Kapitel 31

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Luzifer schien nicht zu den Typ von Mann zugehören, die nach dem Sex kuschelten. Er blieb wahrscheinlich nicht einmal über Nacht. Umso überraschter war ich, dass er mich die ganze Zeit über fest in seinen Armen hielt. Gut, gehen konnte er schlecht, immerhin war das sein Bett. Ich musste akzeptieren, dass in ihm mehr schlummerte als gedacht. Höchstwahrscheinlich wusste er selbst nicht, dass er nicht nur der Höllenkönig war. Was genau er war, konnte ich jedoch nicht sagen. Als ich blinzelnd aufwachte, lag ich halb auf Luzifer, sein rechter Arm schwer über meinen Rücken geschwungen. Die Worte, welcher er gestern von sich gegeben hatte, brachten mich nicht, wie gedacht, dazu schnell die Fliege zumachen. Im Gegenteil, sie hatten das Feuer in mir wieder zu Leben erweckt. Nachdem mich alle Erinnerungen von unserem gestrigen Erlebnis aufgesucht hatten und ich knallrot meinen Kopf gegen seine Brust rieb, musste ich zugeben, dass mir nicht mehr zu helfen war. Es war nicht so, dass die Schuld und Trauer um meine Freunde verschwunden waren, sie würde nie wieder gehen, doch Luzifer brachte das Ungetüm in mir zum Schlafen. Ich legte meine rechte Hand über sein Herz, spürte das Klopfen unter mir und analysierte ihn. Im Schlaf hatte ich wohl den größten Teil der Decke an mich gerissen, denn sein Körper war kaum von Stoff bedeckt und ließ somit einen wunderbaren Blick zu. Ihm wieder ins Gesicht sehend begann etwas in meinem Bauch zu kribbeln und mein Herz automatisch schnell zuschlagen. Selbst im Schlaf sah er ernst aus. Ich rutschte rittlings auf ihn, verteilte Küsse auf seinem Gesicht und hoffte, dass er nicht sauer sein würde. Normalerweise war ich alles andere als unsicher, doch bei ihm konnte man nie wissen. Wahrscheinlich hatten wir das gemeinsam, denn ich war wahrscheinlich ebenfalls unberechenbar. Brummend öffnete er die Augen, ließ mich damit zum Stillstand kommen. Während ich wartete, wie er reagieren würde, begann die Sehnsucht in mir zu wachsen.
„Morgen" ertönte seine Stimme wunderbar schlaftrunken. Verdattert blinzelte ich ihn an, denn er hatte mir einen weichen Kuss auf die Stirn gegeben. Etwas was überhaupt nicht zu den großen bösen Wolf passte, der er war. Umso mehr genoss ich es. Leider gehörte ich zu der Sorte von Mädchen, die sich auf sowas etwas einbildeten und fühlte mich deshalb besonders.
„Morgen," erwiderte ich leise flüsternd. Entschlossen das Verlangen in mir zu stillen, küsste ich ihn stürmisch, ehe ich meine Hand über sein Glied strich. Stöhnend schloss er seine einzigartigen Augen. Er wurde sofort in meiner Hand hart, brachte mich somit auf eine wunderbare Idee. Langsam ließ ich meine Hand nach oben und wieder runter gleiten, vertiefte dabei den Druck. Sein Penis zuckte, schwoll noch mehr an. Ich stoppte kurz, streckte mich zu seinem Gesicht und wartete das er meinen Blick erwiderte, als er es blinzelnd und etwas verwirrt tat, gab ich ihn kurze Küsse auf sein Kinn, seine Nasenspitze, unterhalb seiner Augen, seinen Mundwinkel bis ich sehnsüchtig meine Lippen auf seine presste. Er stöhnte genüsslich auf, ließ seine Hände über meinen Rücken gleiten. Noch bevor der Kuss vertieft werden konnte, kroch ich seinen Körper herab, blickte von unten in seine glänzenden Augen und senkte meinen Kopf um seine Härte zu Liebkosen. Luzifer keuchte laut auf, schnellte sein Becken in die Höhe. Ich leckte mir über die Lippen, sah auf sein pralles Glied und wieder hinauf zu ihn.
