Ganz vorsichtig und langsam griff Lauren nach einer Teetasse aus der großen Vitrine im Wohnbereich. Mit Bedacht, Max nicht zu wecken, füllte sie schließlich das kochende Wasser in ihre Tasse und ließ sogleich den Teebeutel in diese versinken. Gut eingepackt in ihren dicken Kniestrümpfen und Max' rotem Hoodie, schritt sie schließlich raus, auf die Terrasse. Schmunzelnd huschten ihre Augen sogleich über die kleineren Berge, welche aus dem Fjord herausragten. Die Sonne stand schon seit einigen Stunden am weiten Horizont und tauchte die Umgebung in ihr seichtes, helles Orange. Lächelnd lief Lauren über die großflächige Terrasse, die nicht nur mit dem Daybed zum längeren Verweilen einlud, sondern auch mit ihrer außerordentlich großen Sommerlounge.Ziemlich lange saßen sie gestern noch hier zusammen. Mit lustigen Anekdoten aus ihrer Kindheit, wurde Lauren an diesem Abend ganz sanft, für eine kurze Zeit, wieder zurück in die Vergangenheit geworfen. Diesmal jedoch nicht schmerzhaft, denn Max hat wirklich nur die lustigen Geschichten aus ihr heraus gekitzelt, schließlich hat er ihr aber auch etliche gute Steilvorlagen aus seiner Kindheit geboten. Bisher hatte es noch nicht all zu viel solcher Momente gegeben, in denen er etwas aus seiner Vergangenheit preis gab. Natürlich war Max ein totaler Chaot gewesen - ein charmantes freches Schlitzohr, der seine Eltern des Öfteren zur Weißglut brachte. Doof war er jedoch auf keinen Fall; er hätte sein Abitur machen können, hatte aber absolut keinen Bock mehr auf Schule gehabt, war mit sechzehn also lieber von zuhause ausgezogen und hatte sich stattdessen auf dem Bau immer mal wieder mit kleinen Jobs über Wasser gehalten. Max war handwerklich begabt, hatte etwas erschaffen können und dass, mit seinen bloßen Händen. Da die gelegentlichen Jobs jedoch nicht immer all zu viel Kohle einbrachten, erzählte er Lauren außerdem ein klein wenig aus seiner, wie er sie nannte, Gauner- und Ganovenzeit. Max war darauf keineswegs stolz und dennoch hat er Lauren damit herzlich zum Lachen gebracht, als er ihr davon erzählte, wie er damals den Touris am Ku'damm Majoran in Tüten verpackt als Gras vertickt hatte.
Frisch von zuhause ausgezogen, kratzte er sich dann außerdem von einigen Freunden Geld zusammen, um sich seinen ersten Hund kaufen zu können - Chiko, ein Dobermann, der stolze zwölf Jahre wurde. Als er Lauren von Chiko erzählte, konnte sie spüren, dass dessen Tod immer noch sehr an ihm nagte; schließlich wusste sie nur all zu gut wie er sich damals gefühlt haben musste. Gemeinsam schwelgten sie also in den Erinnerungen an ihre verstorbenen Hunde und stellten zudem lachend fest, dass die Beiden sich aber niemals verstanden hätten. Chiko hatte nämlich schon immer ein Problem mit großen Hunden gehabt und Hermann - Laurens Rottweiler - wiederum mit kupierten Hunden.
Die Erinnerungen an die gestrigen Gespräche zauberten Lauren ein breites Grinsen auf die Lippen. Tiefeinatmend genoss sie die frische Morgenluft, schritt an das Geländer der Terrasse heran und saugte die wunderschöne Aussicht einmal mehr tief in sich ein. Die Vorfreude auf ihren Bruder, Rico und sogar Marten, sowie auf Tuko und Ice, wühlten Lauren so sehr auf, dass sie in den vergangenen Stunden fast kein Auge zumachen konnte. Max hingegen schlief tief und fest; sie wollte ihn mit ihrer inneren Unruhe nicht wecken, sodass sie in aller Früh schließlich aufstand.
Mittlerweile waren jedoch schon einige Stunden vergangen, in denen Lauren sich einen guten Plan schmieden konnte, wie sie Max am besten von hier weglocken würde. Die Idee mit dem Joggen war der Schlüssel dafür gewesen, schließlich hatten sie in den letzten Tagen alles andere getan, außer Sport, was Max eigentlich gar nicht ähnlich sah. Zwar zog er früh morgens die ein oder anderen Übungen durch, doch ausgepowert hatten sie sich schließlich mit etwas ganz anderem. Einzelne heiße Szenen des vergangenen Tages tauchten sogleich vor ihrem inneren Auge auf und ließen sie breit darüber schmunzeln. Schritte, die langsam übers Parkett schlürften, rissen Lauren schließlich aus ihrem Flashback . Warme Hände berührten sogleich zärtlich ihren nackten Hintern - strichen sachte über diesen und unter den Hoodie, hinauf zu ihrer Hüfte, bis hin zu ihrem Bauch, um sich dort zu treffen und Lauren somit sicher zu umschlingen.
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bitter sweet truth - Band I / Kontra K
FanfictionDie Vergangenheit ist ein schweres Paket - Lauren wird dazu gezwungen neu anzufangen und dass in ihrer Heimatstadt Berlin. Viele unschöne Dinge musste sie in den letzten sechs Jahren, in ihrer Wahlheimat Los Angeles, durchleben. Sie ist kaputt, verl...