurzen perplexen Seitenblick von Darian, aber gut, er würde es versuchen. So kletterten die beiden immer höher und mussten über schwebende Holzbalken hüpfen, die viel zu weit auseinander lagen, sodass Darian dem kleineren Mädchen seine Hand reichte. Andernfalls hatte er die befürchtung sie würde es nicht sicher herüber schaffen. „Verda-...“, Daphne hatte sich in ihrem Seil verheddert und gerade als sie etwas zurück taumelte, zog Darian sie dicht an sich und löste vorsichtig das Seil, welches noch falsch eingeharkt war. „Alles in Ordnung?“ wollte er wissen und sah belustigt in Daphnes hoch rotes Gesicht. Auch ihre Haare lagen nun nicht mehr perfekt auf ihrem Kopf, sondern waren ziemlich zerzaust, doch das störte ihn ganz und gar nicht. Es sah sogar ziemlich niedlich aus. „J-ja... Ja, alles bestens, Tarzan“, scherzte sie und brachte schnell wieder etwas Abstand zwischen die Beiden damit ihre Wangen wieder die normale Farbe annehmen konnten. „Dann ist ja gut, Jane“, lachte Darian und zwinkerte Nevios Schwester kurz zu, bevor er dann auch schon weiter machte, zwar hatte er nichts gegen Höhen, aber so ganz geheuer war ihm diese Konstruktion dann auch nicht. Er vertraute der Menschenhand einfach nicht genug um sich darauf zu verlassen und war froh nach beinahe zwei Stunden wieder den Ebenen Boden unter seinen Füßen spüren zu können.

„Ich muss zugeben, es gab schon schlimmeres“, Darian legte wie automatisch einen Arm um Daphne während sie das Eis aß, welches sie auf dem Rückweg noch besorgt hatten. Nun stiegen sie beide aus der Straßenbahn aus und es war Zeit sich zu verabschieden bis sie sich bei der Arbeit wiedersehen würden. „Ich hoffe das wir das wiederholen können“, gab das Mädchen mit der sonst so großen Klappe schon beinahe schüchtern von sich und sah aus ihren grauen Augen zu Darian hinauf. Dieser schmunzelte leicht und legte eine Hand an die Wange des hübschen Mädchens, strich ihr mit dem Daumen das Erdbeereis vom Mundwinkel und beugte sich zu ihr herunter. „Klar, du weißt wie man mich erreichen kann“, gab er leise von sich und konnte nicht widerstehen als ihre Lippen federleicht zu küssen, ehe er sich auch schon von ihr löste, „Danke für den schönen Tag, Daphne.“ Darian ließ das Mädchen mit geweiteten Augen und knallroten Wangen vor ihrer Haustür stehen und machte sich am späten Nachmittag grinsend zurück auf den Weg zu Austin, während der Erdbeergeschmack noch auf seinen Lippen haftete.

Lasting Crush [bxb] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt