Alec:
„Kommt dein Freund heute wieder?"
Ach wie gut sich diese Worte anhörten.
„Jap, er hilft mir beim Packen..."
„Was packt er denn?" Mum grinste mich an und wackelte wild mit den Augenbrauchen.
Angeekelt schaute ich sie an. „Du bist mal lieber ganz leise. Hast deinen Mann gezwungen, mir das anzutun. Weiß sie von der Sache mit der Banane?"
Schuldzuweisend schaute ich Dad an.
Er zuckte mit den Schultern. „War ihre Idee."
„Hätte ich mir ja denken können"
War ja klar, dass sowas nicht von meinem Dad kommen konnte.
Plötzlich hatte ich Daves Worte von gestern im Kopf. Ich war mir nicht sicher, ob ich fragen durfte, aber ich wollte es unbedingt wissen.
„Dad, sag mal...", setzte ich an.
Er schaute mich neugierig an und forderte mich auf, weiter zu sprechen.
Ich seufzte. „Naja, ich hab nur überlegt... Wenn du schwul bist... und Sex mit Mum hast... Also fehlt dir da nicht irgendwas?"
Er zog die Augenbrauen hoch. „Wie kommst du jetzt darauf?"
Ich wich schnell seinem Blick aus, aber er klang schon wissend, als er schnaubte: „David"
Ich zuckte mit den Schultern.
Er seufzte, man hörte an dem Ton, den er dabei machte, dass er das Thema am Mittagstisch nicht sehr toll fand. „Ich glaube, ich habe einfach schon alles erlebt, was man so auf einer Schwulen-Sex-to-do-Liste finden könnte. Ich schlafe gerne mit deiner Mum, ich denke dabei nie an was Anderes, falls es das ist, was dich oder deinen Freund interessiert. Und fremdgegangen bin ich auch nicht"
„Gut für deine Genitalien", nickte Mum zustimmend.
Amy lachte los, als hätte sie es verstanden und veranstalte mal wieder Schmutz an ihrem Platz. Jedes mal, wenn sie mit dem Essen fertig war, sah es aus wie nach einem Krieg.
Das Gespräch über Dads nicht sehr chirurgische Sterilisation wurde unterbrochen, als es an der Tür klingelte.
Ich glaubte, es sei die Post, aber in Wirklichkeit stand mein Freund davor und grinste breit.
„Du bist zu früh..."
„Keine Sorge, nur außerhalb des Bettes"
„Also werden wir es wohl nie auf dem Sofa machen"
Schlimm, wie viel Normalität in dieser Konversation steckte.
Dave nahm es gelassen, drückte mir seine Lippen auf die Wange, als er an mir vorbeiging und zog sich Schuhe und Jacke aus, als sei er gerade nachhause gekommen, ehe er mich an der Hand zu sich zog und die Hände auf meine Hüften legte.
„Bekomme ich jetzt eine richtige Begrüßung?"
„Kommt drauf an"
„Worauf?", fragte er verwirrt.
„Wieso du heute besonders hübsch bist. Hast du vor, mich zu verführen?"
Ich wollte eigentlich dabei ernst bleiben, aber musste grinsen, als ich über seine Oberarme streichelte.
„Nein, eigentlich nicht, aber wenn's funktioniert, werde ich mich sicherlich nicht wehren. Oh und danke für das Kompliment, mein süßes Bärchen"
„Nur die Wahrheit", lächelte ich verliebt.
Er hatte heute seine Augen etwas dunkler gemacht als sonst, also zu dem üblichen verruchten Eyeliner auch noch Lidschatten aufgetragen und ich fand, es ließ ihn irgendwie noch geheimnisvoller wirken als ohnehin schon.
Wenn er so auf der Straße an mir vorbeilaufen würde, würde ich ihm definitiv interessiert hinterhersehen.
„Woran denkst du jetzt schon wieder?" Er tat genervt, war aber eigentlich eher amüsiert.
„Einfach nur, wie froh ich bin, dass du schon mein Freund bist und ich nicht noch um dich kämpfen muss" Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, erreichte somit locker seine Lippen mit meinen und gab ihm seine Begrüßung.
„Mh, mehr davon!" Dave verfolgte mich, als ich mich wieder normal hinstellte und war deshalb zu mir gebeugt, als er mich weiterhin küsste.
Als sich etwas Feuchtes über meine Lippen zog, beendete ich den Kuss, da ich den ersten Zungenkuss mit ihm, den ersten in meinem gesamten Leben nicht hier zwischen Tür und Angel austauschen wollte.
„Dafür haben wir nachher noch genügend Zeit", erklärte ich meinem Freund, schnappte mir seine Hand und zog ihn hinter mir her.
Meine Eltern schauten uns an, als haben sie uns schon erwartet und erst da fiel mir auf, dass die Tür die gesamte Zeit über offen gewesen war und sie im Zuge dessen wohl alles mitbekommen hatten... Ups.
Dave begrüßte meine Eltern, meinen Dad mit einem Handschlag, meine Mum mit einer Umarmung und Amy mit einem Kuss auf den Kopf.
„David, setz dich bitte, ich habe ein paar Fragen", meinte Dad danach und schaute ihn auffordernd an.
„Willst du was essen?", fragte ich Dave, als er sich setzte.
„Ich hab schon, aber danke", lächelte er. „Das sieht echt gut aus" Dabei sah er meine Mum an und wandte sich dann an meinen Dad, während ich mich neben meinen Freund setzte und weiter aß.
„Hast du schon Erfahrung mit gleichgeschlechtlichem Sex?"
Ich verschluckte mich sofort an einer Tomate, die mir im Hals stecken blieb, als Dad das sagte.
Dave klopfte mir besorgt auf den Rücke und hielt mir mein Wasserglas hin.
Nachdem mein Hustanfall abgeklungen war, widmete sich Dave der Beantwortung von Dads Frage. „Ja, hab ich. Hat mir zwar bisher nicht wirklich sehr gefallen, aber ich glaube, da kommt es eher auf die Person drauf an, mit der man das macht und nicht den Sex an sich. Bei Alec hat sich alles, was wir bisher gemacht haben, sehr gut angefühlt" Zum Ende hin lächelte mein Freund mich an.
Ich schaute ihn leidend an, trug die Bitte in meinem Blick, dass er aufhören sollte, mit meinem Dad über Sex zu reden und er schaute nur beruhigend zurück.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen", meinte Dave dann zu Dad. „Alec ist bei mir wirklich in guten Händen. Ich mache nichts, das er nicht will oder ihm nicht gefällt. Und ich glaube, der Rest geht sie dann nichts mehr an"
Dad seufzte nur und nickte. „Na schön. Aber wehe, ich höre was, das mir nicht gefällt..."
„Werden sie nicht", lachte Dave.
Ich war ihm so dankbar, dass er meinen Dad in seine Schranken gewiesen hatte, wenn auch auf eine Art, die ihn zum Glück nicht angegriffen hatte.
Nach dem Essen, brachte ich mein Geschirr in die Küche und verschwand mit Dave in meinem Zimmer, nachdem er Amy ein bisschen beim Essen unterstützt hatte.
Als er die Tür hinter sich zumachte und sich zu mir umdrehte, öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, aber ich hob in einer schneidenden Bewegung die Hand. „Wenn du jetzt was zu Sex und/oder meinem Dad sagst, kannst du gleich wieder gehen"
Er schob schmollend die Unterlippe vor, aber nahm mich glücklicherweise ernst.
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Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)
Художественная проза"Du musst gar kein Stern sein, um zu strahlen" Alec ist vielleicht ein hübscher und begehrter junger Mann, aber er selbst kann mit der Liebe nichts anfangen. Er war bisher nur einmal verliebt und das hat ihm nichts als Tränen gebracht. Seit Dave...