„Fia," wollte er anfangen wurde aber von einem lauten Stöhnen seinerseits unterbrochen, da ich seine Spitze sanft mit meinen Lippen umhüllte. Ich nahm so viel von ihn auf wie ich konnte, verdrängte ein würgen und begann zärtlich meine Zunge um seine Eichel gleiten zu lassen. Luzifer bog seinen Rücken durch, drängte seinen Penis damit tiefer in meinen Mund. Es war komisch, wie unsere Körper aufeinander reagierten, denn noch nie hatte ich mich erregt gefühlt, wenn ich jemanden einen geblasen hatte. Doch seine Reaktion, dass er sich tiefer in mich drängen wollte, ließ die Stelle zwischen meinen Beinen feucht werden. Während ich über sein Fülle leckte, fuhr meine Hand mit ihrer ursprünglichen Bewegung fort. „Fuck," stöhnte er, bewegte seine Hüften in einem langsamen Rhythmus. „Du musst aufhören," keuchte er warnend. Ich ignorierte es, saugte und streichelte seine Hoden. „Fia, scheiße," knurrte er, ehe er sich in meinem Mund ergoss. Ich schluckte die warme Flüssigkeit so gut ich konnte, musste mich allerdings unterbrechen, da es einfach viel zu viel war und ich mich nicht erniedrigen wollte, indem ich laut zu würgen begann. Luzifer schmeckte salzig und herb. Nach Mann eben. Erschrocken keuchte ich, denn Luzifer wandte sich plötzlich und schneller als ich sehen konnte, lag ich unter ihn. Er umfasste mein Gesicht sanft mit seinen Händen und küsste meine Stirn ehe er zu sprechen begann.
„Du schaufelst dein eigenes Grab," hauchte er gegen meine Lippen. Wahrscheinlich tat ich das tatsächlich. Ich wollte etwas sagen, als ein Klopfen an der Tür mich zum zusammenzucken brachte.
Luzifer bellte eine Schimpftirade, zog die Decke über meinen Körper, penibel bedacht mich zu bedecken. Er stand in seiner vollen Pracht auf, wischte sich schnell mit einen am Boden liegenden Shirt über seinen Körper, warf es anschließend Richtung umgeworfener Badezimmertür und öffnete wütend die Zimmertür. Rot wie eine Tomate starrte ich von seinen nackten Hintern auf einen irritierten Foras. Oh Mann, das war mehr als unangenehm.
„Was?" schnauzte Luzifer ihn zornig an. Foras Mundwinkel zuckten kurz, sein Blick wanderte ungeniert herunter, ehe er mich mit gehobener Augenbraue und amüsierten Funkeln in den Augen anstarrte. Boden öffne dich!
„Das VT ist keine Bedrohung mehr, wobei nicht sicher ist, ob es Überlebende gab. So oder so sind sie nun viel zu geschwächt." sprach er schließlich und brachte die Blase, welche ich mir erschaffen hatte zu platzen. Unruhig drückte ich die Decke gegen meine Brust und setzte mich auf.
„Deshalb störst du mich?" knurrte er.
Foras seufzte, wandte seinen Blick erneut in meine Richtung und sprach weiter.
„Nein, wir haben auch besuch. Uriel." Bei der Nennung dieses Namens zuckte ich zusammen, während Luzifer wütend ein Loch in die Wand schlug, fluchte wie es ein Pirat tun würde und die Tür vor Foras zuschlug. Ohne mich zu beachten zog er sich an.
„Luzifer?" flüsterte ich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu wecken. Sein Kopf schnallte sofort in meine Richtung und die Wut verebbte.
„Was glaubst du will er?" unsicher knetete ich den Saum der Decke. Schneller als ich es mit meinen Augen auffassen konnte, stand er seitlich vom Bett und zog mich auf die Füße. Die Decke rutschte zu Boden, dennoch sah er mir tief in die Augen.
„Dir wird nichts passieren," hauchte er und küsste mich kurz auf die Lippen, dann sprach er weiter: „Bleib hier im Zimmer. Ich bin schneller zurück als du Obi-Wan Kenobi sagen kannst," damit war er verschwunden und ließ mich verwirrt zurück. Den Kopf schüttelnd stieg ich von der Plattform herab, zog die Kommode mit meinen wenigen Kleidungstücken auf und zog mich an. Ich würde bestimmt nicht einfach im Zimmer bleiben. Es musste einen guten Grund geben, wenn ein Erzengel die Hölle besuchte.

Leise stieg ich die Treppen herab, bog um die Ecke, da ich Stimmen aus dem Wohnraum hörte und rannte fast gegen Foras.
„Ich wusste, dass du nicht im Zimmer warten würdest," erklärte er. Anstatt mich aufzuhalten, wie es Luzifer wahrscheinlich beauftragt hatte, machte er zwinkernd einen Schritt zur Seite. Ich lächelte in mich hinein. Foras war tatsächlich im Team-Fia.
„Du bist ein Narr, Luzifer," nahm ich die weiche Stimme mit strengen Unterton wahr. Es war Luzifer der mich zum stehen bleiben brachte, besser gesagt, dass was er sagte: „Uriel, mein Plan ist genial, andernfalls wärst du nicht gekommen." Kurz war ich verwirrt, bis mir klar wurde, dass er vor einem Erzengel zugegeben hatte, dass er Gott entthronen wollte.
„Ich will meine Tochter sehen."
„Du meinst die dessen Tod du wolltest."
„Was ich wollte und nicht ist und war nie wichtig."
Luzifer lachte kalt auf: „Deshalb hast du Inanna sich selbst überlassen, wohlwissend, dass sie nicht so einfach davonkommen würde." Ich betrat den Raum, sah den Hass in Uriels dunklen Augen als er Luzifer betrachtete. Kaum bemerkte der Erzengel mein Erscheinen verstummte was auch immer er sagen wollte.
„Uriel," begrüßte ich ihn weder wütend noch sonderlich freundlich. Bei dem Klang meiner Stimme, zuckte Luzifer zusammen und warf einen vernichtenden Blick zu Foras, welcher an der Wand gelehnt stand.
„Verschwinde!" bellte Luzifer mich kalt an. Mich verletzte sein Ton nicht, denn ich wusste, dass er nicht anders konnte. So war er nun mal. Trotzdem würde ich mich nicht von ihm rumkommandieren lassen, eher fresse ich Dreck. Trotzig streckte ich mein Kinn in die Luft und wandte meinen Blick von Luzifer zu Uriel. Ich musste den Grund seines Besuches erfahren.
„Man munkelt, dass du dich auf die Seite Luzifers gestellt hast?"
„Ich stehe auf der Seite der Menschen." stellte ich klar.
„Und doch hast du zu gelassen, dass eben diese schmerzhaft starben."
„Wie Gott, als er die Tore der Hölle öffnen ließ."
„Interessant," murmelte Uriel. „Ich befürchte, deine Bestimmung steht nicht mehr nur in den Sternen. Natürlich hatte ich gehofft, dass das Ergebnis anders ausfallen würde." Ergebnis?
„Fia, ich sag es nicht noch einmal. Verschwinde!" schrie Luzifer wütend. Bemerkte er nicht, dass er mit seinem Verhalten genau das Gegenteil bezweckte?
„Bestimmung?" fragte ich ihn ignorierend an Uriel.
„Wie ich sehe hat dir Luzifer nicht die volle Wahrheit gesagt. Er hat dich ausgespielt, mein Kind und damit deinen Weg vorgelegt."
„Uriel, ich warne dich!" eiskalt erklang Luzifers Stimme, doch mich konnte er nicht täuschen. Er machte sich Sorgen, dass verriet sein Blick, den er immer wieder in meine Richtung warf.
„Das Mischblut, nicht nur das einzige seiner Art, sondern auch von unvorhersehbarer Macht. Du hast nicht nur die Gabe deiner Mutter geerbt, Liebe und Fruchtbarkeit, Krieg und Zerstreuung, sondern auch die Meinen, die Macht des Feuers, der Prophezeiungen und vielen mehr. Du kannst es nur nicht kontrollieren, noch nicht. Wie auch immer, wir gehen davon aus, dass du sogar noch mehr Kräfte besitzt. Das wichtigste ist allerdings, dass..." Schritte hinter mir, ließen Uriel verstummen. Er sah nicht überrascht aus, als hätte er es geplant. Luzifer hingegen knurrte wütend, während Foras entsetzt die Luft einzog. Verwirrt drehte ich mich um und starrte niemand anderen als Inanna ins Gesicht, die unmittelbar zum sprechen begann:

 
„Dass, du alles wie wir es kennen zerstören wirst. Falls Luzifer dir gesagt hat, dass du die Menschen retten könntest hat er dich belogen. Er hat dich manipuliert. Sodas eintritt was die Seher prophezeiten. Dass du sie zerstören wirst und nicht nur sie, alles." 

Apokalypse - BittersüßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt