15. Kapitel

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Ein paar Tage später bekamen wie alle sechs Briefe, in denen wir über unsere Strafarbeiten informiert wurden. Wir würden bei Snape antraben müssen. Die Zwillinge hatten seit dem Vorfall immer wieder versucht, mich dazu zu überreden, nochmals mit ihnen in den Wald zu gehen. Beinahe wäre ich eingeknickt. Zwar hatte ich verdammt Angst vor diesem Biest, doch ich war neugierig, weshalb es von mir abgelassen hatte. Dieser Brief hier, bewahrte mich allerdings davor, diese Dummheit zu wiederholen – denn nichts anderes war es, da hatten die Lehrer, Eliza und meine Mutter, von der ich am Sonntag nach unserem Ausflug einen sehr, sehr unschönen Brief erhalten hatte, Recht.

Nebst den Sticheleien und wütenden Blicken und Bemerkungen, die wir von allen Seiten einstecken mussten, mussten wir nun auch noch mit allabendlichen Strafarbeiten bei Snape klarkommen. Unser Zaubertranklehrer liess uns Kessel schrubben, Frösche sezieren und eine penible Bestandsaufnahme des ganzen Zutatenschrankes für die Schülerschaft machen, um nur einige Beispiele zu nennen. Ich fragte mich, ob er eine Liste führte, wo er alle Aufgaben, die gerade so gemacht werden mussten und zu denen er keine Lust hatte, aufschrieb und dann darauf achtete, dass er immer genug Schülern Strafarbeiten verpasste, damit die Aufgaben auch erledigt würden. Wenn das der Fall war, dann musste seine aktuelle Liste sehr lang sein oder er führte nebenbei noch eine zweite Liste mit den nicht so dringenden Dingen, die jedoch bei Zeiten einmal getan werden mussten. Jedenfalls machte es nicht den Anschein, als würde Snape uns bald von unseren Strafarbeiten erlösen.

In den rar gewordenen Stunden, die ich nicht mit Essen, Schlafen, Unterricht, Hausaufgaben und Nachsitzen verschwendete, setzte ich mich in die Bibliothek. Charlie hatte zwar entschieden, dass wir unsere Suche nach dem Monster nicht fortsetzen würden, aber trotzdem liess mich das erlebte nicht los. Nun blätterte ich Stunde um Stunde durch Bücher über magische Tierwesen und suchte nach einer Abbildung oder Beschreibung, die auf den Monsterhund zutrafen.

«Hallo Adrienne. Was machst du denn hier? Habt ihr nicht mit den schwarzmagischen Geschöpfen abgeschlossen und behandelt nun Flüche in Verteidigung gegen die dunklen Künste?», riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Als ich aufsah, blickte ich in das sommersprossige Gesicht von Charlie Weasley.

«Ähm, ja haben wir», sagte ich verlegen und schlug das Buch zu. Meinen Zeigfinger klemmte ich als Buchzeichen zwischen die Seite. «Aber ich brauche das für, ähm, andere Hausaufgaben.»

«Ach ja?», fragte Charlie und zog eine Augenbraue nach oben. Er legte seine Schultasche auf das Schreibpult, an dem ich sass, und setzte sich neben mich. «Dann lass doch mal sehen.» Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Charlie das Buch zu sich und las den Titel. «Monster Grossbritanniens. Und für welches Fach, sagtest du, ist diese Hausaufgabe?»

Ich biss mir auf die Lippen. Charlie wusste genau, dass es keine Hauaufgaben waren.

«Hör zu, Adrienne. Glaubst du nicht, die Lehrer hätten die Antwort auf die Frage, was das für ein Monster ist, nicht schon lange gefunden, wenn sie in einem dieser Bücher stünde?», fragte Charlie.

«Vielleicht. Aber ich bin die Einzige, die das Monster gesehen hat.»

«Und es hätte dich fast umgebracht!»

«Ja, hat es aber nicht. Und ich will wissen, wieso.»

«Und du glaubst, dass findest du heraus, indem du alle Bücher über magische Tierwesen liest, die es hier gibt?»

Ich schüttelte den Kopf. «Nein, erstmal will ich herausfinden, was dieser Monsterhund ist, den ich gesehen habe. Ich suche nach einem Bild oder einer Beschreibung.»

Charlie seufzte. «Meinetwegen. Solange du nicht wieder in den Wald gehst, kannst du gerne nach diesem Monster suchen. Vielleicht solltest du auch Hagrid oder Professor Kesselbrand danach fragen. Könnte dir viel Arbeit ersparen.»

Unausgesprochene Geheimnisse - Adrienne Seanorth (HP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt