Kapitel 2 | Darian

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Endlich schien der Tag gekommen zu sein an dem Darian sein eigenes Leben beginnen konnte. Frei von den Regeln seiner Eltern, zwar waren sie eher im Streit auseinander gegangen, doch der junge Student wollte endlich auf eigenen Beinen stehen. Zugegebenermaßen hatte er zuvor noch sein Bankkonto geplündert, denn er wusste genau das sein Vater ihm sofort alle Karten sperren lassen würde wenn er erfuhr das Darian ausziehen wollte. Nur hielt ihm nichts mehr in diesem großen, einsamen Anwesen. Nichts außer vielleicht das gute Essen der Haushaltshilfe Geraldine.
Nun also mit einem Haufen Bargeld bepackt aber dennoch ohne Obdach, streifte der Student durch die Straßen Londons. Zumindest ein Vorstellungsgespräch hatte er sich noch sichern können bevor er seine Sachen zu Hause gepackt hatte.

Vielleicht würde er ein paar Nächte bei Austin bleiben können, sein bester Freund war zwar ein chaotischer Idiot, aber eine Treue Seele die immer für ihn da war. Jedenfalls wenn er mal ans Handy ging und seine Nachrichten lesen würde. Seufzend steckte Darian es wieder in seine Hosentasche zurück. Zwar war er öfter mit seinen Kumpels was trinken, doch das er sich mal hier in der Bar um eine Stelle bewerben würde, hätte der junge Mann aus reichen Hause nie gedacht. Ob das Hemd was er trug zu übertrieben war?

Wahrscheinlich stand Darian ein paar Minuten zu lang vor der Tür zur Bar, denn als er ein räuspern hinter sich hörte, drehte er sich ertappt zu dem Mann um. „Was machen Sie vor meiner Bar? Wir haben geschlossen“, gab dieser misstrauisch von sich, seine braunen Augen kniff er zusammen und musterte Darian kritisch, doch fand er nichts was ihm verdächtig vorkam. „Oh... Ich bin Darian und wegen des Bewerbungsgesprächs hier“, erklärte der schwarzhaarige und hielt ihm freundlich seine Hand unter die Nase, die der ältere Mann etwas perplex entgegen nahm. Der junge Mann schien einen ziemlich kräftigen Händedruck zu haben, ja, auf solche Details achtete der Bar besitzer.

„Na dann... Was machst du noch hier draußen, Junge?“ fragte er ein wenig brummend und trat an Darian vorbei um seine alte Bar aufzuschließen. Doch drinnen erkannte man, dass sie vor kurzem wahrscheinlich erst renoviert worden war. „Ach du meine Güte, du musst Darian sein! Komm, setz dich, setz dich“, eine Frau mittleren Alters mit langen braunen Haaren kam auf den jungen Mann zu und zog ihn sofort in eine kurze Umarmung, die Darian einen Moment perplex inne halten ließ. Doch er kam danach ihrer Aufforderung nach und nahm auf einen der Barhocker platz.
„Ja, der bin ich und ich hoffe wirklich darauf diese Stelle bekommen zu können, es passt perfekt von den Öffnungszeiten“, erklärte er sich, denn Tagsüber studierte Darian Kunst. Zwar wusste er das es schwer war in diesem Bereich Geld zu verdienen, ja schon beinahe unmöglich, doch ließ er sich nicht von seiner Leidenschaft abbringen.

„So? Hast du denn schon Erfahrungen was das kellnern angeht?“ harkte sie neugierig nach und stützte sich an der Theke ab. „Nein, aber ich lerne schnell und werde mein bestes geben“, versprach er in der Hoffnung sie so ein wenig überzeugen zu können. Doch konnte Darian seine Nervosität nicht verbergen und strich immer wieder mit den Händen über seine dunkle Jeans. Nur aus dem Augenwinkel bemerkte er eine junge Frau, die an der Tür zur Bar stand und anscheinend zuhörte. Das Grinsen auf ihrem Gesicht war nicht mal aus dem Augenwinkel zu übersehen, dann allerdings hörte er bloß noch, wie jemand, wahrscheinlich das Mädchen, eilig die Treppe nach oben rannte. Doch Darians Aufmerksamkeit lag da schon wieder bei der Besitzerin dieser Bar.

„Schön, du kannst heute Abend anfangen!“ grinste die Frau, „Aber Megan!“ warf ihr Ehemann ein und sah sie an als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Willst du ihn nicht erst Probe arbeiten lassen? Er hat doch keine Qualitäten vorzuweisen“, doch Megan klatschte nur einmal entscheidend in die Hände und sah ihren Mann strafend an. „Jetzt sei doch nicht so, Gerogi, du hast dich doch beschwert das du hilfe an der Bar brauchst.“

Ein ergebenes seufzen war zu hören und der Mann des Hauses nickte, „Dann willkommen im 'old blues', mich kannst du übrigens George nennen“, erwiderte er dann freundlicher als zuvor. Schließlich war George glücklich über jede Hilfe die er kriegen konnte. „Danke sir-... George“, lächelte der junge Mann aufrichtig und erhob sich dann glücklich von dem Barhocker.
„Schon gut, Junge, dann sieh zu das du dich an die Arbeit machst, wir öffnen in einer Stunde.“

Und tatsächlich lernte Darian schnell, er ließ sich zeigen wie man ein Tablett richtig hielt, wie man besonders viele Getränke darauf balancieren konnte und man hatte ihm erklärt wie er mit Kunden umzugehen hatte. Sogar Getränke hatte er bereits ausschenken dürfen.
So vergingen die Stunden ziemlich schnell und um etwa ein Uhr Nachts endete seine Schicht, sodass Darian sich von dem Ehepaar verabschiedete. Die Tasche hatte er hinten aus dem kleinen Mitarbeiterraum wiedergeholt und saß nun auf der bordsteinkante vor der Bar. „Komm schon Austin...“, murmelte er und spamte seinen besten Freund mit Nachrichten zu, doch erhielt er keine Antwort. Ob er mal wieder auf einer Party war?
Doch einfach vorbeikommen konnte er auch nicht, denn Austins Eltern hassten Darian. Schwer seufzend fingerte er sich eine Zigarette aus der Schachtel die er eingesteckt hatte. Doch eigentlich rauchte er kaum, eher wenn er gestresst oder verzweifelt war, so wie jetzt auch.

Was hatte er sich auch dabei gedacht nach einem kleinen Streit einfach die Fliege zu machen? Schnell zündete er sich die Kippe an und steckte sie sich zwischen die Lippen.
Erst als er Schritte hinter sich hörte, drehte der junge Mann sich um und sah direkt in ein helles Augenpaar.
„Du hast also kein zu Hause mehr?“

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