zwischen Himmel und Hölle

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Max nahm Lauren ihre Trainingstasche ab; als sie an seinem Wagen ankamen, verstaute er die Taschen im Kofferraum und öffnete sogleich die Beifahrertür.
Hastig stieg sie in den Wagen ein, knallte die Tür zu und schnallte sich zitternd an. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis Max endlich neben ihr am Steuer saß und den Motor startete.

„Nordhauser Straße 23.", sagte Lauren nur knapp, mit zitternder Stimme, während Max endlich Gas gab und losfuhr.
Sie sah, wie Max einen Blick in den Rückspiegel warf.
„Ich glaub' da ist jemand ziemlich neugierig.", seine Stimme war nun ernst, sein Blick dunkel und angespannt. Schockiert drehte Lauren sich auf dem Beifahrersitz um und sah, dass der Q7 ihnen tatsächlich folgte.

„Fuck!", stieß sie ängstlich aus und sank wieder tiefer in ihren Sitz.
„Ganz ruhig, der wird keine Chance haben.", versuchte Max sie mit sanfter Stimme zu beruhigen.
„Er darf auf keinen Fall rausbekommen wo ich wohne!", erklärte Lauren ihm sofort ängstlich und fast hysterisch zugleich.
„Wird er nicht.", nickte Max bestimmend.

Nun war Lauren gezwungen, seinen Fahrkünsten zu vertrauen. Er schlängelte den Wagen zunächst sicher durch die vollgestopften Straßen, immer wieder sah Max in den Rückspiegel - seine Kiefermuskulatur zuckte vor Anspannung. Das ängstliche Zittern versuchte Lauren irgendwie zu vertuschen und doch war sie sich sicher, dass er spürte, was in ihr vor sich ging. Nervös umklammerte sie mit beiden Händen den Beifahrersitz.
Als sie schließlich eine grüne Welle erwischten, gab Max noch mehr Gas und überschritt mit ziemlicher Sicherheit die Geschwindigkeitsbegrenzung, doch das war in diesem Moment völlig egal. Lauren wurde immer nervöser, die Angst schien sie innerlich aufzufressen.

Wusste Gavin nun doch, wo sie sich aufhielt? Hatte er seine Spitzel hier in Berlin etwa auf die Suche nach ihr geschickt?
Diese Fragen ließen sie nicht los. Jetzt, da sie gerade wieder neuen Mut gefasst hatte, traf es sie wie ein harter Schlag ins Gesicht. Sie hätte ihn nicht so unterschätzen dürfen und wo zum Teufel steckte Mason?

Hastig kramte Lauren ihr Handy aus ihrer Tasche, welche sich seitlich an ihrer Leggins befand. Ernüchtert legte sie es jedoch wieder in ihren Schoß - immer noch nichts. Völlig unerwartet schnitt Max in diesem Moment ruckartig eine scharfe Kurve, somit fuhren sie unmittelbar wieder in die komplett andere Richtung. Lauren wurde erneut in den Beifahrersitz gepresst, als er ordentlich Gas gab. Ihr Atem ging nun stoßweise, sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu hyperventilieren. Tief einatmend legte sie ihren Kopf in den Nacken und sah an die Decke des Wagens.

„Hey, alles okay - wir sind ihn los.", drang plötzlich Max' sanfte Stimme in ihr Ohr.
Lauren zuckte leicht zusammen, als sie völlig überraschend seine Hand auf ihrem Oberschenkel spürte.
„Ruhig ein und ausatmen.", fügte er dieser Geste sanft hinzu.
Also schloss sie ihre Augen und beherzigte seine Worte sofort. Die Situation hätte schräger nicht sein können, doch darum machte sie sich am allerwenigstens Gedanken.

„Ganz ruhig.", wiederholte Max noch einmal sachte und streichelte leicht mit seinem Daumen über den Stoff ihrer Leggins.
„Geht schon wieder.", brachte Lauren nun endlich heraus und öffnete ihre Augen.
„Okay, er ist weg... wirklich.", versicherte er ihr und nahm seine Hand schließlich wieder ans Lenkrad.
„Das ist so krank!", stieß sie wütend, mit zusammengekniffenen Augen, aus.

„Hast du Höhenangst?", diese plötzliche Frage und der damit abrupte Themenwechsel, irritieren Lauren ein wenig.
Blinzelnd drehte sie ihren Kopf zur Seite und sah Max an. Er drehte sich ebenfalls kurz zu ihr und schenkte ihr einen verschmitzten, fragenden Blick.
„Kommt drauf an?", konterte sie schließlich mit einer Gegenfrage.
„Und auf was?", lachte er leicht.
Wieder blinzelte sie. Eines bezweckte er jedoch sogleich mit dieser Frage - Lauren wurde sofort von ihren beängstigenden Gedanken abgelenkt.
„Wie hoch und ob ich sicher bin.", antwortete sie vorsichtig.
„Okay. Nehmen wir an, es wäre sehr hoch, aber du wärst sicher.", noch einmal schenkte Max ihr einen lächelnden, kurzen Augenkontakt.
„D-Dann wäre es glaub' okay.", sie wählte ihre Worte mit Bedacht, da sie sich nicht erklären konnte, was er vorhatte.

bitter sweet truth - Band I / Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt