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Alec:

Schon lange hatte ich nicht mehr vor dem Spiegel gestanden und mich so wohl in meiner Haut gefühlt.

Heute war ein guter Tag, hatte ich beschlossen.

Ich meine, ich hatte stundelang mit Dave telefoniert, war irgendwann in Begleitung seiner Stimme eingeschlafen, der Streit mit meinem Dad hatte sich bisher in Grenzen gehalten, meine Mum war so verrückt wie immer, Amy schien es besser zu gehen und Dave war einfach der süßeste Verehrer, den man nur haben konnte.

Ich trug die schwarze Lederjacke, darunter ein Olivgrünes Hemd und eine schwarze Jeans, hatte meine Haare heute mal ganz gut hinbekommen und fühlte mich allgemein einfach besser als sonst.

Pünktlich, als Mum und Dad Amy fertig machten, ging ich die Treppen runter und schlenderte zu ihnen.

„Uhh steht dir gut", schnurrte Mum mit einem Zwinkern.

Leicht grinsend schaute ich auf den Boden und dann zu meinem Dad

Er schien weniger erfreut zu sein. „Wann hast du dir das Teil denn zugelegt?"

„War ein Geschenk", gab ich zu und versuchte zu lächeln.

Er sollte meine Anspannung nicht bemerken, meine Angst, dass er mir durch seine Psychospielchen die Liebe zu dieser Jacke kaputt machen würde.

„Wer schenkt dir denn sowas?" Dad war ganz verwirrt und musterte die Jacke. „Das scheint nicht gerade billig gewesen zu sein..."

„Deshalb sollte er sie tragen", unterbrach meine Mum Dad sorglos und drückte ihm Amy in die Hand. „Ab ins Auto" Sie schaute ihn auffordernd an.

Er blickte wieder zu mir. „Ziehst du dir bitte was anders an? Das Hemd und die Hose passen, aber diese Jacke lässt dich wie so einen Möchtegern-Gangster aussehen..."

„Mann, Dad! Ich bin 20, du kannst mir nichts verbieten, was ich anzuziehen habe"

Ich war selbst überrascht von mir, dass ich ihm das ins Gesicht sagen konnte und er schien es auch zu sein, denn er wurde zerknirscht.

Er hasste es, wenn ich ihm widersprach. Sehr oft war das noch nicht vorgekommen. Vielleicht drei Mal in meinem Leben, dieses Mal eingeschlossen.

„Isak, hör jetzt auf so ein Pieeeeep zu sein und bring die Kleine ins Auto" Mum presste Dad durch die Tür und dieser ließ es über sich ergehen.

Als er weg war, sah Mum mich mit einem Lächeln an. „Das wird schon."

Sie klopfte mir auf die Wange, sah mich aufmunternd an, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie wohl mehr im Sinn hatte als mich nur aufgrund der Jacke aufzumuntern.

„Kann ich bei euch mitfahren?", hakte ich bei Mum nach, als wir ebenfalls das Haus verließen.

„Klar. Du darfst dann gerne Heimfahren, wenn ich deinen Dad abfülle" Sie kicherte frech und ich musste amüsiert den Kopf schütteln.

„Wirst du eigentlich auch mal erwachsen?"

„Schatz, ich bin 36, ich bin noch in meiner besten Zeit und das sollte ich ausnutzen. Solange meine Brüste mir noch nicht am Bauchnabel hängen" Sie verzog das Gesicht, weshalb ich lachen musste.

Mir fiel auf, dass Mum sowas irgendwie immer brachte, nachdem ich eine Auseinandersetzung mit Dad gehabt hatte. Sie war mir immer eine Stütze, wenn Dad versuchte, mich zu brechen. Deshalb liebte ich sie so sehr.

Dad schaute ganz seltsam, als ich mich zu Amy auf den Rücksitz begab.

Ich erwiderte seinen Blick mit einem versöhnlichen Lächeln, er seufzte und der Ausdruck in seinem Gesicht wurde schon weicher.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt