Kampfgeist erwecken

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In den nächsten Tagen traute sich Lauren noch nicht aus dem Haus. Da sie die Wohnung nicht verließ, versorgte Mason sie mit den wichtigsten Dingen und sprach ihr von Tag zu Tag immer mehr Mut zu, dass Gavin auf gar keinen Fall wissen konnte, wo sie sich aufhielt. Auch ein neues Smartphone besorgte er ihr endlich. Natürlich war es das neuste und größte iPhone, samt AirPods, Applewatch und einem neuen Macbook. Mason hatte schon früher die Angewohnheit Lauren mit materiellen Dingen zu überschütten, wenn es ihr emotional nicht so gut ging. Sie war dankbar über ihre neu gewonnene Technik und doch konnte sie diese leider nicht dazu nutzen, Kontakt mit ihren Freunden aus L.A. aufzunehmen. Zu groß war die Gefahr, dass Gavin irgendetwas rausbekommen würde. Innerlich verabschiedete Lauren sich von ihren besten Freunden schon vor einigen Tagen, was ihr sehr nahe ging. Ihr blieb also nichts anderes übrig - sie stürzte sich in Arbeit, tüftelte an neue Choreografin für einen Zumba Kurs, den sie so gerne eröffnen würde und an neuen Trainingsplänen.

„Hier!"

Mit einem gezielten Wurf von Mason, flog etwas in Folie eingepackt Lauren entgegen. Ihre Reaktionen waren jedoch nicht eingeschlafen und sie fing es sofort.

„Was...?", wollte sie gerade fragen, als sie dieses Ding jedoch auspackte und sie sogleich von einer Tigernachtlampe für die Steckdose angegrinst wurde.

„Dein Ernst?", lachte sie leicht auf.

„Der beschützt dich." Lächelte Mason sanft.

Er setzte sich neben Lauren auf die Couch und begutachtete ihre Müslischüssel, die immer noch halb gefüllt war.

„Sag nichts - ich bekomme einfach nicht viel runter", entgegnete sie ihm sofort, als er gerade Luft holte, um wahrscheinlich genau diese Sorge auszusprechen.

„Wie willst du denn wieder anfangen zu arbeiten?", er sah sie mit einem ernsten Blick an.

Lauren wusste, was Mason meinte, nur an einer Choreografie und Trainingsplänen zu arbeiten, brachte ihr nicht viel. Doch nagten und zerrten die vergangenen Wochen an ihr und ihrem Körper sehr. Sie fühlte sich ausgelaugt und leer - zu gerne würde sie wieder ans Eisen, an der frischen Luft durch den Wald laufen oder zu rhythmischen Klängen endlich wieder tanzen. Doch zu groß war hingegen noch ihre Angst - dieses beklemmende Gefühl, das ihr so schwer auf der Brust lag.

„Heute Abend gehen wir ins Gym!", bestimmend klapste Mason ihr auf den Oberschenkel und stand wieder auf.

„Mal sehen", zuckte Lauren nur leicht mit den Schultern, die Angst, dass Gavin sie doch finden würde, hatte sie noch zu sehr im Griff

„Nicht ‚mal sehen'.", Mason äffte sie ziemlich hässlich nach, was Lauren zum Lachen brachte.

„Ja okay!", gab sie schließlich nach. „Wo willst du denn hin?", schaute sie ihn fragend an, als er nach dem Autoschlüssel in seiner Hosentasche griff.

„Ach, zu den Jungs - Termine erledigen."

Lauren nickte nur und hielt ihren Blick wieder starr auf den Fernseher.

„Und mach das Ding aus, du brauchst wieder klare Gedanken", tadelte er mit einem strengen Ton.

„Was soll ich denn deiner Meinung nach machen, an die Decke starren?", gab sie frech wieder.

„Nein - aber wie wär's, wenn du dein' Arsch endlich hochbekommen würdest und mit zum Sport kommst?!"

„Mason ich..."

„Nichts da! Er wird nicht hier sein Lauren, du hast damals in einem völlig anderen Stadtteil gelebt, dass wir von hier kommen...das weiß er doch gar nicht" Seine letzten Worte kamen wieder sanfter aus seinem Mund.

bitter sweet truth - Band I / Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt